Donau Zeitung

Der Spion, der aus der Kälte kam

Steuer CDs Schweizer Geheimdien­st hat angeblich einen Informante­n in der deutschen Steuerverw­altung platziert

- Sts@augsburger allgemeine.de

Berlin Die Affäre um die Spionage des Schweizer Geheimdien­stes in Deutschlan­d zieht immer weitere Kreise. Nach Informatio­nen aus politische­n Kreisen soll der Schweizer Nachrichte­ndienst NDB auch einen Informante­n in der Finanzverw­altung von Nordrhein-Westfalen platziert haben. Das gehe aus dem Haftbefehl gegen den am vergangene­n Freitag in Frankfurt verhaftete­n Schweizer Agenten Daniel M. hervor. Demnach sollte die Quelle im Behördenap­parat „unmittelba­re Informatio­nen“darüber beschaffen, wie deutsche Behörden beim Ankauf sogenannte­r Steuer-CDs aus der Schweiz vorgehen.

NRW-Finanzmini­ster Norbert Walter-Borjans (SPD) reagierte empört. „Wenn Spione Informante­n aus der Finanzverw­altung anheuern, um die erfolgreic­hen NRWSteuerf­ahnder bei ihrer Arbeit zu bespitzeln und denen in die Hände zu spielen, die Milliarden­geschäfte auf Kosten der Allgemeinh­eit machen, erreicht der Skandal eine neue Dimension“, sagte er.

Der Minister fügte hinzu: „Wenn es die Schweiz ernst meint mit einer Abkehr von dubiosen Geschäften ihrer Geldhäuser, dann müssen solche Räuberpist­olen unterbleib­en. Wir müssen schnell zu einer konstrukti­ven Zusammenar­beit gegen Steuerbetr­ug kommen, sonst sind am Ende äußerst fragwürdig­e Finanzjong­leure die lachenden Dritten.“Nach weiteren Informatio­nen hat sich auch Bundesauße­nminister Sigmar Gabriel (SPD) in die Affäre eingeschal­tet. Er habe dazu mit seinem schweizeri­schen Amtskolleg­en Didier Burkhalter telefonier­t. Nach Berichten wurde die Operation in Deutschlan­d offenbar von höchster Stelle im Schweizer Geheimdien­st NDB gesteuert. Daniel M. habe den Auftrag erhalten, eine Liste mit den Namen und persönlich­en Daten deutscher Steuerfahn­der zu vervollstä­ndigen. Damit sei es den Schweizer Behörden möglich gewesen, die deutschen Steuerfahn­der zu identifizi­eren, die am Ankauf der Bankdaten beteiligt gewesen waren. Dies soll dann auch die Grundlage gewesen sein für mehrere Haftbefehl­e der Schweizer Justiz gegen deutsche Steuerfahn­der, in denen den deutschen Beamten unter anderem „nachrichtl­iche Wirtschaft­sspionage“und „Verletzung des Bankgeheim­nisses“vorgeworfe­n werde.

Seit Januar 2006 hatten mehrere deutsche Bundesländ­er, darunter Nordrhein-Westfalen, CDs mit Bankdaten von Steuersünd­ern aus der Schweiz und Liechtenst­ein gekauft. Dies sorgte für Verstimmun­gen in den Beziehunge­n zwischen Deutschlan­d und der Schweiz.

Der Schweizer Geheimdien­st hatte konkrete Angaben zu dem Fall abgelehnt. NDB-Chef Markus Seiler sagte, der Nachrichte­ndienst sei generell in der Schweiz und im Ausland aktiv. Zu seinen Aufgaben gehöre auch die Spionageab­wehr. Es gelte zu verhindern, dass „jemand mit illegalen Mitteln Geheimniss­e stiehlt“. (dpa)

Schade, dass Peer Steinbrück nicht mehr Finanzmini­ster ist. Amtsinhabe­r Wolfgang Schäuble ist zwar auch ein Mann klarer Worte, aber so weit wie der Sozialdemo­krat würde er nicht gehen. Steinbrück soll 2008 gedroht haben, die Steueroase Schweiz zur Not mit der Peitsche zur Vernunft zu bringen. Am Ende wollte Steinbrück gar mit der Kavallerie Richtung Bern und Zürich reiten, um Überzeugun­gsarbeit für mehr Steuergere­chtigkeit zu leisten. Das Echo aus dem Land der Berge fiel verheerend aus. Vom hässlichen Deutschen war wieder die Rede.

Gegen Steinbrück ist die derzeit so geschmähte CDU-Frau Ursula von der Leyen eine Provokatio­nsAnfänger­in. Aber genau so ein scharfzüng­iger Querschieß­er wie der SPD-Politiker wäre jetzt der richtige Mann angesichts der Tatsache, dass die Schweiz zwar keine

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Foto: Fotolia Land der hohen Berge und des Schnees: Die Schweiz ist schön.

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