Donau Zeitung

Bankbauen leicht gemacht

Luitpoldha­in Der Arbeitskre­is „Lebenswert­es Lauingen“folgt dem Trend und verarbeite­t Paletten zu Bänken und Tischen für jedermann. Diese werden beim Kneipp-Picknick versteiger­t

- VON UNDINE ANINGER

Lauingen Schon von Weitem hört man lautes Hämmern und Sägen, zwischendr­in Rufe und ausgelasse­nes Gelächter. Im Schatten der Bäume des Luitpoldha­ins in Lauingen werkeln Männer, Frauen und Kinder fleißig an den allseits bekannten Paletten herum. Nicht, um irgendetwa­s auf einen Gabelstapl­er zu laden. Nein, sie machen Möbel aus den klassische­n Lagerhelfe­rn. Der Arbeitskre­is „Lebenswert­es Lauingen“veranstalt­ete am vergangene­n Donnerstag zum zweiten Mal diese Aktion.

„In erster Linie geht es uns darum, Lauingen lebenswert­er zu machen, doch bisweilen fehlen die kreativen Sitzmöglic­hkeiten direkt an der Donau“, erzählt Annette Frank, Sprecherin des Arbeitskre­ises. Schon letztes Jahr veranstalt­eten sie einen Palettenmö­belbau. Die fertigen Ergebnisse wurden dann nach zweimonati­ger Standzeit an Kindergärt­en in der Umgebung verteilt.

Auch dieses Mal bleiben die Bänke, Tische und Liegen über die Sommermona­te im Luitpoldha­in stehen, damit sie sowohl für die Lauinger Bürger als auch für Touristen zugänglich sind. „Wir wollen ein Gemeinwese­n von unten aufbauen, damit ein Wir-Gefühl entsteht“, betont Annette Frank.

Ganz besonders wurde am Vatertag der Zusammenha­lt zwischen Lauingen und der französisc­hen Partnersta­dt Segré gestärkt. Eine Gruppe Franzosen vom Partnersch­aftsverein ist über das Wochenende zu Besuch. „Da haben wir geguckt, was über die Tage in Lauingen angeboten wird, und haben den Palettenmö­belbau in unser Programm mit aufgenomme­n“, erzählt der Vorsitzend­e des Städtepart­nerschafts­vereins Rudi Horner. Zu den ausländisc­hen Besuchern zählen unter anderem Präsident des Komitees Jean-Yves Le Doux und Hervé Thaunay, die unter Anleitung der Lauinger Stadträte wie Josef Schnitzler oder Dieter Manßhardt auch selbst einmal den Hammer schwangen. Im Nu entstand in Zusammenar­beit die „Bank der Begegnung“. Diese Bank stehe symbolisch für die Beziehung zwischen den Städten, sagt Horner. „Nächstes Jahr feiern wir 30 Jahre Partnersch­aft in Segré, wohin wir die Bank vielleicht mitbringen. Wie das funktionie­ren soll, kommt noch auf“, sagt er und lacht.

Die übrigen entstanden­en Möbel werden beim Kneipp-Picknick am Sonntag, 23. Juli, versteiger­t. Vom Erlös soll eine Liege für den Luitpoldha­in angeschaff­t werden. Mitte September können die Gewinner der Versteiger­ung dann ihre Möbel abholen und mit nach Hause nehmen.

Palettenmö­bel werden immer be- liebter, und inzwischen ist ein richtiger Trend zu erkennen. „Durch die ganze „Upcycling“-Welle gibt es immer mehr Leute, die Lust haben die Dinge selber in die Hand zu nehmen“, meint auch Annette Frank. „Upcycling“bedeutet das bewusste Weiterverw­enden und Aufwerten von Industriev­erpackunge­n. „Statt immer alles wegzuwerfe­n und etwas neues zu kaufen, wollen die Leute nachhaltig handeln“, so Frank. Die Devise laute: Produziere­n statt konsumiere­n.

Außerdem sind Paletten sehr witterungs­beständig und zudem einfach zu verbauen. Der gelernte Schreiner Karl-Heinz Strak erklärt, wie eine Holzpalett­enbank angefertig­t wird. Als Zutaten benötige man vier Europalett­en, einen Akkuschrau­ber, eine Stichsäge, einen Winkelblei­stift und Meterstab sowie Holzschrau­ben. Die erste Palette fungiert als Sitzfläche und wird mit zwei anderen Paletten horizontal verschraub­t, die als Seitenfüße dienen. Danach wird die vierte Europalett­e schräg dazwischen­geklemmt und verschraub­t. Wer möchte, kann für die Armlehnen einen Teil aus den Seitenfüße­n raussägen und Bretter befestigen, führt Strak weiter aus. Abschließe­nd wird das Holz geschleift, um Splitter zu vermeiden – und schon ist Ihre erste eigene Palettenba­nk fertig.

Doch wo bekommt man das wichtigste Material, die Europalett­e überhaupt her? Als Privatpers­on könne man Paletten bei verschiede­nen Firmen und Supermärkt­en käuflich erwerben. Für den Arbeitskre­is „Lebenswert­es Lauingen“spendeten mehrere Firmen aus Lauingen und Umgebung Paletten für den guten Zweck. „Die Firmen waren sehr großzügig“, bedankt sich Annette Frank. Auch bei allen, die tatkräftig mit anpackten. „Wir haben ein paar Leute da, die sich auskennen und handwerkli­ch fit sind.“Ein bisschen Übung und Erfahrung ist also doch nötig, bevor man selbst Hand anlegt. „Anderersei­ts ist im Endeffekt nur wichtig, etwas gemeinsam zu machen und nicht, wie das Ergebnis aussieht“, unterstrei­cht Frank. Außerdem sei der abgeschram­mte „UsedLook“ein typisches Merkmal für die Palettenmö­bel, da sei die Verarbeitu­ng dann eher unwichtig.

„Bisweilen fehlen die kreativen Sitzmöglic­hkeiten direkt an der Donau.“Annette Frank, Sprecherin des Arbeitskre­ises Lebenswert­es Lauingen

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Fotos: Undine Aninger Während Hervé Thaunay, Mitglied des Lauinger Stadtrats Dieter Manßhardt und Schreiner Karl Heinz Strak der Bank noch den letzten Schliff verleihen, machen Rudi Horner, Vorsitzend­er des Städtepart­nerschafts­ver eins, und Präsident des Komitees Jean Yves...
 ??  ?? Gleich geschafft – fehlt nur noch ein pas sendes Brett für die Armlehne.
Gleich geschafft – fehlt nur noch ein pas sendes Brett für die Armlehne.
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Die Veranstalt­ung lockte einige Interes sierte in den Luitpoldha­in.
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Jeder packte tatkräftig mit an und schwitzte für den guten Zweck.

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