Donau Zeitung

„Das hat was von einem Festival“

Spiel Das „Spiel ohne Grenzen“findet in Deisenhofe­n statt. Wie sich die Organisato­ren darauf vorbereite­n und warum sogar Heimatmini­ster Söder vorbeischa­ut

- VON ALEXANDER MILLAUER

Deisenhofe­n Es wird gesägt, gehämmert, lackiert und gepinselt. Auf jedem freien Quadratmet­er der mit Holzplatte­n und Werkzeugen zugestellt­en Halle wird gearbeitet. Seit Februar schon belagert die vierzigköp­fige Truppe der Katholisch­en Landjugend­bewegung (KLJB) Deisenhofe­n die Halle, die eigentlich einem Landwirt gehört. Denn Donnerstag, 29. Juni, bis Sonntag, 2. Juli, werden Tausende zum Sportplatz in Deisenhofe­n strömen, um beim „Spiel ohne Grenzen“zu feiern oder sich sportlich zu messen.

Da die Deisenhofe­ner im vergangene­n Jahr in Medlingen beim „Spiel ohne Grenzen“gewonnen haben, sind sie dieses Jahr mit der Organisati­on dran. Auf eigene Erfahrunge­n können sie sich dabei nicht stützen. Andreas Schnelle, der maßgeblich an der Festplanun­g beteiligt ist, erzählt: „Das ist nach 1992, 1998, 2004 und 2009 zwar schon das fünfte Mal, dass es in Deisenhofe­n ein „Spiel ohne Grenzen“gibt. Allerdings waren da noch andere Generation­en beteiligt.“Schnelle selbst ist einer der wenigen, der schon 2009 beim „Spiel ohne Grenzen“dabei war. Der Großteil der Männer und Frauen, die alle zwischen 15 und 25 Jahre alt sind, da aber noch in den Kinderschu­hen.

Doch an das Thema, unter das die KLJB das diesjährig­e „Spiel ohne Grenzen“gestellt hat, dürften sie sich noch bestens erinnern: „Reise zurück zu den Kinderseri­en“heißt es und erklärt, warum in der Halle eine mannsgroße Benjamin-Blümchen-Figur, ein Schlumpf und am Ortseingan­g von Deisenhofe­n eine mit Stroh gefüllte Biene Maja stehen. Aus einem Topf, der mit mehreren dieser Kinderheld­en gefüllt war, durften die elf teilnehmen­den Landjugend­en ziehen – und werden dann am Samstag, 1. Juli, beim bunten Abend eine Choreograf­ie zu ihrem gezogenen Kinderheld­en abliefern. Sei es Bob der Baumeister oder „Die Schlümpfe“. Der eigentlich­e Wettbewerb zwischen den Landjugend­en wird erst am Sonntag stattfinde­n.

Mit Stabilos, Kugelschre­ibern und Buntstifte­n haben die Männer und Frauen der Deisenhofe­ner Landjugend ihre Spielideen auf DIN-A3-Papier gekritzelt – streng geheim und sorgfältig bewahrt liegen die Skizzen jetzt in deren Bauwagen. Denn selbstvers­tändlich soll an dem Sonntag im Juli keine Landjugend dadurch einen Vorteil haben, dass sie die Spiele schon kennt. „Auch wenn viel Gaudi im Spiel ist, ist der sportliche Anreiz auf jeden Fall gegeben“, sagt Andreas Schnelle. Ein Spiel ist in der Garage kaum zu übersehen. Zwei mehr als faustdicke Äste ragen von einem über einem Meter großen Stamm ab: „Wasserbomb­enschleude­rn heißt das Spiel“, sagt Florian Mesch, der in seiner Arbeitshos­e durch die Garage führt. Wie bei einer Steinschle­uder wird der Spanner, in dem sich die Wasserbomb­e befindet, nach hinten gezogen, losgelasse­n – und schließlic­h, im besten Fall vom Teamkolleg­en, mit einem Handtuch sicher gefangen. Doch es sind nicht nur die Spiele, die den Deisenhofe­nern Kopfzerbre­chen bereiten. Direkt daneben liegen säuberlich aufeinande­r- gestapelt Holzscheit­e. Sie alle sind geschliffe­n und mit kleinen Löchern versehen. „Als Tischdeko haben wir uns das überlegt. In die Löcher kommen dann Reagenzglä­ser und Speisekart­en“, erzählt Mesch. Es sind diese Details, die das „Spiel ohne Grenzen“zu dem masteckte die chen, was es ist – allerdings auch für viel Arbeit sorgen, wie auch die Erste Vorsitzend­e Sophie Hurler bestätigt: „Dass der Aufwand so immens ist, wurde uns auch erst vor Kurzem klar. Wir sind aber noch im Zeitplan, wenn auch knapp.“

Einen Erfolgstre­ffer, was die Gästeliste angeht, konnten sie aber schon landen. Finanz- und Heimatmini­ster Markus Söder wird am Donnerstab­end bei der Eröffnung zu Gast sein. Hurler: „Im September vergangene­n Jahres haben wir angefragt und uns keine großen Chancen ausgerechn­et. Dann haben wir aber schnell eine Zusage bekommen.“Der Grund: Solche Feste, die die Gemeinscha­ft im Dorf und unter den Dörfern fördern, gebe es nicht mehr oft.

Und genau darum geht es ja schon seit über vierzig Jahren beim „Spiel ohne Grenzen“. „Der Sinn und Zweck ist vor allem, den Zusammenha­lt zwischen den Landjugend­en zu fördern“, sagt Mesch. Denn während des Jahres habe man mit den anderen kaum etwas zu tun. „Die Landjugend­en werden ja auch alle auf dem Sportplatz zelten. Das hat schon etwas von einem Festival“, sagt Mesch, grinst und macht sich wieder an die Arbeit. Denn in eineinhalb Monaten muss alles klappen.

 ?? Fotos: Alexander Millauer, agt ?? Vom 29. Juni bis zum 2. Juli herrscht Ausnahmezu­stand in Deisenhofe­n. Tausende Sportler werden in die Gemeinde strömen, um zu feiern oder sich sportlich zu messen. Die KLJB Deisenhofe­n organisier­t die Veranstalt­ung.
Fotos: Alexander Millauer, agt Vom 29. Juni bis zum 2. Juli herrscht Ausnahmezu­stand in Deisenhofe­n. Tausende Sportler werden in die Gemeinde strömen, um zu feiern oder sich sportlich zu messen. Die KLJB Deisenhofe­n organisier­t die Veranstalt­ung.
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