Aufklärung tut not
Die Sache sollte nicht ans Licht der Öffentlichkeit gelangen. Der frühere Direktor der Elisabethenstiftung, Helmuth Zengerle, hat nach gesicherten Informationen unserer Zeitung Zulagen erhalten, für die es offensichtlich keine vertragliche Grundlage gab. Dies wurde dem Verwaltungsrat der Stiftung im vergangenen Jahr erst nach dem Ende der Ära des CSUPolitikers bekannt. Das Gremium forderte Zengerle über einen Anwalt auf, den Schaden zu begleichen. Und so hat der frühere Geschäftsführer Zengerle laut einer zuverlässigen Quelle mehr als 100 000 Euro an die Elisabethenstiftung zurücküberwiesen. Das Thema schien für alle Beteiligten erledigt.
Nach der Abwicklung des Falls wurde aber unsere Zeitung über diese Angelegenheit informiert. Und da tauchen Fragen auf, die es zu klären gilt. Hat der frühere Stiftungsdirektor Zengerle in die eigene Tasche gewirtschaftet? Und wenn ja: Wie verträgt sich dies mit seiner Vorbildfunktion, die er als ehemaliger Bezirksrat und amtierender Dritter Bürgermeister von Lauingen hat? Hätte Zengerle den Schaden beglichen, wenn die Sache mit den Zulagen nicht aufgeflogen wäre? Und hat nicht der Verwaltungsrat um Vorsitzenden Leo Schrell in seiner Aufgabe, die Geschäftsführung der Elisabethenstiftung zu kontrollieren, versagt?
Es geht nicht darum, die Lebensleistung Helmuth Zengerles zu schmälern. Der CSU-Politiker hat in seiner Amtszeit die Elisabethenstiftung nicht nur mit ihrer Erweiterung, sondern auch mit ihrer Öffnung für ambulante Betreuungsformen vorangebracht. Die Elisabethenstiftung sollte jetzt mit der Wahrheit herausrücken, was eigentlich passiert ist. Eine Aufklärung tut not.