Was nur der Regisseur weiß
Mr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?“So fragte der Regisseur und Filmkritiker François Truffaut seinen berühmten Kollegen, und seine Interviews füllten einen Klassiker der Kinoliteratur. Ja, wie schaffen es die Künstler der bewegten Bilder, dass sie uns mitreißen und starke Gefühle auslösen? Dass ein ganzer Kinosaal hellauf lacht oder gerührt schnieft oder erzittert in Angst und Schrecken.
Eine Filmkritik kann ergründen, was für dramaturgische Werkzeuge der Regisseur eingesetzt hat, um diese Effekte zu erzielen. Aber was alles beim Drehen ausprobiert worden ist, das weiß nur der Regisseur und es ist immer wieder ein besonderes Vergnügen, wenn der Filmemacher selbst im Kino hinter die Kulissen blicken lässt. Unzählige Episoden können sie erzählen – von der Betteltour bei der Filmförderung, vom ständigen Umschreiben des Drehbuchs, von Mühsal und Glücksgriffen beim Casting.
Michael „Bully“Herbig verriet die Pannen ganz gern im Abspann seiner Filme („Der Schuh des Manitou“). Aber noch schöner ist es, wenn Marcus H. Rosenmüller („Wer früher stirbt ist länger tot“) im tiefsten Bairisch loslegt, wie er den Max von Thun in der Rolle des Emanuel Schikaneder („Sommer der Gaukler“) einfach aufs Pferd gesetzt hat, obwohl der nicht reiten konnte. Von Maxi Schafroth war er so begeistert, dass er ihn spontan auf Allgäuerisch brabbeln ließ „von da Weag iber Ratzariad, Schneggaberg ond Bollabeira“.
Aron Lehmann („Die letzte Sau“) schilderte umwerfend den Eigensinn seines Filmschweins Lise und wie er einen Meteoriten im Ries einschlagen ließ. Fatsah Bouyahmed („Unterwegs mit Jacqueline“) verriet schließlich dem Publikum über seine Filmkuh: „Sie war eine ausgezeichnete Schauspielerin.“Kino mit Regisseur ist unübertroffen.