Wenn andere feiern
Fußball Nachlese Während beim VfL Zusamaltheim ausgelassene Freude über den Meistertitel herrscht, drehen sich beim FCG und weiteren Teams die Gedanken um den Abstieg
Gegen Ende einer jeden FußballSaison driften die Gefühlslagen der unterschiedlich erfolgreichen Teams und Spieler noch mehr auseinander als ohnehin schon. Jubel, Trubel, Heiterkeit herrschte beim VfL Zusamaltheim – über das rekordverdächtige 18:1 gegen Haunsheim II, über die vorzeitige Meisterschaft in der B-Klasse West III und nicht zuletzt über die sechs Treffer von Mar tin Wagner binnen zwölf Minuten. Der Torjäger erinnert damit und mit seinen inzwischen 36 Saisontoren stark an „Vorbild“Robert Le wandowski.
„Ein paar Tage dürfen wir traurig sein, das gehört dazu“, gesteht Karl heinz Schabel den Bayernliga-Kickern des FC Gundelfingen zu. Schließlich müssen sie nach der 1:2-Niederlage gegen den TSV 1865 Dachau postwendend zurück in die Landesliga – und dort will Schabel sofort wieder angreifen: „Meine Arbeit beginnt eigentlich erst jetzt. In den vergangenen Wochen war ich ja als Feuerwehrmann im Einsatz.“
Dass der Abstieg schon vor dem letzten Bayernliga-Auftritt beim SV Kirchanschöring feststeht, hat zumindest in einer Sicht auch etwas Gutes: Der FCG hat Planungssicherheit. „Bisher mussten wir ja bei allen Überlegungen zweigleisig fahren“, erklärt Schabel. Wobei er noch nach einem schnellen Flügelspieler sucht, denn das ist eine Erkenntnis dieser Bayernliga-Runde: Insgesamt hatten die Gundelfinger ein Geschwindigkeitsdefizit. Das wurde auch gegen die Dachauer offensichtlich, wo Amar Cekic bei seinen Dribblings gleich mal zwei, drei Gundelfinger stehen ließ und durch seine Schnelligkeit auch das 1:2 vor- bereitete. Eine weitere Baustelle droht noch im Sturm, wo sich Daniel Wiener mit Abwanderungsgedanken trägt, weil er oft samstags arbeiten muss und allein in dieser Saison 15 Urlaubstage für den Fußball opferte. Offiziell verabschiedet wurde der Angreifer am Samstag aber noch nicht. „Aber wir kriegen das schon hin. Wir werden auch ein paar junge Spieler mit in den Kader nehmen und ihnen die Chance geben“, gibt sich Schabel optimistisch – und freute sich kurz nach dem feststehenden Abstieg der eigenen Mannschaft über die Meisterschaft der A-Junioren. Die werden nächste Saison ebenfalls in der Landesliga gegen den Ball treten und sollen künftig noch mehr als „Talentschmiede“für den Herrenbereich dienen.
„Trotz der Drucksituation hat die Mannschaft den Gegentreffer gut weggesteckt und auch noch vor der Pause ausgeglichen“, blickt Sportleiter Joachim Hauf auf das 1:1 seines FC Lauingen gegen Neusäß zurück, allerdings: „Anfang der zweiten Halbzeit, und in der Schlussphase mit zwei Mann mehr auf dem Feld, hätten wir einfach den Sack zumachen müssen. Jetzt wird es natürlich extrem schwer, die Liga zu halten.“Schwer nicht nur deshalb, weil die Mohrenstädter in der Bezirksliga Nord den Relegationsrang einnehmen, sondern auch, weil die abschließende Partie zum souveränen Meister nach Aystetten führt. Die Ausgangslage: Gewinnt Lauingen, ist der Liga-Erhalt eingetütet und Landkreis-Nachbar Glött muss in die Relegation oder sogar direkt absteigen. Spielt der FCL unentschieden, bleibt er in der Bezirksliga, wenn Rivale Möttingen verliert oder unentschieden spielt. Verliert Lauingen, darf Möttingen nicht gewinnen, sonst ist nicht nur der Relegationsrang weg, sondern sogar der Direktabstieg Fakt.
Ist der SV Holzheim dem Kreisliga-Abstieg von der Schippe gesprungen, oder gibt es am kommenden Samstag das Endspiel gegen GW Ichenhau sen? Es gibt hierzu noch keine Antwort, da das Urteil des Sportgerichts zur Wertung der SVHPartie in Burgau abgewartet werden muss. Tatsache ist aber, dass der Sieg in Altenmünster aufgrund einer guten kämpferischen Leistung absolut verdient war. „Die Mannschaft hat sich auch durch die beiden verletzungsbedingten Auswechslungen innerhalb von fünf Minuten nicht aus dem Tritt bringen lassen. Ga briel Anger und Dominik Haringer haben sich nahtlos eingefügt. Man hat gemerkt, dass sich Altenmünster mit einem Sieg von Seizmeier und den beiden Trainern verabschieden wollte“, blickt Michael Lang aus der SVH-Abteilungsleitung zurück.
„Allen Respekt vor dieser Leistung“, freute sich Abteilungsleiter Christian Renner vom FC Gundelfin gen über den 4:2-Erfolg seiner U 23 gegen Wiesenbach. „Vor allem, dass fünf A-Junioren mit im Einsatz waren, obwohl sie am Vortag den Meistertitel geholt und sicherlich diesen auch kräftig gefeiert haben, zeigt den großen Zusammenhalt.“Angekündigt war dabei die Auswechslung des 1:0-Torschützen Ste phan Zeller: „Lass mich Stürmer spielen, ich mache ein Tor, dann kannst du mich wieder auswechseln“, war seine Bitte an Coach Joa chim Dewein – beide setzten dieses Vorhaben um.
Die Fahrt nach Burgau hat sich sowohl für die Spieler des SV Aislin gen wie auch für die Fans, die sehr unterhaltsame 90 Minuten und zehn Tore sahen, gelohnt. Den Beginn beider Halbzeiten verschliefen die Gäste jeweils und wurden für ihr inkonsequentes Verhalten auch prompt bestraft. Doch wie auch schon vor Wochenfrist gaben die Kapellenbergler nie auf, egalisierten Rückstände und drehten die Partie zum 6:4-Sieg. „Man hat gesehen, dass wir Burgau unbedingt knacken wollten. Meine Jungs haben wieder einmal eine sehr gute Moral gezeigt und folgerichtig drei Punkte gesichert“, lobt Coach Simon Forster.
Abgesehen von der wieder einmal überflüssigen „Gelb-Roten“für An ton Neustätter war Vorsitzender Christoph Nowak von der SSV Dillingen aufgrund der widrigen Umstände mit der 1:3-Derbyniederlage beim FC Pfaffenhofen-Untere Zusam nicht einmal unzufrieden. Er selbst musste das Coaching übernehmen, nachdem Spielertrainer Andreas Mayer, Armend Nuraj und Alexander Imgrunt kurzfristig passen mussten. Nach drei Minuten erwischte es dann auch noch Francesco Masciulli am Knie, und die ohne Reservist angetretenen Kreisstädter mussten nahezu die gesamte erste Spielhälfte in Unterzahl agieren, ehe die eilends vom Spiel der „Zweiten“in Günzburg ins Zusamtal beorderten Julian Frömel und Björn Reiß zur Halbzeit das SSV-Aufgebot wieder komplettierten: „So eine Anhäufung an unglücklichen Umständen habe ich auch noch nie erlebt“, meinte Nowak, der den Einsatzwillen des angeschlagenen Konstantin Sakowrja schin lobte. (gül/wab/fm)