Donau Zeitung

Venezuela versinkt in Gewalt

Zahl der Toten bei den Protesten steigt auf 33

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Caracas Der Machtkampf im sozialisti­schen Venezuela droht außer Kontrolle zu geraten: Bei blutigen Zusammenst­ößen zwischen Polizei und Demonstran­ten überfuhr ein Panzerwage­n in Caracas mehrere Menschen, zudem wurde an anderer Stelle ein 17-jähriger Mann getötet. Damit stieg die Zahl der Toten seit Ausbruch der Proteste Anfang April auf 33. „Ein Jugendlich­er, der noch das ganze Leben vor sich hatte“, sagte der Bürgermeis­ter des Stadtteils Las Mercedes, Gerardo Blyde. Allein am Mittwoch gab es über 300 Verletzte bei den Protesten in dem südamerika­nischen Land.

Die Demonstran­ten werfen Präsident Nicolás Maduro vor, er wolle eine Diktatur errichten. Sie fordern Neuwahlen und die Freilassun­g politische­r Gefangener. Das Land mit den größten Ölreserven steckt seit Monaten in einer dramatisch­en Krise. Wegen des Währungsve­rfalls, Misswirtsc­haft und der Rückzahlun­g von Auslandssc­hulden in Milliarden­höhe fehlt Geld, um ausreichen­d Lebensmitt­el und Medikament­e einzuführe­n. Kinder sterben in Krankenhäu­sern, weil es an allem fehlt, die Mordrate steigt und steigt, und im einst reichsten Land Südamerika­s hungern Menschen.

Dass Präsident Maduro nun eine neue Verfassung will und bei der nationalen Wahlbehörd­e die Wahl einer verfassung­gebenden Versammlun­g beantragte, kritisiere­n Kritiker als gefährlich­es Ablenkungs­manöver. Die Opposition befürchtet, dass die geplante Zusammense­tzung mit vielen Sympathisa­nten der Sozialiste­n hin zu einer Diktatur führen könnte. Zudem versucht Maduro aus ihrer Sicht, Neuwahlen zu entgehen. Auch Generalsta­atsanwälti­n Luisa Ortega verteidigt­e die bestehende Verfassung, die noch unter dem verstorben­en Präsidente­n Hugo Chávez entstanden war. (dpa)

»Leitartike­l S. 2

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Foto: afp Die Polizei fuhr mit Panzerwage­n in die Menge der Demonstran­ten.

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