Ein Sack Reis
Leserkritik Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, sich mal wieder ärgern, dass wir Zeitungsredakteure Ihrer Meinung nach zu viel (oder überhaupt) über ein Thema berichtet haben, teilen Sie uns das auch mit.
Gut so. Kritik schadet ja nie. Sie schreiben dann häufig: „Haben wir denn keine anderen Probleme?“Oder: „Das ist so interessant, als ob in China ein Sack Reis umfällt.“
Wussten Sie allerdings, dass die schönste Sack-Reis-Meldung am 1.August 2008 in der Frankfurter Rundschau zu lesen war?
„In der chinesischen Stadt Luzhou (Provinz Sichuan) ist am Donnerstag ein Sack Reis umgefallen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf Parteikreise berichtete, neigte sich das 20-Kilo-Gebinde fast unmerklich, um dann plump umzukippen. Gefahr für die Bevölkerung bestand nach offiziellen Angaben zu keiner Zeit. ‘Wir haben schon lange mit einer solchen Situation gerechnet und waren vorbereitet’, sagte der VizeDirektor der Lebensmittelbehörde, Sheng Fui. Zeugen berichteten von einem fast geräuschlosen Ereignis.“
Eine (Medien-)Satire. Ein Leser schrieb der Redaktion damals: „Eine Meldung, die meldet, dass nichts zu melden war, sozusagen eine Nichtmeldung. Und die amüsiert auch noch. Es zeigt sich hier (möglicherweise zum ersten Mal?), dass wir Deutsche auch intelligenten Humor haben.“
Mal sehen, wann der nächste Sack Reis in China umfällt. Ich werde Ihnen davon berichten...