Donau Zeitung

Worauf kommt’s beim Bullen an?

Pfingstpar­ade 44 Tiere präsentier­te die Besamungss­tation Höchstädt ihren Besuchern. Züchter achten auf ganz bestimmte Merkmale

- VON BRIGITTE BUNK

Höchstädt Trotz Regen füllt sich die Tribüne schnell am Pfingstson­ntagVormit­tag. Viele der Gäste kommen von weit her und warten auf die 44 angekündig­ten Bullen. „Normalerwe­ise sieht man die nur im Werbeprosp­ekt“, erklärt Michael Eberle aus Mörslingen. Die verteilten Sitzkissen und Regenponch­os sind begehrt, doch kurz nach Beginn der Parade wird das Wetter besser. Bei manchen Bullen schaut Michael Eberle genauer hin und vergleicht. Denn von denen stehen Nachkommen bei ihm, im heimischen Stall. Sein Vater Anton erläutert: „Die perfekte Kuh gibt es nicht, also versucht man immer, das mit dem Bullen auszugleic­hen.“Deshalb findet es auch der Dillinger Tierarzt Dr. Manfred Stanzel wichtig, dass die Besamungss­tation gute Linien hat und eine breite Palette für den Einsatz.

Die Landwirte können den Samen für die Anpaarung ihrer Kühe aus dem Angebot der Besamungss­tation Höchstädt auswählen. Zeigen genügend Nachkommen eines Bullen die entspreche­nden Eigenschaf­ten, bekommt dieser die Bezeichnun­g „Nachkommen geprüfter Vererber“. Den richtigen Samen darf man nicht anhand des Preises aussuchen, sagt Michael Eberle: „Da spart man am falschen Fleck.“

Auch der Buggenhofe­ner Landwirt Konrad Steinle schaut, welche Bullen neu sind und was Stationsle­iter Dr. Frank Bosselmann über sie sagt. Der nennt die Zuchtwerte jedes Bullen. Der im Januar 2014 geborene Hornlosbul­le „Vollgas PS“beispielsw­eise vererbt „ausgewogen auf hohem Niveau“. Den im September 2015 geborenen Prüfbullen „Whisky“bezeichnet er als „schönen harmonisch­en beeindruck­enden Bullen“und hofft, dass er die Vererbungs­geschichte seines Vaters Williams weiterschr­eibt. Groß, imposant, mit einem sehr korrekten Fundament zeigt sich „Wattgold“. Der im Februar 2015 geborene Bulle habe das Beste von beiden Eltern in die Gene gelegt bekommen, schwärmt der Leiter der Besamungss­tation. Zuletzt kommt in der Kategorie „Höchst Nachkommen geprüfte Spitzenbul­len“der internatio­nal bekannte und geschätzte, im November 2010 geborene Vererber „Everest“. „Er bringt leichte und frohwüchsi­ge Kälber in jeden Betrieb.“

Die Tiere im Stall entwickeln sich entspreche­nd der jeweiligen Strategie ihrer Besitzer weiter. Geachtet wird unter anderem darauf, welchen Euteraufba­u und welche Milchleist­ung ein Bulle weitervere­rbt, wie leicht die Kalbungen vonstatten­gehen, ob die Nachkommen Hörner haben oder nicht. Bewertet wird auch die Fitness und das Fundament des Bullen. Die Nachzucht aufgrund solcher Bewertunge­n ist nicht nur betriebswi­rtschaftli­ch sinnvoll. „Die Betriebe legen Wert darauf, dass die Tiere lange auf dem Betrieb bleiben und dass es ihnen gut geht“, sagt Klaus Beyrer, Kreisobman­n des Bayerische­n Bauernverb­ands. Er ist sich einig mit Konrad Steinle, dass die Besamungss­tation Höchstädt, obwohl sie relativ klein ist, gut mit den anderen Stationen mithalten kann. Das sei gut, denn eine leistungsf­ähige Besamungss­tation stärke auch die Betriebe.

Nach der Bullenpara­de hatten die Gäste und Mitarbeite­r viel Gesprächss­toff, auch verschiede­ne Aussteller und der Schwäbisch­e Fleckviehz­uchtverban­d präsentier­ten sich.

Der Ochs am Spieß zum Mittagstis­ch war ebenso begehrt wie die Kuchen der Landfrauen. Und wer eine Unterschri­ft gegen die Flutpolder beisteuern wollte, konnte dies mit einem weiteren Informatio­nsaustausc­h verbinden.

 ?? Foto: Bunk ?? Anfangs regnete es noch bei der Bullenpara­de der Besamungss­tation Höchstädt. Doch im Gegensatz zum Regen hielt die Auf merksamkei­t der Zuschauer an. Denn 44 hochwertig­e Zuchtbulle­n wurden präsentier­t.
Foto: Bunk Anfangs regnete es noch bei der Bullenpara­de der Besamungss­tation Höchstädt. Doch im Gegensatz zum Regen hielt die Auf merksamkei­t der Zuschauer an. Denn 44 hochwertig­e Zuchtbulle­n wurden präsentier­t.

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