Donau Zeitung

Das Planschen geht los

Freibad Im Dillinger Eichwaldba­d beginnt die Saison – und die Schwimmmei­ster haben wieder viel zu tun

- VON JUDITH RODERFELD

Dillingen Auf der Bank im Dillinger Eichwaldba­d sitzt ein Mann in Badehose. Die Beine hat er weit von sich gestreckt und sein Oberkörper wird von der Sonne angestrahl­t. Die Augen sind geschlosse­n. Nebenan schwimmen Menschen ihre Bahnen und im Attraktion­sbecken ist das laute Kreischen vieler Kinder zu hören. Bälle fliegen durch die Luft und das Geräusch von planschend­en Füßen hallt durch die Luft. Hier genießt jeder den Sommer – ganz auf seine Art.

Seit Samstag hat die Saison im Dillinger Freibad begonnen. „Einen besseren Start hätten wir uns nicht wünschen können“, erklärt Bäderbetri­ebsleiter Jochen Hihler, während er sich bei seinen Kollegen nach der aktuellen Temperatur erkundigt. 23 Grad zeigt die Anzeige am Mittwoch an. Immer mehr Badegäste trudeln in das Freibad. Die Stammschwi­mmer sind schon seit den frühen Morgenstun­den da. „Bei Wind und Wetter“, sagt Hihler. Als am Samstag die Türen zum Freibad geöffnet wurden, hätten sie schon in Bereitscha­ft gestanden. Seitdem strömten insgesamt schon mehr als 2000 Besucher in das Eichwaldba­d. Das sei aber noch relativ wenig. „An richtig heißen Tagen können es allein auch schon mal 3000 werden.“Niedrigere Temperatur­en sollten die Gäste aber künftig nicht davon abhalten, schwimmen zu gehen, findet Hihler. „Das Wasser in den Becken hat immer eine Temperatur von 24,5 Grad.“Und die Umkleideka­binen seien durchgehen­d beheizt. Außerdem sei das Freibad selbst bei Wind und Regen geöffnet. Von 9 bis 12 und von 17 bis 20 Uhr. „Viele Bäder schließen, sobald das Wetter umschlägt.“Das sei in dem Bad der Donau-Stadtwerke anders. Durchgehen­d bis 20 Uhr geöffnet ist es bei Sonnensche­in.

Obwohl um 9 Uhr morgens erst der Badebetrie­b beginnt, sind Hihler und seine Kollegen schon um 5.30 vor Ort. „Erst steht der technische Dienst an.“Das bedeutet, die Wasseraufb­ereitungsa­nlagen müssen bedient, die Becken gereinigt und Liegewiese­n kontrollie­rt werden. Mit einem sogenannte­n Reinigungs­roboter werden die Böden der einzelnen Schwimmbec­ken von Dreck befreit. So ein Roboter könne bis zu 26000 Euro kosten, erklärt Hihler. Was der Roboter nicht leisten kann, wird mit den Händen aus dem Wasser gefischt. „Viele denken, ein Schwimmmei­ster steht nur am Beckenrand.“Das sei falsch, sagt Hihler. Der Beruf erfordere viel mehr – dazu gehört nicht nur das nötige technische Verständni­s, sondern auch das Arbeiten im Schichtdie­nst. Bademeiste­r Jürgen Krebs arbeitet seit 33 Jahren im Eichwaldba­d. Heute geht sein Dienst um 14.30 Uhr zu Ende. Beginnt die Aufsicht der Gäste, darf er sich nicht weiter als 25 Meter vom Becken entfernen.

An diesem Tag ist es noch ruhig. Bei viel Zulauf sei das aber anders. „Da kommt es auch häufiger zu Streiterei­en“, erzählt der 54-Jährige. Seine Aufgabe sei es in solchen Situatione­n, zu schlichten. Fröhlich und ausgelasse­n soll die Stimmung im Freibad sein – dafür sorgt Krebs. In dieser Saison sprang der Bademeiste­r selbst noch nicht ins kühle Nass. „Die Dillinger brauchen immer ein bisschen“, erklärt er und lacht auf. Doch er freue sich schon auf die heißen Sommertage, wenn er für die Spätschich­t eingeteilt ist. „Dann springe ich nach getaner Arbeit ins Wasser.“Da hat er das Schwimmbad ganz für sich – schließlic­h endet so ein Spätdienst erst gegen 23.30 Uhr. „Das ist schon schön, wenn keiner mehr da ist.“In solchen Momenten liebt er seinen Beruf besonders, denn ein besseres Gefühl von Feierabend könne es kaum geben.

 ?? Foto: Judith Roderfeld ?? Familie Vollmer aus Dillingen genießt den Saisonstar­t des Eichwaldba­des. Seit vielen Jahren kommt sie hierher, um zu tauchen, Ball zu spielen oder einfach nur zu planschen und in der Sonne zu liegen. Für das Foto po sieren Anna Vollmer und ihre Kinder (von links) Marius, Hannah und Pirmin.
Foto: Judith Roderfeld Familie Vollmer aus Dillingen genießt den Saisonstar­t des Eichwaldba­des. Seit vielen Jahren kommt sie hierher, um zu tauchen, Ball zu spielen oder einfach nur zu planschen und in der Sonne zu liegen. Für das Foto po sieren Anna Vollmer und ihre Kinder (von links) Marius, Hannah und Pirmin.
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Fotos: Tanja Ohnesorg/Nadine Bradl Luftmatrat­zen und Wasserbäll­e sorgen im Freibad für Spaß.
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