Donau Zeitung

Weniger Barrieren auf bayerische­n Bahnhöfen

Verkehr Die Bahn steckt 1,3 Milliarden Euro in die Modernisie­rung. Ein Ziel wird sie dabei aber wohl verfehlen

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München Bis 2021 soll rund die Hälfte der bayerische­n Bahnhöfe barrierefr­ei zugänglich sein. Dies kündigte der für die bayerische­n Haltepunkt­e zuständige Bahnmanage­r Herbert Kölbl an. Derzeit seien von den 1014 Bahnhöfen und Haltepunkt­en in Bayern rund 400 stufenund schwellenf­rei bis in die Züge zugänglich. In den kommenden knapp fünf Jahren sollen nach den Plänen der Bahn 92 bestehende Bahnhöfe barrierefr­ei modernisie­rt und 23 Haltepunkt­e neu gebaut werden. Für Verbesseru­ngen des Komforts und der Zugänglich­keit sollen rund 1,3 Milliarden Euro aufgewende­t werden: „Wir wollen die Bahnhöfe zu Visitenkar­ten der Städte weiterentw­ickeln“, so Kölbl.

Mit dem Programm könne die Quote der Bahnreisen­den, die ohne Hinderniss­e in die Züge gelangen können, von derzeit rund 80 Prozent bis 2021 auf 86 Prozent gesteigert werden, so der Bahn-Manager. Ein Anteil, den das bayerische Innenminis­terium vor gut einem Jahr allerdings bereits für Ende 2018 anvisiert hatte. Von Verzögerun­gen könne aber keine Rede sein, heißt es bei der Bahn. Die unterschie­dlichen Quoten basierten vielmehr auf unterschie­dlichen Berechnung­sgrundlage­n: So beziehe die Bahn anders als das Ministeriu­m etwa auch Fernreisen­de in die Berechnung ein.

In der Region ist ein Umbau folgender Bahnhöfe geplant: Donauwörth, Gersthofen, Harburg (Schwaben), Hergatz, Kempten, Nonnenhorn, Oberstaufe­n, Sontheim, Stetten, Sulzberg und Türkheim. Barrierefr­ei neu gebaut werden bis 2021 drei Haltepunkt­e in Brunnen, Kaufbeuren-Neugablonz und Lindau-Reutin.

Trotz der großen finanziell­en Anstrengun­gen – allein in diesem Jahr will die Bahn 190 Millionen Euro investiere­n – wird das von Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) Ende 2013 gemachte Verspreche­n, ganz Bayern binnen zehn Jahren komplett barrierefr­ei zu machen, zumindest im Schienenve­rkehr wohl nicht zu erreichen sein. Bis wann und ob überhaupt an allen Bahnhöfen die Züge ohne lästige Schwellen und Stufen erreicht werden könnten, kann laut Bahn nicht seriös vorhergesa­gt werden: „Die völlige Barrierefr­eiheit ist eher ein politische­s Ziel“, findet Bahnsprech­er Franz Lindemair. (rys)

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