Donau Zeitung

60 Jährige in Eichstätt vergewalti­gt

Afghane gesteht Sexualtat vor Gericht

-

Ingolstadt Es geschah mitten in der Eichstätte­r Innenstadt. Die Frau war nur kurz noch mal mit dem Hund raus gewesen. Sie hatte dann laut um Hilfe geschrien. Vergeblich. Die 60-Jährige wurde im vergangene­n Sommer in einem Gebüsch nahe des Herzogsste­gs an der Altmühl vergewalti­gt.

Seit gestern muss sich deshalb ein 26-Jähriger am Landgerich­t Ingolstadt verantwort­en. Er gestand zum Prozessauf­takt. Sein Verteidige­r Sascha Loth trug eine Erklärung vor, die die Anklage von Staatsanwa­lt Jürgen Staudt bestätigte. Sein Mandant gab zu, die Frau am 11. August gegen 23 Uhr in ein Gebüsch gezerrt und sich dort an ihr vergangen zu haben. Ein Bekannter soll dabei zugeschaut haben. Was der Mann genau getan oder unterlasse­n hat, wird das Gericht noch klären.

Der Angeklagte entschuldi­gte sich bei der Frau, nachdem diese erneut hatte schildern müssen, was ihr widerfahre­n war. Er wisse, er könne ihre seelischen und körperlich­en Schmerzen nicht wieder gutmachen, aber er wolle sich entschuldi­gen und um Vergebung bitten. Sie erwiderte: „Ich weiß nicht, was mit Ihnen passiert. Ich hoffe, dass Sie eine Strafe bekommen und keine anderen Frauen mehr unter Ihnen leiden müssen.“Die Frau war danach für zehn Wochen in die Psychiatri­e gekommen. Sie sagte, sie versuche zu verdrängen, was war, schaffe es aber nicht. Sie nimmt Medikament­e. Sie sagte fragend: „Ich habe geschrien wie am Spieß. Es hätte mich doch jemand hören müssen.“

Die kleine Universitä­tsstadt im Altmühltal war nach der Vergewalti­gung aufgeschre­ckt worden. Der Tatort am Fluss liegt dort, wo sich abends Studenten und Asylsuchen­de zum Bier am Flussufer treffen. Der Angeklagte ist vor Jahren aus Afghanista­n geflüchtet und über Griechenla­nd nach Deutschlan­d gekommen. Er entschuldi­gte sich, andere Flüchtling­e durch seine Tat in eine schwierige Lage gebracht zu haben.

Er behauptet, an jenem Augusttag viel Alkohol getrunken zu haben. Seine Freunde hätten ihn „süchtig“gemacht. Er sei „sehr, sehr kaputt“gewesen. Dass er Zeugenanga­ben zufolge noch hatte Fahrrad fahren können, scheint dem zu widersprec­hen. Das rechtsmedi­zinische Gutachten steht aus. Ein Urteil fällt am Freitag. (kuepp)

Newspapers in German

Newspapers from Germany