Gegen die gefährlichen Raupen
Umwelt An Kreisstraßen wird in den nächsten Tagen der Eichenprozessionsspinner bekämpft
Landkreis Eine trockene Witterung vorausgesetzt, wird eine vom Landkreis Dillingen beauftragte Fachfirma ab nächster Woche die Bekämpfungsmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners entlang der Kreisstraßen ausführen. Insgesamt werden 164 Bäume behandelt. Besonders betroffen sind die Kreisstraßen DLG 35 Wittislingen–Bachhagel, DLG 24 Weisingen–Glött und DLG 25 Steinheim–Lutzingen.
Beim Eichenprozessionsspinner handelt es sich um einen Nachtschmetterling, der von Ende Juli bis Anfang September schwärmt.
Seit einigen Jahren weitet sich das Verbreitungsgebiet des Eichenprozessionsspinners in Bayern erheblich aus. Der Schädling kommt mittlerweile im Landkreis fast flächendeckend und mit deutlich erhöhten Populationsdichten vor. Mit dem Eichenaustrieb Anfang Mai sind die Raupen geschlüpft. Etwa Mitte Juni bilden die Raupen gefährliche Brennhaare aus. Diese sind brüchig, innen hohl, mit Widerhaken versehen und enthalten den Giftstoff Thaumetopoein. Deshalb rät das Landratsamt zu besonderer Vorsicht.
Die älteren Raupen bilden große Gespinstnester an Stämmen und in Astgabelungen. Von hier aus wandern die Raupen aus den hohen Kronen schrittweise zu ihren Fressplätzen, wobei sie Prozessionen in Form von breiten Bändern bilden. Wenn die Raupen etwa Augenhöhe erreichen, ist die Gefährdung des Menschen besonders groß. So rufen die Gifthaare des Eichenprozessionsspinners auf der Haut und an den Schleimhäuten toxische und/oder allergische Reaktionen hervor. Die Beschwerden reichen von heftig juckenden Hautausschlägen bis zu Asthmaanfällen. Der Eichenprozessionsspinner neigt besonders in Trockenjahren zu Massenvermehrungen, wobei lichte Eichenwälder, Alleen, Bestandsränder und Einzelbäume in warmtrockenen Jahren bevorzugt werden. Hier ist besondere Vorsicht geboten.
Der Eichenprozessionsspinner kommt in Bayern an allen Arten der Gattung Eiche vor, wie Stieleiche, Traubeneiche und Roteiche. Als Risikogruppen gelten Förster, Waldarbeiter, Bauarbeiter und Landschaftsgärtner, da durch häufigen Kontakt die Reaktionsempfindlichkeit und Symptomintensität ansteigen können. Weitere gefährdete Personen sind Erholungssuchende im Wald und an Waldrändern, Besucher von Freizeitanlagen (etwa Sportplatz, Schwimmbad, Kinderspielplatz, Campinganlagen, Parkplätze), direkte Anwohner betroffener Waldgebiete, Besitzer von Eichen in Gartenanlagen, spielende Kinder durch unmittelbare Berührung mit den Raupen und ihren Nestern.
Das Landratsamt rät deshalb zu folgenden Vorsichtsmaßnahmen: Grundsätzlich die Befallsareale meiden, Raupen und Gespinste nicht berühren. Sofortiger Kleiderwechsel und Duschbad mit Haarreinigung nach Kontakt mit Raupenhaaren. Kontaminierte Kleidung bei mindestens 60 Grad waschen. Empfindliche Hautbereiche (etwa Nacken, Hals, Unterarme) durch Kleidung schützen. Auf Holzernte-oder Pflegemaßnahmen verzichten, solange Raupennester des Eichenprozessionsspinners erkennbar sind. Bei Beschwerden einen Arzt aufsuchen und auf den Kontakt hinweisen. Die untere Naturschutzbehörde weist ausdrücklich darauf hin, dass die Bekämpfung wegen gesundheitlicher Belastung und spezieller Arbeitstechnik nur von Fachleuten durchzuführen ist.
Beratend steht das Fachpersonal der unteren Naturschutzbehörde, der Forstverwaltung und der Gesundheitsverwaltung zur Verfügung. Koordinationsstelle für Standortmeldungen des Eichenprozessionsspinners: Landratsamt Dillingen, untere Naturschutzbehörde, Thomas Fluhry, Telefon 09071/51-182. (pm)