So wird Bluthochdruck rechtzeitig erkannt
Fast jeder dritte Deutsche ist betroffen. In Dillingen wird Betroffenen geholfen
Landkreis Fast jeder dritte Deutsche ist von Bluthochdruck betroffen, das sind 20 bis 30 Millionen Menschen. „Weil Bluthochdruck – neben Diabetes – zu den häufigsten Ursachen für chronische Nierenerkrankungen gehört, ist die Aufklärung über die Volkskrankheit so wichtig“, erläutert die leitende Ärztin Dr. med. Ulrike Bechtel des KfH-Nierenzentrums Dillingen anlässlich des Welt-Hypertonie-Tages diese Woche. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „Therapietreue – Arzt und Patient in gemeinsamer Verantwortung“.
Bluthochdruck allein verursacht in der Regel weder Beschwerden noch Schmerzen. Das erschwert oftmals die rechtzeitige Diagnose und Therapie. Die Deutsche Hochdruckliga (DHL) geht davon aus, dass knapp 20 Prozent der Bevölkerung nichts von ihren zu hohen Blutdruckwerten wissen. Auch wenn die Erkrankung – oftmals als Zufallsbefund – erkannt wird, nimmt der Patient die Hochdruckbehandlung wegen der fehlenden Symptome häufig nicht ernst genug. Nach Angaben der DHL lassen mehr als zehn Prozent der Bluthochdruckpatienten sogar ihre hohen Werte gar nicht behandeln. „Gerade weil es eine große Abhängigkeit zwischen der Funktion der Nieren und dem Blutdruck gibt, wollen wir zum WeltHypertonie-Tag auf die Bedeutung einer gesunden Lebensführung sowie einer rechtzeitigen Behandlung des Bluthochdrucks hinweisen“, so die Dillinger Ärztin. Sie weiß, was jeder selbst tun kann, um Bluthochdruck zu vermeiden oder hohe Blutdruckwerte dauerhaft zu senken. Ein über längere Zeit zu hoher Blutdruck schädige die Nieren und andere Organe und könne dadurch zu Folgekrankheiten führen. „Deshalb ist es wichtig, seine Blutdruckwerte zu kennen – entweder, indem man sie regelmäßig vom Hausarzt überprüfen lässt, oder sie mit einem geeigneten Blutdruckmessgerät selbst kontrolliert“, rät Bechtel. Bei Bluthochdruck-Patienten empfehle es sich zudem, den Urin auf Eiweiß zu testen. Spätestens bei einem EiweißBefund im Urin sollte ein Nephrologe – also ein Nierenspezialist – zurate gezogen werden.
Dr. Bechtel weist außerdem darauf hin, dass zu viel Kochsalz zu Bluthochdruck führen kann. Eine salzbewusste Ernährung könne den Blutdruck senken. Auch Alkohol erhöhe den Blutdruck und solle deshalb nur in Maßen getrunken werden.
Positiv auf den Blutdruck wirke sich auf jeden Fall auch die körperliche Fitness aus: „Bewegen Sie sich regelmäßig, ohne sich dabei aber zu überanstrengen“, betont Bechtel. Menschen mit Bewegungsmangel hätten häufiger einen erhöhten Blutdruck, denn Übergewicht und Bewegungsmangel gingen oft Hand in Hand. Auch Entspannungstechniken wie autogenes Training könnten helfen, den Blutdruck zu senken. „Ein früh erkannter Bluthochdruck kann bei vielen Patienten durch eine gesunde Lebensweise ohne Medikamente gesenkt werden“, erklärt Bechtel.
Sollte dies aber nicht ausreichen, helfe den Patienten eine gezielte medikamentöse Therapie. Im KfHNierenzentrum Dillingen (www.kfh.de/dillingen) werden Patienten mit Bluthochdruck und chronischen Nierenkrankheiten behandelt. Das KfH-Zentrum ist gemeinsam mit der Kreisklinik Dillingen als einziges Hypertoniezentrum des Landkreises von der DHL zertifiziert. (pm)