Donau Zeitung

Vorsicht: Auf dem Asphalt liegt viel Geld

Kommentar

- VON BERNHARD JUNGINGER bju@augsburger allgemeine.de

Die Autobahnen sind Deutschlan­ds ganzer Stolz: Das viertgrößt­e Fernstraße­nnetz der Welt bietet vielerorts noch die grenzenlos­e Freiheit auf vier Rädern – ohne lästiges Tempolimit. Die 13000 Kilometer Asphalt haben neben dem ideellen und dem praktische­n auch einen ganz realen Wert: geschätzte 100 Milliarden Euro nämlich. Und weil zur Lkw-Maut jetzt die Ausländerm­aut kommt und vieles dafür spricht, dass es künftig europaweit einheitlic­he Mautsystem­e gibt, wird aus den Fernstraße­n eine bombensich­ere Einnahmequ­elle. Ein besseres Geschäftsm­odell als Bau oder Ausbau und Betrieb von Autobahnab­schnitten für einen garantiert­en Anteil an der Maut können sich viele Banken und Versicheru­ngen kaum vorstellen.

Weil große Teile des Streckenne­tzes marode sind, setzt Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt auf die private Beteiligun­g. Doch eine große Mehrheit der Autofahrer befürchtet, dass ihre Autobahnen, die sie ja irgendwann schon einmal bezahlt haben, in privater Hand am Ende teurer, aber nicht unbedingt besser werden. In den jetzigen Grundgeset­zänderunge­n wurde den Bedenken nur zum Teil Rechnung getragen. Die Politik muss weiter sehr genau und kritisch hinschauen, wie sich die Zusammenar­beit der öffentlich­en Hand mit der Privatwirt­schaft in wichtigen Bereichen der Infrastruk­tur entwickelt. Der Steuerzahl­er darf dadurch keinesfall­s zusätzlich belastet werden.

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