„Verkettung blöder Umstände“
Wie ein Wechsel für dicke Luft sorgt
Für Gesprächsstoff in der Fußball-Kreisliga West sorgt ein unerlaubter Spielereinsatz des TSV Burgau, der dem SV Holzheim drei für den Klassenerhalt benötigten Punkte einbringen kann. Ursprünglich hatten die Holzheimer das Duell mit Burgau 1:4 verloren. Leidtragende sind in erster Linie die SpVgg Wiesenbach und Grün-Weiß Ichenhausen, die dadurch die Holzheimer nicht mehr abfangen können – sofern das Sportgericht das erwartete Urteil fällt. Ein Umstand, der Burgaus Trainer Konrad Nöbauer (Bild) schwer im Magen liegt.
Herr Nöbauer, die Gerüchteküche brodelt. Die Vorwürfe reichen hin bis zu einer bewussten Schützenhilfe ihrerseits für den SV Holzheim … Nöbauer: Das ist doch völliger Blödsinn. Welchen Vorteil sollten der TSV Burgau oder meine Person davon haben, wenn Holzheim in der Liga bleibt und dafür einer unserer Landkreisnachbarn absteigt? Und außerdem hatten wir ja bis vergangene Woche noch selbst die Chance, den zweiten Platz und damit die Aufstiegsrelegation zu erreichen. Das machen wir uns doch nicht mutwillig kaputt.
Als langjähriger Jugend- und DFBStützpunkttrainer sollte Ihnen aber klar sein, dass Junioren – egal wie viele Minuten – nur an einem Spiel pro Kalendertag teilnehmen dürfen. Nöbauer: Natürlich weiß ich das, aber wir beziehungsweise die JFG Burgau haben in dieser keine A-Junioren zum Spielbetrieb gemeldet und Anhofer kommt schon die ganze Saison im Herrenbereich zum Einsatz. Mir war gar nicht bewusst, dass er noch A-Junior ist.
Neben der Spielwertung drohen jetzt ja noch weitere Strafen. In der Regel wird der Sieg in eine 0:2-Niederlage umgewandelt, zusätzlich werden bei unerlaubtem Spielereinsatz in vielen Fällen noch drei Punkte abgezogen und Geldstrafen verhängt. Nöbauer: Das sind weitere Gründe dafür, dass Unterstellungen einer Mauschelei blanker Unsinn sind und jeder Grundlage entbehren. Wenn wir die drei Punkte vom Sieg plus drei weitere Zähler vom Sportgericht abgezogen bekommen, hätten wir zum Zeitpunkt des HolzheimSpiels noch in Abstiegsgefahr kommen können. Das ist zum Glück jetzt nicht mehr der Fall, doch das konnte ich ja da noch nicht wissen.
Wie gehen Sie mit der Situation um? Nöbauer: Natürlich ist der Fehler ebenso peinlich wie ärgerlich, und das werde ich meinem Wiesenbacher Kollegen Andreas Hofmann beim letzten Saisonspiel auch sagen.
Für Sie wird die Partie in Wiesenbach auch das letzte Spiel auf der Bank des TSV Burgau sein. In der Vorrunde spielte ihr Team noch um die Meisterschaft mit, holte den Futsal-Titel im Landkreis Günzburg und den TotoPokal im Kreis Donau. Warum hat es zum ganz großen Wurf Wiederaufstieg dann doch nicht gereicht? Nöbauer: Einer der Gründe ist, dass wir die vielen Ausfälle personell einfach nicht verkraften konnten und die Trainingsbeteiligung in der zweiten Saisonhälfte schlichtweg zu wünschen übrig ließ. Das hatte ich mir anders vorgestellt und ist ein wesentlicher Punkt, warum ich den Verein verlasse. Ich gehe aber keinesfalls im Streit, denn es gibt auch beim TSV Leute, die unheimlich bemüht und zu denen Freundschaften gewachsen sind. Doch letztlich werden diese zu wenig unterstützt.
Walter Brugger/Foto: E. Mayer