VW muss zum Moral-TÜV
Kommentar
Die Ermittlungen im VW-Imperium häufen sich, sodass man stutzig werden muss. Die Anstrengungen der Staatsanwaltschaft gegen VW-Chef Matthias Müller sind nur der neueste Fall. Auch Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und Ex-VW-Chef Martin Winterkorn sind betroffen. Sie könnten aber Glück haben. Der Verdacht der Marktmanipulation lässt sich nicht immer leicht nachweisen.
Zudem wurde eben erst bekannt, dass vier amtierende und frühere VW-Manager der Untreue verdächtigt werden. Sie sollen Betriebsratsboss Bernd Osterloh zu hohe Bezüge genehmigt haben. Das weckt Erinnerungen an die VW-Affäre, in der Betriebsräte mit Lustreisen geködert wurden. Die Spitze der VWLügengebäude: der Abgas-Betrug.
Die Ermittlungen praktisch gegen die gesamte VW-Elite sind eine Belastung für Konzern und Beschäftigte. Denn VW schickt sich gerade an, den Diesel-Skandal zu verarbeiten: Die Nachrüstung der Autos kommt in Gang, wichtige Vergleiche mit der US-Justiz sind gelungen.
Umso wichtiger ist es, nach den Ursachen der Skandal-Anfälligkeit zu fragen. Um künftige Schäden zu vermeiden, muss der Riesenkonzern mit über 600000 Mitarbeitern seine Struktur überprüfen. Wie gut ist der Einfluss des Landes Niedersachsen wirklich? Wie gut die Macht der Arbeitgeberseite? Wie viel Einfluss wollen die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch ausüben? VW muss zum Moral-TÜV.