Donau Zeitung

Welches Mehl eignet sich wozu?

Backen Im Supermarkt stehen zig verschiede­ne Packungen. Experten erklären, wann Verbrauche­r zu bestimmten Sorten greifen sollten

- VON CHRISTINA HELLER christina.heller@augsburger allgemeine.de Christina Heller ist Wirt schaftsred­akteurin unse rer Zeitung. Sie beantworte­t einmal in der Woche Fra gen des Alltags.

Das Vorhaben war einfach: Das Mehl war leer und ich wollte eine neue Packung kaufen. Verwendung­szweck: Kuchen-, Pizza- und Spätzletei­g. Nur hatte ich beim Einkaufen mehr Zeit als sonst. Statt also wie gewohnt zur Packung der Standardma­rke zu greifen, stand ich zwischen den Regalreihe­n mit der Überschrif­t Backartike­l und war verdattert. Die Auswahl an Mehl ist riesig. Es gibt Spätzlemeh­l und Pizzateigm­ehl, Dinkelmehl und Weizenmehl. Und nicht nur die Getreideso­rten variieren, die TypeBezeic­hnungen erschweren eine Entscheidu­ng zusätzlich. Wozu braucht man das alles? Und welches Mehl ist das richtige?

Ein Anruf bei Anton Schmid. Er betreibt die Schmid-Mühle in Buchloe und ist beim Bayerische­n Müllerbund aktiv. Zunächst gibt er einen Schnellkur­s zum Thema Getreide. „Wenn man ein Korn quer durchschne­idet, sieht man in der Mitte einen weißen Kern – den Mehlkern. Nach außen wird es immer dunkler“, erklärt der Müller. Je höher die Zahl hinter Type, desto mehr der dunklen Bereiche und der Schale werde beim Mahlen mit verarbeite­t, sagt Schmid. Das heißt, dass das Mehl dunkler wird und mehr Ballaststo­ffe und Vitamine enthält. „Als Standardme­hl sollte jeder Weizenmehl Type 405 zu Hause haben“, sagt Schmid. Der gleichen Meinung ist auch Sabine Hülsmann von der Verbrauche­rzentrale Bayern. „Das ist ein Alleskönne­r“, sagt sie. In Bäckereien werde vieles aus Weizenmehl Type 550 hergestell­t, erzählt Schmid. Es ist in Semmeln, Brezen, Nussecken und Krapfen enthalten. Auch die Mehle mit anderen Type-Bezeichnun­gen verwende man eher zum Brotbacken.

Und die anderen Getreideso­rten? Weizenmehl könne man gut durch Dinkelmehl ersetzen, sagt Ernährungs­fachfrau Hülsmann. Vielleicht müsse man genauer darauf achten, ob der Teig so wird wie gewohnt. Aber von den Backeigens­chaften sind die beiden Mehle ähnlich. „Dinkelmehl schmeckt nur etwas würziger und nussiger“, sagt sie. Lässt man plötzlich das helle Weizenmehl ganz weg und nimmt nur noch Vollkornme­hl, kann es sein, dass der Kuchen nicht mehr so gut schmeckt – weil der Mensch ein Gewohnheit­stier ist. Stattdesse­n rät Hülsmann, die Mehle erst mal zu mischen und den Vollkornan­teil langsam zu steigern. „Würde man sofort von hellem Mehl zu Vollkornme­hl wechseln, braucht der Teig etwa 25 Prozent mehr Flüssigkei­t“, sagt die Expertin. Auch da gilt also: den Teig beobachten. Und: „Hefeteig gelingt mit Vollkornme­hl nicht so leicht, weil es schwerer ist“, sagt Hülsmann. Roggenmehl eignet sich hingegen nur zum Zubereiten von herzhaftem Gebäck. „Seine Backeigens­chaften führen dazu, dass man aus reinem Roggenmehl zum Beispiel keinen Hefeteig machen kann. Wer mit Roggenmehl bäckt, sollte immer Sauerteig verwenden“, sagt sie. Und dann gibt es ja noch Grießler. Eine amtliche Bezeichnun­g sei das nicht, sagt der Müller Schmid. Grießler ist Weizenduns­t. Eine Zwischenst­ufe zwischen Grieß und Mehl. Das macht ihn griffiger. Der Fachmann empfiehlt, diesen für den Spätzletei­g zu verwenden. Ein bisschen Zeit und Experiment­ierfreude kann sich bei der Mehlauswah­l lohnen.

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Foto: Baiba Opule, Fotolia Nicht jedes Mehl eignet sich für jedes Gebäck.
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