Der Gewinner ist Spanien
Reiseziele Fiesta auf Mallorca, Kurzurlaub in Schweden oder doch „dahoam“bleiben?
Landkreis Landesweiter Ausnahmezustand nach islamistischen Anschlägen in Ägypten, gewaltsame Putschversuche in der Türkei – „aufgrund der aktuellen politischen Lage fallen sonst sehr beliebte Reiseziele, wie die Türkei, weg“, erklärt Gabi Schwarzer vom Reisebüro in Dillingen. Also, wohin dann im Urlaub?
Der Mittelmeerraum ist, wie jedes Jahr, mit Standard-Zielen, beispielsweise Kroatien, Italien und vor allem Griechenland, umfangreich vertreten. Aber auch Außenseiter wie Portugal und Bulgarien seien immer mehr im Kommen, sagt Schwarzer. Obwohl die Preise durch die erhöhte Nachfrage teils immens gestiegen sind, sei Spanien der große Gewinner. Die Reisevermittlerin Gabi Schwarzer gibt eine ungefähre Vorstellung zu den Preisunterschieden: Zwei Wochen Vier-Sterne-Hotel auf Mallorca, all inklusive für eine vierköpfige Familie mit Kindern im Alter von acht und zehn Jahren, kostet um die 4000 Euro. Im Vergleich dazu zwei Wochen Ägypten unter den gleichen Bedingungen: 2500 Euro. Ägypten wäre also günstig. Trotzdem wählen die Menschen im Landkreis lieber sichere Reiseziele. Auch im Reisebüro werde es nicht vorrangig empfohlen dorthin zu reisen, erklärt Schwarzer. Doch die Entscheidung, und somit auch die Verantwortung, liegt beim Kunden.
Gerhard Hackenbuchner vom Reisebüro HG Reisen in Wertingen weiß: „Ab und zu wird die Türkei noch gebucht, und auch für Ägypten liegt keine Reisewarnung vor.“Man solltee zwar Massenversammlungen meiden, da Terrorgefahr herrsche, aber dann dürfe man auch nicht nach Berlin oder Spanien reisen. „Die Terroristen wollen dein Leben verändern, was wir nicht zulassen dürfen“, meint Hackenbuchner. Genauso denkt Wolfgang Reiss, Inhaber des Thomas-Cook-Reisebüros in Wertingen. Zwar habe die Türkei Einbrüche von 60 bis 80 Prozent zu verkraften. Doch es bestehe konkret keine Reisewarnung. „Erdogan ist ein Problem“, sagt Reiss, aber wer Angst vor terroristischen Anschlägen habe, dürfe genauso wenig nach München, Brüssel oder Paris. Denn in der Türkei würden hohe Sicherheitsmaßnahmen vollzogen. „Die Türken haben selbst auch Angst“, meint Wolfgang Reiss. Wenn man mit offenen Augen und vernünftig durch die Welt ginge, dann sei das auch weltweit möglich.
Die Tendenz geht ohnehin Richtung Kurzreisen, wie Mitarbeiterin Sabine Gumpp vom Lauinger Reisebüro Linder feststellt. Auch Gabi Schwarzer meint, die meisten Kunden buchen eher zehn Tage Urlaub. Mit zehn Tagen statt zwei Wochen Mallorca spart sich eine vierköpfige Familie schon mal 1000 Euro.
Doch im Sommer muss es nicht immer in den Süden gehen. Zwar ist der Norden für Familien teurer, dennoch „ist die Anfrage für nordische Länder gestiegen“, weiß Schwarzer. Auch Gerhard Hackenbuchner bestätigt: „Vor allem Irland ist auf dem aufsteigenden Ast.“
Laut Sabine Gumpp liegen auch Kreuzfahrten derzeit groß im Trend. Sie böten eine relative Sicherheit, und die Preise für Kinder seien besonders günstig. Ausreichende Familienangebote, jeden Tag ein anderer Ort – das mache Kreuzfahrten für jedermann so attraktiv, bekräftigt der Reisevermittler Gerhard Hackenbuchner. Auch Wolfgang Reiss vom Thomas Cook Reisebüro weiß: „Kreuzfahrten machen um die sieben bis zwölf Prozent der Urlaubsziele aus.“
Er erklärt, dass auch Fernreisen nach wie vor der Renner sind. Obwohl es gegen den Trend ginge, buchen viele, egal ob Familie oder alleine, Amerika-Rundreisen. Als Insider-Tipp verrät er noch die Kapverdischen Inseln. Zwar gibt es auch im Internet viele Urlaubsangebote, doch das kann unübersichtlich sein. Im Reisebüro werde mehr auf die Wünsche des Kunden eingegangen. Die Mitarbeiter „kennen die Hotels teilweise persönlich“und bekommen direktes Feedback von den Reisenden, erklärt die Inhaberin Schwarzer des Dillinger Reisebüros, die selbst fast 30 Jahre Erfahrung mitbringt. »Aufgespießt