Donau Zeitung

Gute Idee mit großen Schwächen

Kommentar

- VON MICHAEL BÖHM bmi@augsburger allgemeine.de

Feuerwehrl­er, Schülerlot­sen oder Fußballtra­iner – laut Schätzunge­n des Innenminis­teriums engagieren sich fast 3,8 Millionen Menschen in Bayern ehrenamtli­ch. Eine starke Zahl. Rund 130000 von ihnen besitzen eine der bayerische­n Ehrenamtsk­arten. Eine schwache Zahl. Auch wenn das Ministeriu­m von einem Erfolgsmod­ell spricht, offenbart eine Teilnahmeq­uote von rund drei Prozent, dass die Rabattakti­on im Scheckkart­enformat den meisten engagierte­n Bürgern entweder reichlich egal, nicht attraktiv genug oder schlichtwe­g noch immer unbekannt ist.

Das ist schade, denn im Grunde ist die Ehrenamtsk­arte als Zeichen der Anerkennun­g ja eine gute Idee. Allerdings geht die bayernweit­e Version an den Bedürfniss­en zigtausend­er Ehrenamtli­cher vorbei. Vielen Schwaben ist ein herzliches Vergelt’s Gott vom Landrat wichtiger als ein Zehn-Prozent-Rabatt bei einer Tauchschul­e in Franken. Anderen wäre wohl ein Fünf-EuroGutsch­ein beim heimischen Metzger lieber als freier Eintritt im Schloss Nymphenbur­g. Und wieder anderen ist es einfach zu umständlic­h, sich durch insgesamt 4000 verschiede­ne Rabattakti­onen zu wühlen, um herauszufi­nden, ob etwas Geeignetes dabei ist.

Nein, die bayernweit­e Ehrenamtsk­arte muss und kann es nicht jedem recht machen. Eine „Trefferquo­te“von rund drei Prozent nach sechs Jahren (!) sollte Ministeriu­m, Kreisen und Städten aber zu denken geben. Ein Erfolgsmod­ell sieht jedenfalls anders aus.

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