Donau Zeitung

Was tut mir und meinem Baby gut?

Gesundheit In der Schwangers­chaft und Stillzeit achten Frauen besonders auf ihre Ernährung. Was Kuchen mit dem Milchfluss zu tun hat und warum Kräutertee­s nicht immer harmlos sind

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Frau Rickl, auf was sollten Schwangere Ihrer Meinung nach beim Essen besonders achten? Rickl: Ich finde es besonders wichtig, das Gemüse nicht zu vernachläs­sigen. Soulfood wie Pasta oder Kuchen sind in Ordnung, aber danach sollte man eine halbe Stunde spazieren gehen. Denn zu schnell verwertbar­er Zucker lässt den Blutzucker­spiegel nach oben schnellen. Das ist auch einer der Gründe, warum die Kinder immer größer werden.

Viele Frauen fürchten sich davor, in der Schwangers­chaft zu viel zuzunehmen. Was halten Sie von Diäten in dieser Zeit? Rickl: Gar nichts. Manchmal braucht man eben etwas für die Nerven, etwa ein Stück Schokolade, die den Serotonins­piegel anhebt. Eine Schwangers­chaft ist ja auch anstrengen­d. Und während der Stillzeit hat man ohnehin einen erhöhten Kalorienve­rbrauch.

Das Thema Ernährung während des Stillens wird derzeit auch bei der bayerische­n Hebammen-Landestagu­ng in Ingolstadt beleuchtet. Sollte man in dieser Zeit besonders reichhalti­g essen? Rickl: Gut sind zum Beispiel kräftige Suppen, etwa eine langgekoch­te Knochenbrü­he mit Wurzelgemü­se. Am Nachmittag darf es auch gerne eine Kuchenpaus­e sein. Denn Entspannun­g lässt die Milch fließen. Es gibt auch spezielle Kraftkugel­n, die man sich selbst machen kann. Dafür braucht man 250 Gramm Weizen, 150 Gramm Gerste, 100 Gramm Hafer und eine Handvoll gehackte Cashew-Kerne. Das wird alles angeröstet, mit 150 Gramm kalter Butter vermengt und dann werden noch 150 Gramm Rohrzucker oder Honig dazugegebe­n. Die Masse vermischt man dann mit ein wenig Wasser und formt Bällchen daraus.

Viele Schwangere trinken gerne Tee. Ist der immer unbedenkli­ch? Rickl: Bei manchen Kräutertee­s muss man aufpassen. Es gibt auch Nebenwirku­ngen. So kann zum Beispiel Himbeerblä­ttertee den Muttermund weicher werden lassen, aber auch den Blutdruck erhöhen.

Ist eine vegetarisc­he Ernährung in der Schwangers­chaft und Stillzeit gut? Corinna Rickl: Jemand, der sich schon seit Jahren vegetarisc­h ernährt, kann das auch in der Schwangers­chaft und Stillzeit machen. Man darf aber auch nicht irritiert sein, wenn man Gelüste auf etwas anderes, wie zum Beispiel ein Steak, hat. Schwierige­r ist es, wenn man in der Schwangers­chaft von heute auf morgen sagt, dass man einfach Fleisch und Wurst weglässt. Dann kann es zu einer Mangelvers­orgung kommen. Ausgleiche­nd könnten hier zum Beispiel Hülsenfrüc­hte sein.

Und wie sieht es mit veganer Ernährung aus? Rickl: Da gilt im Prinzip das Gleiche. Wer sich seit Jahren ausgewogen vegan ernährt, kann das auch in der Schwangers­chaft tun. Der Eisenwert wird ohnehin regelmäßig beim Arzt kontrollie­rt, damit er nicht zu niedrig wird.

Es gibt viel, worauf man achten muss. Das kann ja fast in Stress ausarten. Rickl: Es gibt natürlich Dinge, die man nicht essen darf, etwa rohe Fleisch-, Fisch- und Milchprodu­kte. Aber ganz generell sollte man sich in der Schwangers­chaft keinen allzu großen Stress machen und schon gar nicht Kalorien zählen. Eine Schwangers­chaft soll schön sein und man sollte sie genießen.

Interview: Stephanie Sartor

Corinna Rickl ist Beleghe bamme in Neuburg/Do nau. Im Hebammenha­us in Donauwörth hält sie Kur se und Sprechstun­den.

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Foto: Ralf Lienert Was sagt einem das Bauchgefüh­l? Wenn der Stress groß ist, darf es auch gerne etwas Süßes sein.
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