Donau Zeitung

Wühlmäuse untergrabe­n Fußballfel­d

TSV Wertingen Als der Schnee schmolz, zeigten sich plötzlich viele Erdhügel. Jetzt scheint man eine Lösung gefunden zu haben

- VON DANIEL DOLLINGER

Wertingen Der Schreck war groß bei den Verantwort­lichen der Fußballabt­eilung des TSV Wertingen, als sie im Winter mal den Trainingsp­latz am Wertinger Judenberg begutachte­t haben. „Da wölbte sich der Schnee“, beschreibt Wertingens Sportliche­r Leiter Fritz Bühringer, der sich auch um die Platzpfleg­e kümmert. Als der Schnee dann geschmolze­n war, kam das ganze Unheil zum Vorschein. Auf einer Länge von rund 50 Metern, also einer Spielhälft­e, hatten Wühlmäuse gewütet. „Bis zu 15 Meter ins Spielfeld hinein waren Fraßgänge zu sehen“, sagt Bühringer. Er vermutet, dass die Nager unter der alten Tribüne – der heutige Trainingsp­latz war früher Hauptspiel­feld für die Heimspiele des TSV Wertingen – ihren Bereich haben.

Was tun? – Mit einer Walze versuchen die Sportler, die Hügel zu ebnen. In der Vorbereitu­ng wird der Platz sowieso regelmäßig gewalzt, um ihn wieder auf die Belastung vorzuberei­ten. Täglich entfernen sie neue Hügel, schütten entstanden­e Löcher zu. Allen voran Georg Weishaupt kümmert sich um die Erdhügel. Gemeinsam überlegen sie, wie sie die Wühlmäuse loswerden können. „Wir waren der Verzweiflu­ng nahe“, gesteht Bühringer. Was, wenn die Mäuse sich unter den ganzen Platz durchfress­en? An ein vernünftig­es Training wäre dann nicht mehr zu denken. Es taucht sogar die Idee auf, die alte Tribüne abzureißen und den Wühlmäusen so ihre „Wohnung“zu zerstören. „Die würden sich dann ein neues Zuhause suchen.“Bühringer befürchtet­e, dass sie dann den Weg in Richtung Freibad antreten würden. „Das wollten wir auf keinen Falle“, sagt er rückblicke­nd. Damit war der Plan ad acta gelegt.

Uli Reitenberg­er, Mitglied der Fußball-Abteilungs­leitung, kam dann mit einer neuen Idee, einer Art „Mäuseschre­ck“. Mit drei Geräten – Kostenpunk­t insgesamt 150 Euro – machen sie sich auf den Weg zum Fußballpla­tz. Die kleinen Geräte sehen auf den ersten Blick aus wie Solarlampe­n. Und tatsächlic­h soll die Sonne helfen, sie aufzuladen und ein hochfreque­ntes Geräusch zu erzeugen, das auch für Menschen nicht gerade angenehm ist. Bühringer ist zunächst skeptisch, ob das Geräusch die Nager wirklich abhalten würde. „Wenn du außerdem zwei Stunden trainierst und die Dinger ständig pfeifen, wirst du verrückt“, befürchtet er.

Doch schon nach wenigen Tagen zeigen die Solarmodul­e ihren Erfolg: Der Platz ist plötzlich wieder eben. „Das Wunder war perfekt“, erzählt Bühringer einige Wochen später. Bis heute sei kein neuer Erdhügel mehr auf dem Trainingsp­latz entstanden. Die „Fellfreund­e“, wie Bühringer sie nennt, haben sich zurückgezo­gen. Doch wie lange? „Ich habe das Gefühl, dass die unten drin sitzen und warten, bis der November kommt und keine Sonne mehr rauskommt“, fürchtet Bühringer. Dann funktionie­ren die Solargerät­e nicht mehr. Wie man dann die Wühlmäuse vom Platz fernhalten will, weiß er noch nicht so recht. Erst einmal sind die Wertinger Fußballer heilfroh, dass sie wieder ohne Erdhügel trainieren können. Dann wird man weitersehe­n…

„Wir waren der Verzweiflu­ng nahe.“

Fritz Bühringer, TSV Wertingen

 ?? Foto: Daniel Dollinger ?? Fritz Bühringer vom TSV Wertingen steckt das Solarmodul in den Rasen des Wertinger Trainingsp­latzes. Damit geht er gegen die Wühlmäuse auf dem Spiel feld an.
Foto: Daniel Dollinger Fritz Bühringer vom TSV Wertingen steckt das Solarmodul in den Rasen des Wertinger Trainingsp­latzes. Damit geht er gegen die Wühlmäuse auf dem Spiel feld an.

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