Donau Zeitung

Eigensinni­ger Tüftler

Bundesliga Borussia Dortmund stellt den Niederländ­er Peter Bosz als neuen Trainer vor. Ajax Amsterdam verließ er im Unfrieden

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Dortmund Talente-Förderer, Offensivfr­eund, Taktiktüft­ler – die Vorlieben von Peter Bosz kamen der Philosophi­e von Borussia Dortmund am nächsten. Nur eine Woche nach der krachenden Trennung von Thomas Tuchel stellte der Fußball-Bundesligi­st seinen neuen Trainer vor. Wie der DFB-Pokalsiege­r am Dienstag mitteilte, unterschri­eb der 53 Jahre alte Niederländ­er einen Vertrag bis zum 30. Juni 2019. Dem Vernehmen wird damit eine Ablöse von rund drei Millionen Euro fällig.

Auf den ersten Blick passt Bosz in das Anforderun­gsprofil der Borussia. Wie seine Trainer-Vorbilder Johan Cruyff und Pep Guardiola bevorzugt der achtmalige holländisc­he Nationalsp­ieler eine schnelle, offensive Spielweise. Zudem gilt er als Förderer von Jungprofis. So führte er den unerfahren­en Kader von Ajax, der ein Durchschni­ttsalter von lediglich 22,7 Jahren aufweist, ins Europa-League-Finale und in der Eredivisie auf Rang zwei.

Nach dem anhaltende­n Rosenkrieg mit Tuchel sehnt sich der BVB nach mehr Ruhe. Doch auch Bosz gilt als eigensinni­ger Fußball-Lehrer. Nach niederländ­ischen Medienberi­chten schied er im Unfrieden aus Amsterdam. Hauptgrund für den vorzeitige­n Abschied soll ein Konflikt im Trainersta­b gewesen sein. Vor allem Assistent Dennis Bergkamp soll mit der Vision und Arbeitswei­se von Bosz und seinem Assistente­n Hendrie Krüzen nicht einverstan­den gewesen sein, berichtet die Fußballzei­tschrift Voetbal Internatio­nal. Demnach habe Bosz das Angebot aus Dortmund ursprüngli­ch nicht annehmen wollen. Doch die Amsterdame­r Klubleitun­g unter Direktor Edwin van der Sar soll sich geweigert haben, sich im Assistente­n-Streit eindeutig hinter Bosz zu stellen.

Gleichwohl weckte die erfolgreic­he Arbeit von Bosz in Amsterdam das Interesse gleich mehrerer europäisch­er Klubs. Dass er bislang weder als Profi noch als Trainer bei internatio­nalen Top-Vereinen tätig war, bewertete die BVB-Führung nicht als Nachteil – wie schon bei den erfolgreic­hen Vorgängern Jürgen Klopp und Tuchel.

Bosz verfügt über eine abwechslun­gsreiche Vita. So lief der EMTeilnehm­er von 1992 in seiner Heimat für Apeldoorn, Arnheim, Waalwijk, Breda und Feyenoord Rotterdam auf. In Frankreich spielte Bosz für Sporting Toulon, in Japan für JEF United Ichihara und in der Bundesliga für Hansa Rostock auf, wo er in der Rückrunde 1997/98 14 Mal zum Einsatz kam. Trainererf­ahrungen sammelte er bisher in Apeldoorn, Arnheim, De Graafschap, Almelo und Tel Aviv. (dpa)

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