Donau Zeitung

Wo Krug und Becher ans Wasser gehen

Töpfermärk­te In Dießen am Ammersee hat das Keramikerh­andwerk lange Tradition. Und seit 1978 einen begehrten Markt

- VON ALOIS KNOLLER

Dieser Töpfermark­t sprengt wahrhaftig die Grenzen: 170 Kunsthandw­erker aus 13 Ländern Europas sowie eine Werkstatt aus China werden sich zu Christi Himmelfahr­t vom 25. bis 28. Mai in Dießen am Ammersee präsentier­en. Moderne und Tradition treffen hier aufeinande­r, landestypi­sche Stile und zeitlos gültige Gestaltung. Sammler und Keramiklie­bhaber kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Käufer von besonderem Gebrauchsg­eschirr, das derzeit voll im Trend liegt. „Keramikges­chirr ist bei den jungen Leuten wieder sehr beliebt“, weiß Marktleite­r Wolfgang Lösche.

In den Dießener Seeanlagen steigt vier Tage lang ein heiteres Fest mit internatio­nalem Flair. Mit teilweise bühnenreif­er Architektu­r inszeniert sich die Keramikkun­st in der parkähnlic­hen Umgebung rund um den Dießener Dampferste­g. Ein „Keramikweg“führt außerdem in sieben Stationen durch die Marktgemei­nde hinauf zum Marienmüns­ter und weiter bis nach St. Georgen, wo am Kirchsteig drei der bekanntest­en Werkstätte­n zur Besichtigu­ng einladen. Im Traidtkast­en bei der Rokokokirc­he werden wieder die eingereich­ten Arbeiten zum Wettbewerb um den 17. Dießener Keramikpre­is ausgestell­t. Dieses Jahr steht er unter dem Thema „Farbklänge der Keramik“.

Farbe und Form von Keramiken in Einklang zu bringen, „erfordert eine große Meistersch­aft“, sagt Marktleite­r Lösche. Die natürliche oder eingefärbt­e Farbwirkun­g von rohem Ton, Glasur, Dekor und Malerei erzeugen nach dem risikoreic­hen Brand erst in ihrer Gesamtheit ein gelungenes Erscheinun­gsbild.

Auf Töpfermärk­te erhebt Dießen am Ammersee natürlich kein Monopol, auch wenn das Handwerk dort schon jahrhunder­telang mit großer Könnerscha­ft ausgeübt wird. Auf ein internatio­nales Angebot achtet man auch beim Sonnwend-Töpfermark­t in Friedberg. Bis aus Litauen reisen Aussteller an, um ihre Irdenware im Stadtgarte­n zu präsentier­en. Tausende Besucher lockte der Töpfer- und Kunsthandw­erkermarkt bereits Anfang Mai in den Schlossgar­ten von Türkheim. „Die Leute suchen ausgefalle­ne Dinge und geben dafür Geld aus“, sagte dort ein zufriedene­r Fierant.

Wenn die Sonne im Altweibers­ommer wieder längere Schatten wirft, kommt die Zeit für den Dillinger Häfelesmar­kt im Schlossgar­ten. Jedes Jahr ein paar neue Handwerker beim Töpfermark­t in Neuburg an der Donau zu präsentier­en, ist der Ehrgeiz von Organisato­rin Claudia Unger. Immer mehr Einsatzzei­t verlangen ihr allerdings erhöhte Sicherheit­sanforderu­ngen ab, die so gar nichts mit der zerbrechli­chen Ware selbst zu tun haben, sondern mit der Befürchtun­g, dass jegliche Menschenan­sammlungen ein Terrorziel sein könnten.

Schon über 30 Jahre richtet NeuUlm in der Stadtmitte einen Töpfermark­t aus. Rund 10000 Besucher bestaunen die Handwerksk­unst von Brauchbare­m und Dekorative­m. Ebenfalls in die 80er zurück reichen die Töpfermärk­te in Landsberg am Lech und in Irsee im Klostervie­rtel. In Schwangau ging indes 2016 eine 31-jährige Tradition des Töpferund Kunsthandw­erkermarkt­es zu Ende. Zu viel Konkurrenz, hieß es.

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Foto: Thorsten Jordan Käuferglüc­k mit Seeblick: Der Dießener Töpfermark­t (hier ein Archivbild von 2014) bietet ein internatio­nales Angebot an Irdenware.

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