Donau Zeitung

Wenig Augsburg in Dauerdoku?

Zuschauern fehlt die Stadt in „24h Bayern“

- VON DANIEL WIRSCHING

Augsburg Kann das gelingen? 24 Stunden lang nichts anderes zu senden, als eine Echtzeitdo­kumentatio­n über den Freistaat und seine Menschen? Das öffentlich-rechtliche BR Fernsehen tat genau dies. Von Pfingstmon­tag um 6 Uhr bis zum Dienstagmo­rgen um 6 Uhr zeigte es „24h Bayern – Ein Tag Heimat“. So bekannte Regisseure wie Doris Dörrie hatten vom 3. bis 4. Juni 2016 insgesamt 80 Menschen aus allen Regierungs­bezirken Bayerns in ihrem Alltag begleitet – auch in Schwaben. In Donauwörth, Dillingen oder Oberstdorf. Oder in Graben im Kreis Augsburg.

Aber Augsburg selbst, die drittgrößt­e Stadt Bayerns – wurde die ausgespart? Kam die überhaupt vor? In sozialen Netzwerken wurde am Montagaben­d darüber diskutiert. Regisseur Volker Heise, der das Format erfand und das Projekt leitete, sagte unserer Zeitung gestern: „Wir haben uns bemüht, alle Regionen so gut wie möglich abzudecken. Im Nachhinein denke ich mir: Wir hätten länger in Augsburg sein müssen, das hätten wir vielleicht etwas besser machen können.“Aber es habe ja schöne Luftaufnah­men von Augsburg gegeben und mit Darina Dyakova sei auch eine Frau in Augsburg begleitet worden. Die Szenen mit der Kita-Mitarbeite­rin liefen zwischen 7 und 14 Uhr.

Am späten Abend, als Internetnu­tzer über die Augsburg-Frage diskutiert­en, schienen dann Szenen aus München die Doku zu dominieren. Diese sei zu „München-lastig“lautete deshalb ein Vorwurf. Derartige Kritik blieb die Ausnahme – die meisten Zuschauer äußerten sich begeistert über „24h Bayern“. Viele schauten mehrere Stunden lang zu.

Was sich in den Quoten spiegelte, die der BR „sensatione­ll“nannte. Bundesweit schalteten demnach 5,3 Millionen Zuschauer die Doku ein. Der Tagesmarkt­anteil des Senders, gemessen ab 5. Juni um 3 Uhr bis 6. Juni um 3 Uhr, habe bei elf Prozent gelegen. Durchschni­ttlich habe der BR an vergangene­n Pfingstmon­tagen einen Marktantei­l von 6,6 Prozent erreicht. Der Tagesmarkt­anteil von „24h Jerusalem“, einem vergleichb­aren Projekt, das am 12. April 2014 im BR ausgestrah­lt worden war, lag bei 3,2 Prozent.

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