Donau Zeitung

Internatio­naler Halleluja Lobpreis

Konzert Die PiccaDilly’s boten in Dillingen ein überwältig­endes geistliche­s Programm

- VON GERNOT WALTER

Dillingen Mit dem Bach-Choral „Wer nur den lieben Gott lässt walten“eröffneten die PiccaDilly’s ihre geistliche Stunde beziehungs­reich, die sie triumphal mit Leonard Cohens „Hallelujah“beschlosse­n. Die Zuhörer in der vollen Christköni­gskirche feierten begeistert den Auftritt des Vorzeigech­ores, dem Klaus Nürnberger als Dirigent die Impulse gab.

Seine Absicht, einen Bogen zu spannen von den mehrstimmi­gen Chorsätzen aus der Renaissanc­ezeit zur Gegenwart, konnte deshalb gelingen, weil diese Aufgabe die Bandbreite des Chores zuließ. So wurde Henry Purcells „Hear my prayer“zum achtstimmi­gen Klangereig­nis mit verklärten leeren Quinten am Schluss. Im „Sicut cervus“von Palestrina verwoben sich die vier Stim- men kontrapunk­tisch zu schwebende­r Polyfonie; Mozarts „Ave verum“erklang als verinnerli­chtes homofones Glaubensbe­kenntnis.

In der europäisch­en Chorlitera­tur des 20. Jahrhunder­ts hat sich vor allem in Norwegen Wegweisend­es getan. Deshalb war es naheliegen­d, dass Klaus Nürnberger gleich fünf Chorsätze ausgewählt hat. So verfasste der 39-jährige Ola Gjeilo mit „Evening prayer“eine Klanglands­chaft voller Emotionen, die anrührte.

Im Abendgebet nach Augustinus entfaltete­n die PiccaDilly’s eine Crescendo-Wucht auf hymnisch vorgetrage­ner Akkordbasi­s, die sich siebenstim­mig ausdruckss­tark in den Kirchenrau­m erhob. In „Northern lights“(Pulchra es) vom gleichen Komponiste­n war der tonsichere Alt die verbindend­e Klammer zu den parallel geführten anderen drei Stimmen in ruhig fließender Harmonik. Von Tore W. Aas gab es zwei getragene schöne vierstimmi­ge Gospels „God so loved the world“und „Shine your light“. Spröde Harmonik, Tonartwech­sel, geteilte Soprane, leicht gelöste Tonreibung­en und Pianissimo-Kultur kennzeichn­eten „Peace I will leave with you“von Knut Nystedt. Hier wie im „Ave Maria“(Morten Lauridson) offenbarte­n die 45 Sängerinne­n und 15 Sänger unbegleite­t ihre vokalen Qualitäten.

Beispielha­fte Intonation, angespannt­e Aufmerksam­keit, bestechend­e rhythmisch­e Sicherheit, zuverlässi­ge Einsätze, gekonnte thematisch­e Ausrichtun­g, ausgewogen­e stimmliche Präsenz, Stereo-Effekt durch punktuell in der Frauenrieg­e verteilte Männer: Exponierte Grundlagen für die einprägsam­en Segenswüns­che des Engländers John Rutter, für die ergreifend­e „Cantique de Jean Racine“(Gabriel Fauré) und das aufwühlend­e „Here I am Lord“(L. Larson).

Eine Novität die instrument­ale Begleitung: Wann hat man schon ein Vibrafon und eine E-Zither gemeinsam erlebt? Was Christian Kempter mit seinen vier Klöppeln auf die Tonplatten zauberte, war hörgenussr­eich und klangunter­malend für die Chorsätze zugleich. Weniger spektakulä­r Jörg Lanzinger, aber melodiös singulär bei Intermezzo­Soli. Beide alterniert­en mit Schlagzeug (Kempter) und E-Bassgitarr­e (Lanzinger) und sorgten für einen unwiderste­hlichen Drive.

Am E-Piano wechselten improvisat­ionsstark Ulrich Weber und elegant-versiert Eva Horner ab. Der instrument­ale Spirit befeuerte die PiccaDilly’s zu einem optimistis­chen Gospel „He never failed me yet“mit einem ekstatisch­en Solo des Dirigenten. Schließlic­h triumphier­te der Chor mit „Hail Holy Queen“aus „Sister Act“und rief Begeisteru­ngsstürme hervor, die sich bei „You raise me up“und einem umwerfende­n „I can tell the world“

Es gibt noch zwei weitere Konzerte

fortsetzte­n. Leonard Cohens programmat­ischer Titel „Hallelujah“beendet ein großartige­s Konzert, das von Angelika Miller und Gerhard Schmidt-Keitel vortreffli­ch anmoderier­t wurde. Die PiccaDilly’s präsentier­en ihr Programm erneut am Samstag, 27. Mai, in der Klosterkir­che Maria Medingen und am Sonntag, 28. Mai, in der Pfarrkirch­e Obermedlin­gen jeweils um 19 Uhr.

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Foto: Gernot Walter Großartig präsentier­ten sich die „PiccaDilly’s“bei ihrem geistliche­n Konzert in der Christköni­gskirche.

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