Mitreißendes Chorkonzert von zwei Gymnasien
Musik Dillinger und Wettenhausener Schüler sangen den Lenz herbei
Wettenhausen Den „Wonnemonat“Mai haben die Chöre des St.-Thomas-Gymnasiums Wettenhausen und des St.-Bonaventura-Gymnasiums Dillingen zusammen mit ambitionierten Instrumentalisten anhand eines bunten Melodienstraußes gebührlich begrüßt. Das akustisch wie optisch einzigartige Ambiente des Kaisersaales im Wettenhausener Kloster der Dominikanerinnen tat sein Übriges, um das Auditorium vergangenen Donnerstag in echte Frühlingslaune zu versetzen und die nass-graue Aprilstimmung vergessen zu lassen.
Gemeinsam eröffneten die Chöre das vielseitige Programm mit Wolfram Buchenbergs Klassiker „Nun will der Lenz uns grüßen“. Sie verstanden es damit auf Anhieb, das Publikum in ihren wunderbar harmonischen Bann zu ziehen und zum Mitsingen zu animieren. Die Sängerinnen und Sänger der beiden befreundeten Gymnasien hatten in diesem Jahr aus Platzgründen keine Gelegenheit, eine gemeinsame Probenwoche zu verbringen, und so war der „Auftrittstag“in Wettenhausen auch der Tag des ersten großen Zusammentreffens der jungen Künstler und ihrer Chorleiter seit ihrer fulminanten Carmina-BuranaInterpretation im letzten Jahr. Dass man nach getrennten Übungsphasen als musikalische Einheit wirklich wunderbar agierte, untermauerte unter anderem die großartige Professionalität der Kinder, Jugendlichen und ihrer Dirigenten. „The cuckoo“(der Kuckuck), ebenfalls von Buchenberg, und Eriks Esenvalds „Trees“(Bäume) tirilierten und rauschten in mitreißender Eleganz und Sangesfülle über die Bühne.
Die riesige Bandbreite des Chorgesangs wurde von beiden „großen“Chören in faszinierender Manier präsentiert. Die Dillinger starteten unter der Leitung von Michael Finck mit einem beeindruckend zungenfertigen Jodler, begeisterten anhand des flotten Kanons „Schläft ein Lied in allen Dingen“, amüsierten innerhalb von Buchenbergs ori- vierten Zauberspruch „Um ihn (den Mann) wieder loszuwerden“und glänzten beim nicht einfach zu interpretierenden Segenslied „The Lord bless you and keep you“. Ihre Vielseitigkeit stellten die Bonaventura-Künstler zudem mit dem modernen Sound des Songs „Mercy“von Joe Zawinul unter Beweis. Anhand einer eindrucksvollen wie außergewöhnlichen „Bodypercussion“zeigten sie weiterhin, dass sie für ihre überzeugenden Chorvorträge zwar ihre Stimmen, jedoch keinerlei Worte benötigen.
Die Wettenhausener und ihr Chorleiter Jürgen Rettenmaier begannen schwungvoll mit „Kumo katika safari“in einem Satz von Adrian Schmid und „Enni, inni van csak kedved“von Bela Bartók. Sie untermauerten mit diesen Vorträgen ebenfalls die Tatsache, dass Musik eine ganz eigene „Ausdrucksweise“darstellt, die man auch verstehen und fühlen kann, wenn man die Sprache, in welcher das jeweilige Lied erkennt, nicht versteht. Das darauf folgende Medley aus dem Musical „Cats“eignete sich bestens dazu, die breite „Range“des Chores - von der bezaubernden Melodie bis hin zum eher nüchternen Sprechgesang - zur Geltung zu bringen. Bei Mark Brymers gefälligem wie schwungvollem „Sing“nahm das Publikum die Einladung zum Mitmachen gerne an.
Mit seinem musikalischen Leiter Markus Putzke am Flügel und Michael Jacksons „Earth song“erinnerte der Unterstufenchor des St.Thomas-Gymnasiums stimmlich und interpretatorisch überzeugend an den eigentlichen „Wert“unserer Erde. „Un poquito cantas“, ein Volkslied aus Südamerika, schien den temperamentvollen Kindern direkt auf den Leib geschrieben worden zu sein, so begeistert brachten sie es zum Vortrag.
„Garniert“wurde das ohnehin schon sehr vielseitige Programm der Chöre mit Auftritten Wettenhausener Instrumentalisten. Den „Little Song“des Komponisten Manfred Sternberger intonierte die Sechstklässlerin Lena Wieser inspirierend authentisch und mit großer Souveränität. Leda Baumgartner (7. Klasse), Sina Bosch, Julia Kornelli und Vivien Correa (alle 8. Klasse) gaben Robert Schumanns „Tamburinginellem schlägerin“ein keckes musikalisches Gesicht. Zoltán Kodálys „Túrót eszik a cigány“intonierten die Mädchen in all seinen morgen- wie abendländisch anmutenden Passagen gekonnt mitreißend. Das „Fantaisie Impromptu“von Frédéric Chopin hatte sich Pianistin Hanna Baumgartner (10. Klasse) für ihren gefühl- wie auch kraftvollen Vortrag ausgesucht.
Abschließend jubilierten noch einmal alle Chöre zusammen im Gospelsong „Praise his holy name“. Der Evergreen „Sweet dreams“von den „Eurhythmics“verzauberte das Auditorium in einer überraschenden A-capella-Version. Und ganz am Ende gab es noch einen Kanon zum Mitsingen. „Spring, spring, spring“erfüllte in beeindruckender Vielfalt den hell erleuchteten Kaisersaal.
Andreas Eberle, Schulleiter am Gymnasium Wettenhausen, war sichtlich stolz auf die Leistungen der jungen Künstler und betonte: „Das war bereits das zweite Kooperationskonzert der musischen Gymnasien Dillingen und Wettenhausen in diesem Jahr. Es klang ganz einfach großartig und herzerfrischend. Jetzt kann der Frühling kommen!“