„Das muss man mit eigenen Augen sehen“
Auf und davon Die Dillingerin Jule Wimmers stürzte sich ins Abenteuer Thailand. Auf Koh Samui arbeitete sie als Freiwillige in einem Kindergarten und begegnete einer aufregenden Kultur
Dillingen „Bangkok ist riesig! Es ist eine moderne Stadt mit unglaublich vielen Leuten“, erzählt Jule Wimmers, und ihre Augen strahlen. Während ihres Auslandsaufenthalts in Thailand besuchte die 19-jährige Dillingerin für ein paar Tage die Hauptstadt. Vom buddhistischen Tempel Golden Mountain über einen der größten Märkte der Welt, den Chatuchak-Markt, zum thailändischen Königspalast, ist dort viel geboten. Außerdem war Jule in der höchsten Bar der Welt, wo auch der Film Hangover 2 gedreht wurde. „Auf dem Lebua Tower hat man eine unbeschreibliche Aussicht über die Skyline von Bangkok. Das muss man mit seinen eigenen Augen gesehen haben“, schwärmt Jule.
Doch weil dort so viel Verkehr herrscht, war es auch sehr anstrengend. Deswegen ist Jule immer gern mit Autorikschas, sogenannten Tuk-Tuks, gefahren, so sei man ganz nah am Geschehen. Der Ausflug nach Bangkok war nur einer von vielen unvergesslichen Momenten, die die 19-Jährige während ihrer zweimonatigen Thailand-Reise erlebt hat. Über eine Organisation leistete sie als Volunteer sechs Wochen Sozialarbeit im Kindergarten Semsook. Ihr Tag begann um acht Uhr morgens. „Im Kindergarten haben die Lehrer und die Kinder jeden Tag gesungen und getanzt, bevor der Unterricht losgeht“, erklärt Jule. Bei den älteren Kindern stand danach Englisch, Mathe und Thai auf dem Stundenplan.
Die Dillingerin unterstützte die Lehrerin, indem sie den Kindern bei den Hausaufgaben geholfen und mit ihnen spielerisch gelernt hat. Nach den Stunden gab es um elf Uhr Mittagessen. „Natürlich gab es jeden Tag Reis“, sagt die Dillingerin und lacht dabei. Auch ist Thailand ein Land, in dem gerne scharf gegessen wird. „Früher mochte ich scharfes überhaupt nicht, doch seit meiner Reise liebe ich es“, sagt sie. Zu ihren Lieblingsgerichten in Thailand zählt „Phad Thai“. Das sind thailändische Nudeln mit Gemüse und Hühnchen. Nach dem Mittagessen haben Kinder und Lehrer dann geschlafen.
Auch Jule hat sich zum Mittagsschlaf hingelegt, denn die Hitze mache einen müde und schlapp. Während ihrer Zeit in der Schule fanden verschiedene „Motto-Tage“statt. Beispielsweise ist alle sechs Wochen Tempeltag. „Die Kinder sammeln Blumen, und in einem großen Festzug geht es dann auf zum Tempel der Buddhas“, sagt Jule. Am „Sports Day“werden die Kinder festlich verkleidet und geschminkt. Es findet eine große Parade mit allen umliegenden Schulen und Kindergärten statt, wo jeder etwas vortanzt. „Da es ein privater Kindergarten ist, war keine bitterlichste Ärmlichkeit zu spüren“, erzählt Jule. Aber was sie sehr schockierend fand, war die Tatsache, dass die Kinder im Kindergarten und in der Schule auf Arme und Beine geschlagen werden dürfen. „Die Eltern wollen das auch, damit ihre Kinder gehorchen. Das gehört zur Erziehung“. Ansonsten war es teilweise sehr unhygienisch und dreckig. „Auf dem großen Markt in Bangkok wird Fleisch bei 30 Grad in der Sonne gelagert und verkauft. Das stinkt natürlich.“
Den Rest ihres Tages entspannte sie mit ihren Freunden, den anderen Freiwilligen, am nahe liegenden Strand in der Sonne oder unternahm am Wochenende Ausflüge auf die umliegenden Inseln. „Ein bestimmtes Highlight gab es nicht, jedes Wochenende war ein neues Abenteuer“, sagt Jule. Einmal war sie Elefanten reiten und bei einer MonkeyShow. Darüber sagt sie: „Das Elefantenreiten war schon schön, aber bei der Show bin ich weggegangen, weil mir die Tiere leidtaten“. Dagegen fand sie eine Safari-Tour mit Geländewägen durch den Dschungel besonders aufregend, da man dort die Tiere in freier Wildbahn beobachten konnte. Auch die legenEssen däre „Full-Moon-Party“auf der Insel Koh Phangan gehört zu den Highlights ihres Abenteuers. „Der Strand war voll mit Leuten und es gab verschiedene Abschnitte mit eigener Musik.“
Während ihrer aufregenden Zeit habe sich Jule schon sicher gefühlt. Doch am Geburtstag der Königin wurden Anschläge auf die umliegenden Inseln verübt. „Zum Glück war das erst am Ende meiner Reise“, meint die Weltenbummlerin. „Ich fliege auch dieses Jahr wieder nach Thailand, denn seit meinem Aufenthalt hat mich das Reisefieber gepackt.“Am meisten vermisst Jule die Kinder aus der Schule und die anderen Freiwilligen. Mit ein paar habe sie noch Kontakt, auch mit der Lehrerin, die ihr ab und zu Bilder von den Kindern schickt.
Von ihrer Reise habe sie eine wichtige Sache mitgenommen: „In Thailand gibt es schon viel Leid und arme Menschen. Da merkt man erst, wie gut es uns hier in Deutschland geht, und lernt die kleinen Dingen zu schätzen.“
Es wird gerne scharf gegessen