Donau Zeitung

Ein genial einfaches Videospiel

„Rime“im Test

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Den Begriff Minimalism­us gibt es meistens in Kombinatio­n mit Mode, Design oder Architektu­r. Ab und zu gilt das Prinzip „Weniger ist mehr“aber auch in der Welt der Videospiel­e – zum Beispiel bei dem neuen Hüpf- und Rätselspie­l „Rime“. Denn der spanische Entwickler Tequila Works hat fast alles über Bord geworfen, was sonst zu einem Spiel gehört. Ein Meisterwer­k ist dabei nicht entstanden, aber doch ein schönes und vor allem ganz anderes Spiel.

Eine Story hat „Rime“zum Beispiel fast nicht. Ein kleiner Junge erwacht auf einer geheimnisv­ollen Insel, trifft einen freundlich­en Fuchs und erkundet geheimnisv­olle Ruinen – mehr passiert zunächst nicht.

Das liegt unter anderem daran, dass das Spiel abseits der Menüs komplett auf Text und Dialoge verzichtet. Was es zu sagen hat, sagt das Spiel nur mit seinem melancholi­schen Orchester-Soundtrack und seinen Bildern. Und was für Bilder das sind. Die Kombinatio­n aus satten Farben, simplen Formen und lebensecht­en Animatione­n des etwas tapsigen jungen Helden gibt „Rime“einen ganz eigenen Stil.

Der andere Reiz ist das eigentlich­e Spiel, das erstens aus eher simplen Hüpf- und Kletterein­lagen und zweitens aus Rätseln besteht. Die fangen ebenfalls sehr einfach an, werden im Verlauf der Zeit aber zumindest etwas kniffliger. Erfahrene Spieler werden sich dennoch wohl nie richtig gefordert fühlen. Die Hauptrolle­n in den Puzzles spielen Licht und Schatten, Perspektiv­tricks und Schall – alles keine bahnbreche­nd neuen Ideen, aber clever und oft überrasche­nd gemischt.

Wer über kleine technische Schwächen – etwa in der Steuerung und in der Geschwindi­gkeit – hinwegsehe­n kann, wird reich belohnt mit einem Spiel, das im Gegensatz zu vielen vollgestop­ften modernen Blockbuste­rn kein Epos für wochenlang­e Dauerzocke­rei sein will. „Rime“ist ein Spiel, das einfach nur für ein paar Stunden schöne Bilder, traumhafte Musik und entspannte­s Rätseln bietet.

„Rime“ist für den PC, die Xbox One und die Playstatio­n 4 erhältlich, eine Version für Nintendo Switch soll folgen. Der Preis beginnt bei rund 30 Euro, die Altersfrei­gabe liegt bei sechs Jahren. (dpa)

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Foto: dpa Dass auch im Videospiel weniger manch mal mehr sein kann, beweist die Neu erscheinun­g „Rime“.

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