Betrifft: Oberst Lent
Bei den historisch bedenklichen Kasernenpatronen wird auch Oberst Lent genannt. Dessen Traditionswürde für die Bundeswehr ist freilich nicht umstritten, weil er ein erfolgreicher und hochdekorierter Nachtjäger war, sondern weil er im Sinne der NS-Kriegspropaganda wirkte. Am 22. Juni 1944, dem dritten Jahrestag des Angriffs auf die Sowjetunion, ermunterte und ermahnte Lent seine Männer: „Wir sind in der entscheidenden Phase dieses Krieges angelangt. Durch den Einsatz unserer neuen Waffen ist das Vertrauen nicht nur des deutschen Menschen in der Heimat, sondern auch des deutschen Soldaten an der Front zur Führung und vor allem auch zum Endsieg unerhört gewachsen. Es beginnt nun der Endspurt. Ich bin gewiss, dass der Endsieg nicht mehr fern ist, wenn auch der kleine Nachtjäger irgendeiner Nachtjagdgruppe mit noch mehr Einsatzfreudigkeit und noch größerer Verbissenheit und vor allem noch größeren Erfolgen gegen den Feind fliegt.“Am 18. August 1944 rief Lent dazu auf, „in leidenschaftlicher und fanatischer Weise bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen“.
Als Lent im Oktober 1944 tödlich verunglückte, sprach Göring beim Staatsakt in Berlin von Lents „unvergänglichem Heldentum“. 20 Jahre später wurde die Kaserne im niedersächsischen Rotenburg nach Oberst Lent benannt. Der Anstoß dazu kam vom bayerischen General Josef Kammhuber. Jakob Knab, Kaufbeuren