Zum Schutz von Azurjungfer und Ameisenbläuling
Diskussion Das Natura-2000-Gebiet wirft viele Fragen beim runden Tisch in Holzheim auf
Holzheim Stefan Brenner möchte, dass bei den Maßnahmen im Managementplan vermerkt wird, dass diese für die Eigentümer und Nutzer freiwillig sind. Wie viele der anwesenden Grundstücksbesitzer befürchtet der Eppisburger Ortsobmann der BBV: „In 15 oder 20 Jahren legt das sonst jemand anders aus, jetzt können wir solche Probleme vermeiden.“Das etwa 45 Hektar große Flora-Fauna-Habitat-Gebiet „Gräben im Donauried nördlich Eppisburg“ist einer der Bereiche, die beim „runden Tisch“im Holzheimer Vereinszentrum zur Sprache kommen.
Günter Riegel von der Höheren Naturschutzbehörde erläutert, was es mit den vier Grabensystemen auf sich hat, die insgesamt rund 17,2 Kilometer lang sind. Dort befindet sich das zweitgrößte Vorkommen der Helm-Azurjungfer in Bayern, außerdem kommt die Vogel-Azurjungfer vor. Beide sind geschützte Libellenarten. Auch der dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, ein Schmetterling, ist hier zu finden. Zwei Fischarten, der Bitterling und der Schlammpeitzger, wurden erfasst und bewertet. Manfred Schiele aus Ellerbach zeigt sich besorgt, dass bei 45 Hektar die Wege links und rechts der Gräben nicht reichen, auch Privateigentum wäre betroffen. An dieser Stelle betonte Riegel wieder die Freiwilligkeit. Nur die Gemeinden und Behörden müssten die Pufferstreifen ein- halten. Sie bräuchten keine haben, dass sie wegen des Verschlechterungsverbots alles machen müssten, um die Bestände herzubringen. Bei einer festgestellten Verschlechterung müsse sich der Freistaat Fördermaßnahmen überlegen. Überhaupt sei ein Großteil der Maßnahmen bereits umgesetzt worden. Bei der Grabenpflege ist Susanne Kling vom Landschaftspflegeverband Donautal Aktiv zuständig, die auch die Kommunen unterstützt.
Sie sorgt für die schonende, abschnittweise und abwechselnd-einseitige Grabenpflege zur Sicherung der wertvollen Libellenfauna. Die Mahd der Gräben, die bis 2005 noch von Hand erfolgte, wird aufgrund der großen Menge jetzt maschinell erledigt, dabei sind Landwirte mit „einigermaßen normalen Geräten“eingebunden.
Anton Burnhauser stellte die geplanten Maßnahmen im 3995 Hekt- ar großen Vogelschutzgebiet „Wiesenbrüterlebensraum Schwäbisches Donauried“vor. „Es umfasst die wertvollsten Wiesenbrüter-Lebensräume im schwäbischen Donautal.“Neben der Fläche im Eppisburger Ried mit rund 306 Hektar gehören dazu Flächen im östlichen Donauried, der Mertinger Höll und dem Oberndorfer Ried. Im Eppisburger Ried brüten Brachvogel und Kiebitz, vereinzelt die Wachtel und die Schafstelze. Eine offene Wiesenlandschaft mit wechselfeuchtem Charakter sei das Ziel.
Um Junge aufziehen zu können, brauchen die Vögel kräuter- und blumenreiche Wiesen, die spät gemäht werden, und Mulden, die sich mit Wasser füllen können. Das Thema „Besucherlenkung“sorgte für Unmut. Dass sich Spaziergänger und Radfahrer von Schildern und Schranken abhalten lassen, glaubt Stefan Brenner nicht. Nur für die Landwirte sei das eine Behinderung. Bei der angestrebten „Jagdruhe“in der Brutzeit bemängelte Gemeinderat und Eppisburgs Jagdvorsteher Rainer Egger die fehlende Information im Vorfeld. Erst nach der Debatte im Gemeinderat hätte ein Treffen stattgefunden. Stefan Brenner monierte, dass im Vorfeld kein Treffen nur mit den Eigentümern stattgefunden hatte. Jagdberater Jürgen Reiner fragte unter anderem, welche Rechtsgrundlage für die Jagdruhe
bestehe. Hier verwies Burnhauser auf das Life Natur Projekt. Wenn bei einer kleinen Störung alle Vögel auffliegen, könne man nicht von einem funktionierenden Biotop sprechen. Aufgrund der gesetzlichen Schonzeiten sei die Jagdzeit eh begrenzt, erklärte Reiner. Burnhauser betonte: „Die Jäger sind keine Gegner, wir wollen zusammenarbeiten.“Auch die weiteren Anregungen des Treffens werden nun eingearbeitet, der Maßnahmenplan wird in der Gemeinde und am Landratsamt vier Wochen ausliegen. Weitere Stellungnahmen sind dann möglich.