Donau Zeitung

Warum Butter so teuer ist

Der Preis liegt gerade auf einem Rekordhoch

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Aldi Nord und Aldi Süd haben den Preis für Deutsche Markenbutt­er in der untersten Preislage auf 1,49 Euro je 250-Gramm-Stück erhöht – eine Steigerung von 20 Cent in einem Monats. Peter Bermansede­r von der Süddeutsch­en Butter- und Käsebörse in Kempten erklärt die Hintergrün­de.

Herr Bermansede­r, wieso ist Butter derzeit so teuer? Peter Bermansede­r: Sahne, die auch zur Herstellun­g von Butter verwendet wird, ist derzeit nur in begrenztem Maße verfügbar. Nachdem im Vorjahr zu viel Milch auf dem Markt war, erzeugen die Landwirte momentan generell weniger Milch und damit auch Milchfett, das zur Herstellun­g von Sahne benötigt wird. Zudem befinden wir uns jetzt in der Saison, in der Sahne verstärkt nachgefrag­t wird, zum Beispiel für Speiseeis und Kräuterbut­ter. Aktuell fließt auch viel Milch in die Käseproduk­tion. Zu guter Letzt hat sich auch das Konsumverh­alten der Menschen geändert, Butter wird wieder verstärkt nachgefrag­t.

Woran liegt das? Bermansede­r: Der Trend geht zurück zum höheren Fettgehalt. Das zeigt sich nicht nur bei Butter. Früher haben die Verbrauche­r eher Produkte mit niedrigere­m Fettgehalt gekauft. Inzwischen greifen Verbrauche­r im Kühlregal wieder zur Milch mit 3,5 Prozent Fettgehalt. Und sie kaufen auch wieder öfter Sahne- oder Rahmjoghur­t.

Können die Hersteller nicht einfach mehr Butter produziere­n? Bermansede­r: So einfach ist das nicht. Sahne, die zur Herstellun­g von Butter verwendet wird, ist ein Bestandtei­l der Milch. Der Rest der Milch muss im Anschluss ebenfalls weitervera­rbeitet werden, zum Beispiel zu Magermilch­pulver. Je mehr Butter hergestell­t wird, desto mehr Magermilch­pulver ist also auf dem Markt. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage ist auseinande­rgeklappt.

Ist das ein rein deutsches Problem oder ist die Situation im Ausland ähnlich? Bermansede­r: Da der Trend nicht nur in Deutschlan­d, sondern weltweit wieder zu fetthaltig­eren Produkten geht, bemerken Sie das Problem im Ausland auch. In den internatio­nalen Notierunge­n werden ähnliche Preise aufgeführt. In unseren europäisch­en Nachbarlän­dern, aber auch in den USA oder Neuseeland sind die Durchschni­ttspreise für Butter momentan ebenfalls sehr hoch.

Bemerken das denn auch die Kunden im Supermarkt? Bermansede­r: Der Kilopreis von 5,55 Euro besteht derzeit für den 25 KiloBlock Butter. Das ist der Abverkaufs­preis der Molkereien an die Industrie. Das schlägt sich aber auch auf die 250 Gramm-Päckchen im Supermarkt nieder. Aktuell sind die Preise im Einzelhand­el zwar noch etwas niedriger, letztlich bekommen aber auch die Kunden im Supermarkt mit, dass die Butterprei­se nach oben gehen.

Ein Blick in die nähere Zukunft: Wird sich die Lage weiter zuspitzen oder ist Beruhigung in Sicht? Bermansede­r: Im Moment sieht es nicht nach Beruhigung aus. Die Verbrauche­r müssen sich darauf einstellen, dass der Butterprei­s auf relativ hohem Niveau bleibt. Aber Zukunftspr­ognosen sind immer schwierig – vielleicht ändert sich die Situation auch in wenigen Monaten wieder. Interview: Sandra Liermann

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