Donau Zeitung

Gemischte Aussichten für die VR Bank

Vertreterv­ersammlung Das Geldhaus steht noch gut da. Aber der Druck wird wohl weiter zunehmen

- VON WALTER KAISER

Günzburg/Landkreis Die Zeiten werden für Banken, ihre Beschäftig­ten und die Kunden vermutlich noch frostiger. „Aber wir ziehen uns warm an, um für die Zukunft gewappnet zu sein“, erklärte Alexander Jall bei der Vertreterv­ersammlung der Volksbank-Raiffeisen­bank (VR-Bank) Donau-Mindel. Das Mitglied des dreiköpfig­en BankVorsta­ndes erläuterte den Geschäftsb­ericht für 2016 – ein Jahr, das trotz aller Widrigkeit­en unter dem Strich erfolgreic­h verlaufen sei. Weshalb unter anderem beschlosse­n wurde, den Mitglieder­n der VRBank eine Dividende von 2,5 Prozent auf ihre Geschäftsa­nteile auszuschüt­ten. Doch der Druck auf die Bank werde weiter zunehmen, prognostiz­ierte Jall.

Drei Stunden saßen 140 Vertreter der mittlerwei­le mehr als 34 700 VR-Bank-Mitglieder im Panoramasa­al der Hauptgesch­äftsstelle in Günzburg beisammen, um sich die wesentlich­en Daten des Geschäftsj­ahres 2016 erläutern zu lassen. Und dabei auch die eine oder andere Kritik zu äußern. Am weitesten ging der Burgauer Arzt Dr. Heinrich Jerg. Wegen der „massiven Gebührener­höhungen“in den vergangene­n Jahren legte er noch während der Versammlun­g sein Amt als Vertreter nieder. Jerg: „Wir sind keine Bank der Reichen.“

Eine Insel der Seligen ist die VRBank freilich auch nicht, wie den Ausführung­en von Alexander Jall zu entnehmen war. Wegen der Niedrigund Negativzin­spolitik der Europäisch­en Zentralban­k ging der Zinsübersc­huss der VR-Bank binnen Jahresfris­t von 32,25 auf 31,38 Millionen Euro zurück, das Betriebser­gebnis verringert­e sich von 15,55 auf 14,86 Millionen. „Dieser Trend wird sich fortsetzen.“Nach Angaben von Jall wird allein 2018 mit einer weiteren Minderung des Betriebser­gebnisses von zehn Prozent gerechnet. Um die Zukunft der Bank zu gewährleis­ten, seien eine ganze Reihe von (Spar-)Maßnahmen ergriffen worden, führte Jall weiter aus. Die Betriebsko­sten wurden von 26 auf 25 Millionen gesenkt, auch die Personalko­sten gingen auf gut 16 Millionen zurück. Im Gegenzug gab es ein Wachstum bei den Einlagen, neue Kredite in Höhe von 215 Millionen seien zugesagt worden. Notwendig sei aber auch eine Erhöhung der Gebühren für die Kunden gewesen. Jall: „Das ist uns nicht leichtgefa­llen.“Der Schritt sei aber unumgängli­ch gewesen.

Zu den Sparmaßnah­men gehörte auch die Schließung von vier Ge- zum 1. April, darunter fällt auch die in Wettenhaus­en. Bei der Versammlun­g kritisiert­e ein Vertreter aus dem Bereich Kammeltal, dass die Mitglieder der Bank erst einen Tag vor einer Veröffentl­ichung in unserer Zeitung schriftlic­h über die Schließung informiert worden seien. Nachdem die Filiale geschlosse­n ist, sei auch zu befürchten, dass der Geldautoma­t abmontiert werde. Vorstandss­precher Ingo Eberhardt erwiderte, der Käufer des Hauses wolle künftig keinen Geldautoma­ten mehr in dem Gebäude. noch steht er“, sagte Eberhardt. Deshalb gebe es Zeit, nach möglichen alternativ­en Standorten für den Automaten zu suchen. Eine feste Zusage, dass ein Automat der VR-Bank in Wettenhaus­en erhalten bleibt, machte Eberhardt nicht. Allein für die von der EU und den Aufsichtsb­ehörden beschlosse­ne Regulierun­g der Banken fielen für die VR-Bank 1,3 Millionen pro Jahr an, ferner seien die Banken gezwungen, ihr Eigenkapit­al zu erhöhen, um gegen Risiken gewappnet zu sein – und das bei sinkenden Erträschäf­tsstellen

gen. Hinzu kämen große Investitio­nen im Zuge der fortschrei­tenden Digitalisi­erung, etwa beim OnlineBank­ing oder dem telefonisc­hen Service- und Beratungsz­entrum. „Gewaltige Investitio­nen in die Zukunftsfä­higkeit, die ohne die Fusionen nicht möglich wären“, so Jall. Alles in allem sei die Bank gut aufgestell­t, was sich auch in der Bilanzsumm­e ausdrücke, die sich auf 1,434 Milliarden Euro erhöht hat, wie auch der Vize-Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Friedrich Baumeister in seinem Bericht betonte. So sei es mög„Aber

lich, weitere Rücklagen zu bilden und rund 300000 Euro als Dividende für die Mitglieder auszuschüt­ten.

Als Aufsichtsr­äte wiedergewä­hlt wurden die Vorsitzend­e Vera Feustle (Günzburg), Irene Ehmann (Burgau), Kilian Biechele (Aletshause­n), Konrad Eberhardt (Ichenhause­n) und Gebhard Ihle (Leipheim). Aus Altersgrün­den schied Friedrich Baumeister (Remshart) aus dem Gremium aus. Zum Dank für 30-jährige Tätigkeit wurde er mit einer Ehrenurkun­de des Genossensc­haftsverba­ndes bedacht.

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Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Licht und Schatten: Das trifft auch auf die VR Bank Donau Mindel zu. Noch ist sie gut aufgestell­t, aber die Zeiten werden noch schwierige­r.
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Foto: Kaiser Mehr als 30 Jahre war Friedrich Baumeister aus Remshart im Aufsichtsr­at der heuti gen VR Bank Donau Mindel. Bei der Vertreterv­ersammlung wurde er feierlich verab schiedet. Das Foto zeigt (von links) Regionaldi­rektor Werner Schartel, die Aufsichts...

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