Lob der Flößerei
Fahr ma obi am Wasser Walter Steffens auf den Spuren des alten Transportmittels auf der Isar
Sie hat seit dem Mittelalter das Leben im bayerischen Oberland bestimmt, hunderte Menschen verkrüppelt, andere reich gemacht und ohne sie wären der Aufstieg und das Wachstum Münchens nicht denkbar gewesen: die Flößerei. Der Filmemacher Walter Steffen widmet dem uralten Handwerk auf Isar und Loisach nun den abendfüllenden Dokumentarfilm „Fahr ma obi am Wasser“.
Von der verwunschenen Quelle der Isar im Tiroler Karwendelgebirge bis zum Ende der heutigen Flößerstrecke nach München strukturiert Steffen seinen Film – entlang atemberaubender Naturschauplätze, alter Handels- und jetziger Touristenzentren wie Mittenwald oder Bad Tölz, bis in die Landeshauptstadt, für deren wichtigstes Wahrzeichen, die Frauenkirche, die Flößer gleich zweimal das Holz für den Dachstuhl heranschafften: Beim Bau Ende des 15. Jahrhunderts und zum Wiederaufbau 1947/48.
Die tollkühnen Männer brachten der Frauenkirche ihr Dach, den Mönchen entlang des Flusses ihren Wein von den klostereigenen sonnigen Hängen Südtirols und den Münchner Bürgern Kalk und Gips für ihre Stadthäuser. Früher wie heute gab es aber auch Personentransport und Gaudifahrten. Steffen zeigt all das in einer gelungenen Mischung aus Luftaufnahmen und atmosphärischen Naheinstellungen, Interviews mit authentischen Menschen und handwerklichen Erklärstücken, historischen Fotografien und überraschend animierten Lüftlmalereien.
Vor allem aber gelingt es Steffen erneut, aus einem schier unentwirrbar weit versponnenen thematischen Netz aus Geschichte, Anekdoten und aktuellen Bezügen einen ebenso spannenden wie ästhetischen Film zu machen. „Fahr ma obi am Wasser“ist großes Kino für Naturfreunde, für Geschichtsinteressierte und für Dokumentarfilmfreunde.
Fahr ma obi am Wasser