Donau Zeitung

Was nur der Regisseur weiß

- VON ALOIS KNOLLER kino@augsburger allgemeine.de

Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?“So fragte der Regisseur und Filmkritik­er François Truffaut seinen berühmten Kollegen, und seine Interviews füllten einen Klassiker der Kinolitera­tur. Ja, wie schaffen es die Künstler der bewegten Bilder, dass sie uns mitreißen und starke Gefühle auslösen? Dass ein ganzer Kinosaal hellauf lacht oder gerührt schnieft oder erzittert in Angst und Schrecken.

Eine Filmkritik kann ergründen, was für dramaturgi­sche Werkzeuge der Regisseur eingesetzt hat, um diese Effekte zu erzielen. Aber was alles beim Drehen ausprobier­t worden ist, das weiß nur der Regisseur und es ist immer wieder ein besonderes Vergnügen, wenn der Filmemache­r selbst im Kino hinter die Kulissen blicken lässt. Unzählige Episoden können sie erzählen – von der Betteltour bei der Filmförder­ung, vom ständigen Umschreibe­n des Drehbuchs, von Mühsal und Glücksgrif­fen beim Casting.

Michael „Bully“Herbig verriet die Pannen ganz gern im Abspann seiner Filme („Der Schuh des Manitou“). Aber noch schöner ist es, wenn Marcus H. Rosenmülle­r („Wer früher stirbt ist länger tot“) im tiefsten Bairisch loslegt, wie er den Max von Thun in der Rolle des Emanuel Schikanede­r („Sommer der Gaukler“) einfach aufs Pferd gesetzt hat, obwohl der nicht reiten konnte. Von Maxi Schafroth war er so begeistert, dass er ihn spontan auf Allgäueris­ch brabbeln ließ „von da Weag iber Ratzariad, Schneggabe­rg ond Bollabeira“.

Aron Lehmann („Die letzte Sau“) schilderte umwerfend den Eigensinn seines Filmschwei­ns Lise und wie er einen Meteoriten im Ries einschlage­n ließ. Fatsah Bouyahmed („Unterwegs mit Jacqueline“) verriet schließlic­h dem Publikum über seine Filmkuh: „Sie war eine ausgezeich­nete Schauspiel­erin.“Kino mit Regisseur ist unübertrof­fen.

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