Seit mehr als 300 Jahren sind Soldaten in Dillingen stationiert
Museum Spezial Im Stadt- und Hochstiftmuseum geht es am Sonntag um die Garnisonsgeschichte der Donaustadt
Dillingen Das Dillinger Museum trägt in seinem Namen neben der „Stadt“den Namen „Hochstift“. Dem Hochstift Augsburg, dessen Haupt- und Residenzstadt Dillingen über drei Jahrhunderte war, verdankt die Stadt auch ihre erste Garnison. In einem Referat in der Reihe „Museum Spezial“wird Werner Gutmair am Sonntag, 21. Mai, um 15 Uhr im Stadt- und Hochstiftmuseum die Garnisonsgeschichte vorstellen.
Für seine Soldaten, die „hochstüftischen Völker“, bestimmte der Fürstbischof von Augsburg 1681 Dillingen als Garnisonsort. Der gelungene Barockbau der Alten Kaserne, heute Sitz der Dillinger Polizei, war Unterkunft der fürstbischöflichen Soldaten. Als Anfang des 19. Jahrhunderts das Hochstift Augsburg Bayern zugeschlagen wurde, endete die erste Phase der Dillinger Garnisonsgeschichte.
Der Glanz des „Bunten Rocks“lebte wieder auf, als auch der bayerische König 1809 Dillingen zur Garnison machte. Über 100 Jahre gehörten dann bayerische Regimenter mit zum Teil berühmten Namen und langer Tradition zum Stadtbild und zur Stadtgeschichte. In der Mitte des 18. Jahrhunderts kamen zu rund 5000 Einwohnern bis zu 1500 Soldaten. Allein schon diese Zahlen lassen die Bedeutung der Garnison für die Stadt erahnen.
Mit dem Ende des 1. Weltkrieges kam wieder ein vorläufiges Ende des Soldatenstandorts, bis dann die Errichtung einer Garnison der Deutschen Wehrmacht mit einer Wehrkreis-Reitund Fahrschule folgte. Aufgabe dieser Soldaten war die Ausbildung von Reit- und Zugpferden für bespannte und Einheiten. Rund 600 junge Pferde, sogenannte Remonten, standen durchgehend in der Kaserne.
Von 1951 bis 1955 lagen Soldaten der US-Army in der Luitpoldkaserne und drückten der Garnisonsge- schichte einen besonderen Stempel auf. Auch zu diesen anfangs ungewohnten „Mitbürgern in Uniform“entwickelten die Dillinger bald ein vertrauensvolles Verhältnis. Ein neues Kapitel wurde eingeläutet, als 1955 auf die Bitte des Stadtrates hin eine Garnison der Bundeswehr kam. Der Aufbauphase der neuen Armee entsprechend wechselten sich in rascher Folge Einheiten der Pionier-, Luftlande- und Transporttruppe sich ab, bis dann ab 1957 Fernmeldesoldaten das Gros der Garnisonstruppe stellte.
Für die Garnisonsgeschichte kann festgestellt werden, dass sich einerseits die Stadt bis heute mit ihren Soldaten identifiziert und andererseits die Soldaten sich in Dillingen als willkommen sehen. Die Stadt hat sich deshalb auch 2000 und 2004 erfolgreich gegen eine Schließung des Standortes gewehrt. Die Garnisonsgeschichte hat zahlreiche Spuren hinterlassen, denen bei dem Referat im Museum auch nachgegangen wird. (wgu)