Golfstaaten erhöhen Druck auf Katar
Aber Türkei springt dem Emirat bei
Doha/Istanbul In der diplomatischen Krise um Katar verschärfen die arabischen Golfstaaten ihre ohnehin schon harte Haltung gegen das Emirat. Das Königreich Bahrain gab Katar die alleinige Schuld an der Eskalation des Konflikts. Die Türkei baut hingegen die militärische Zusammenarbeit mit dem Emirat aus.
Das Parlament in Ankara ratifizierte am Mittwochabend zwei Abkommen, wonach Ankara zusätzliche Truppen in Katar stationieren und Sicherheitskräfte des Emirats ausbilden wird, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Denkbar wären bis zu 3000 Soldaten – derzeit sind in Katar 80 bis 100 Militärs stationiert.
Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und andere arabische Staaten hatten am Montag alle Beziehungen zu Katar abgebrochen. Die nationalen Fluggesellschaften stoppten den Luftverkehr. Die Nachbarländer schlossen zudem die Grenzen. Die
Positive Berichte über das Emirat sind verboten
VAE setzten sämtliche Flugverbindungen mit Katar aus, wie die nationale Luftfahrtbehörde mitteilte. Bahrains Informationsministerium warnte Medien davor, Artikel zu verbreiten, die Katars Politik rechtfertigten oder unterstützten. Die Länder werfen Katar die Unterstützung von Terrororganisationen wie dem Islamischen Staat (IS) vor. Zudem stoßen sie sich an den Beziehungen des Emirats zum Iran.
Die Regierung Katars geht auf der Grundlage eines Untersuchungsberichts davon aus, dass ein Hacker-Angriff auf die staatliche Nachrichtenagentur KNA die diplomatische Krise mit den Nachbarstaaten hervorgerufen hat. Im Mai habe die Agentur angebliche Erklärungen des Emirs von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani verbreitert. Unter den Themen, die in der angeblichen Erklärung des Scheichs angeschnitten wurden, waren die radikalislamische Palästinenserbewegung Hamas, die als „legitime Vertretung des palästinensischen Volkes“bezeichnet wurde, und der Iran, der als strategischer Alliierter für seine Nachbarstaaten empfohlen wurde. (dpa, afp)