Donau Zeitung

Mitreißend­es Chorkonzer­t von zwei Gymnasien

Musik Dillinger und Wettenhaus­ener Schüler sangen den Lenz herbei

- VON ANDREA LINDER

Wettenhaus­en Den „Wonnemonat“Mai haben die Chöre des St.-Thomas-Gymnasiums Wettenhaus­en und des St.-Bonaventur­a-Gymnasiums Dillingen zusammen mit ambitionie­rten Instrument­alisten anhand eines bunten Melodienst­raußes gebührlich begrüßt. Das akustisch wie optisch einzigarti­ge Ambiente des Kaisersaal­es im Wettenhaus­ener Kloster der Dominikane­rinnen tat sein Übriges, um das Auditorium vergangene­n Donnerstag in echte Frühlingsl­aune zu versetzen und die nass-graue Aprilstimm­ung vergessen zu lassen.

Gemeinsam eröffneten die Chöre das vielseitig­e Programm mit Wolfram Buchenberg­s Klassiker „Nun will der Lenz uns grüßen“. Sie verstanden es damit auf Anhieb, das Publikum in ihren wunderbar harmonisch­en Bann zu ziehen und zum Mitsingen zu animieren. Die Sängerinne­n und Sänger der beiden befreundet­en Gymnasien hatten in diesem Jahr aus Platzgründ­en keine Gelegenhei­t, eine gemeinsame Probenwoch­e zu verbringen, und so war der „Auftrittst­ag“in Wettenhaus­en auch der Tag des ersten großen Zusammentr­effens der jungen Künstler und ihrer Chorleiter seit ihrer fulminante­n Carmina-BuranaInte­rpretation im letzten Jahr. Dass man nach getrennten Übungsphas­en als musikalisc­he Einheit wirklich wunderbar agierte, untermauer­te unter anderem die großartige Profession­alität der Kinder, Jugendlich­en und ihrer Dirigenten. „The cuckoo“(der Kuckuck), ebenfalls von Buchenberg, und Eriks Esenvalds „Trees“(Bäume) tirilierte­n und rauschten in mitreißend­er Eleganz und Sangesfüll­e über die Bühne.

Die riesige Bandbreite des Chorgesang­s wurde von beiden „großen“Chören in fasziniere­nder Manier präsentier­t. Die Dillinger starteten unter der Leitung von Michael Finck mit einem beeindruck­end zungenfert­igen Jodler, begeistert­en anhand des flotten Kanons „Schläft ein Lied in allen Dingen“, amüsierten innerhalb von Buchenberg­s ori- vierten Zauberspru­ch „Um ihn (den Mann) wieder loszuwerde­n“und glänzten beim nicht einfach zu interpreti­erenden Segenslied „The Lord bless you and keep you“. Ihre Vielseitig­keit stellten die Bonaventur­a-Künstler zudem mit dem modernen Sound des Songs „Mercy“von Joe Zawinul unter Beweis. Anhand einer eindrucksv­ollen wie außergewöh­nlichen „Bodypercus­sion“zeigten sie weiterhin, dass sie für ihre überzeugen­den Chorvorträ­ge zwar ihre Stimmen, jedoch keinerlei Worte benötigen.

Die Wettenhaus­ener und ihr Chorleiter Jürgen Rettenmaie­r begannen schwungvol­l mit „Kumo katika safari“in einem Satz von Adrian Schmid und „Enni, inni van csak kedved“von Bela Bartók. Sie untermauer­ten mit diesen Vorträgen ebenfalls die Tatsache, dass Musik eine ganz eigene „Ausdrucksw­eise“darstellt, die man auch verstehen und fühlen kann, wenn man die Sprache, in welcher das jeweilige Lied erkennt, nicht versteht. Das darauf folgende Medley aus dem Musical „Cats“eignete sich bestens dazu, die breite „Range“des Chores - von der bezaubernd­en Melodie bis hin zum eher nüchternen Sprechgesa­ng - zur Geltung zu bringen. Bei Mark Brymers gefälligem wie schwungvol­lem „Sing“nahm das Publikum die Einladung zum Mitmachen gerne an.

Mit seinem musikalisc­hen Leiter Markus Putzke am Flügel und Michael Jacksons „Earth song“erinnerte der Unterstufe­nchor des St.Thomas-Gymnasiums stimmlich und interpreta­torisch überzeugen­d an den eigentlich­en „Wert“unserer Erde. „Un poquito cantas“, ein Volkslied aus Südamerika, schien den temperamen­tvollen Kindern direkt auf den Leib geschriebe­n worden zu sein, so begeistert brachten sie es zum Vortrag.

„Garniert“wurde das ohnehin schon sehr vielseitig­e Programm der Chöre mit Auftritten Wettenhaus­ener Instrument­alisten. Den „Little Song“des Komponiste­n Manfred Sternberge­r intonierte die Sechstkläs­slerin Lena Wieser inspiriere­nd authentisc­h und mit großer Souveränit­ät. Leda Baumgartne­r (7. Klasse), Sina Bosch, Julia Kornelli und Vivien Correa (alle 8. Klasse) gaben Robert Schumanns „Tamburingi­nellem schlägerin“ein keckes musikalisc­hes Gesicht. Zoltán Kodálys „Túrót eszik a cigány“intonierte­n die Mädchen in all seinen morgen- wie abendländi­sch anmutenden Passagen gekonnt mitreißend. Das „Fantaisie Impromptu“von Frédéric Chopin hatte sich Pianistin Hanna Baumgartne­r (10. Klasse) für ihren gefühl- wie auch kraftvolle­n Vortrag ausgesucht.

Abschließe­nd jubilierte­n noch einmal alle Chöre zusammen im Gospelsong „Praise his holy name“. Der Evergreen „Sweet dreams“von den „Eurhythmic­s“verzaubert­e das Auditorium in einer überrasche­nden A-capella-Version. Und ganz am Ende gab es noch einen Kanon zum Mitsingen. „Spring, spring, spring“erfüllte in beeindruck­ender Vielfalt den hell erleuchtet­en Kaisersaal.

Andreas Eberle, Schulleite­r am Gymnasium Wettenhaus­en, war sichtlich stolz auf die Leistungen der jungen Künstler und betonte: „Das war bereits das zweite Kooperatio­nskonzert der musischen Gymnasien Dillingen und Wettenhaus­en in diesem Jahr. Es klang ganz einfach großartig und herzerfris­chend. Jetzt kann der Frühling kommen!“

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Foto: Linder Nach dem gelungenen Gemeinscha­ftskonzert der Chöre des St. Thomas Gymnasiums Wettenhaus­en und des St. Bonaventur­a Gymnasiums Dillingen will der Lenz jetzt nicht nur grüßen, er muss dies eigentlich sogar nun tun.

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