Wühlmäuse untergraben Fußballfeld
TSV Wertingen Als der Schnee schmolz, zeigten sich plötzlich viele Erdhügel. Jetzt scheint man eine Lösung gefunden zu haben
Wertingen Der Schreck war groß bei den Verantwortlichen der Fußballabteilung des TSV Wertingen, als sie im Winter mal den Trainingsplatz am Wertinger Judenberg begutachtet haben. „Da wölbte sich der Schnee“, beschreibt Wertingens Sportlicher Leiter Fritz Bühringer, der sich auch um die Platzpflege kümmert. Als der Schnee dann geschmolzen war, kam das ganze Unheil zum Vorschein. Auf einer Länge von rund 50 Metern, also einer Spielhälfte, hatten Wühlmäuse gewütet. „Bis zu 15 Meter ins Spielfeld hinein waren Fraßgänge zu sehen“, sagt Bühringer. Er vermutet, dass die Nager unter der alten Tribüne – der heutige Trainingsplatz war früher Hauptspielfeld für die Heimspiele des TSV Wertingen – ihren Bereich haben.
Was tun? – Mit einer Walze versuchen die Sportler, die Hügel zu ebnen. In der Vorbereitung wird der Platz sowieso regelmäßig gewalzt, um ihn wieder auf die Belastung vorzubereiten. Täglich entfernen sie neue Hügel, schütten entstandene Löcher zu. Allen voran Georg Weishaupt kümmert sich um die Erdhügel. Gemeinsam überlegen sie, wie sie die Wühlmäuse loswerden können. „Wir waren der Verzweiflung nahe“, gesteht Bühringer. Was, wenn die Mäuse sich unter den ganzen Platz durchfressen? An ein vernünftiges Training wäre dann nicht mehr zu denken. Es taucht sogar die Idee auf, die alte Tribüne abzureißen und den Wühlmäusen so ihre „Wohnung“zu zerstören. „Die würden sich dann ein neues Zuhause suchen.“Bühringer befürchtete, dass sie dann den Weg in Richtung Freibad antreten würden. „Das wollten wir auf keinen Falle“, sagt er rückblickend. Damit war der Plan ad acta gelegt.
Uli Reitenberger, Mitglied der Fußball-Abteilungsleitung, kam dann mit einer neuen Idee, einer Art „Mäuseschreck“. Mit drei Geräten – Kostenpunkt insgesamt 150 Euro – machen sie sich auf den Weg zum Fußballplatz. Die kleinen Geräte sehen auf den ersten Blick aus wie Solarlampen. Und tatsächlich soll die Sonne helfen, sie aufzuladen und ein hochfrequentes Geräusch zu erzeugen, das auch für Menschen nicht gerade angenehm ist. Bühringer ist zunächst skeptisch, ob das Geräusch die Nager wirklich abhalten würde. „Wenn du außerdem zwei Stunden trainierst und die Dinger ständig pfeifen, wirst du verrückt“, befürchtet er.
Doch schon nach wenigen Tagen zeigen die Solarmodule ihren Erfolg: Der Platz ist plötzlich wieder eben. „Das Wunder war perfekt“, erzählt Bühringer einige Wochen später. Bis heute sei kein neuer Erdhügel mehr auf dem Trainingsplatz entstanden. Die „Fellfreunde“, wie Bühringer sie nennt, haben sich zurückgezogen. Doch wie lange? „Ich habe das Gefühl, dass die unten drin sitzen und warten, bis der November kommt und keine Sonne mehr rauskommt“, fürchtet Bühringer. Dann funktionieren die Solargeräte nicht mehr. Wie man dann die Wühlmäuse vom Platz fernhalten will, weiß er noch nicht so recht. Erst einmal sind die Wertinger Fußballer heilfroh, dass sie wieder ohne Erdhügel trainieren können. Dann wird man weitersehen…
„Wir waren der Verzweiflung nahe.“
Fritz Bühringer, TSV Wertingen