Ein Fest für Flugzeugfreunde
Bundeswehr Das Lufttransportgeschwader 61 Transall erwartet am Samstag zum „Tag der Bundeswehr“Zehntausende Besucher. Gleichzeitig heißt es nach 60 Jahren Lebewohl
Penzing Auf den Tag hat Robin Manhart aus Lagerlechfeld (Kreis Augsburg) lange hingefiebert. Der 23-Jährige ist Spotter (englisch: to spot „beobachten, ausmachen, lokalisieren“) und war gestern beim Spotterday einer von rund 220 akkreditierten Fotografen, die auf das Südgelände des Landsberger Fliegerhorstes durften, um aus nächster Nähe die für den „Tag der Bundeswehr“am Samstag, 10. Juni, eintreffenden Maschinen zu fotografieren. Es war aber auch der offizielle Auftakt für das 60. Jubiläum des dort beheimateten Lufttransportgeschwaders 61 und ist dabei wohl auch die letzte Veranstaltung dieser Art. Denn Ende September verlässt die letzte Transall den Fliegerhorst, das Geschwader wird Ende des Jahres aufgelöst.
Das bedrückt Robin Manhart. Er ist zwar noch jung an Jahren, doch das ist nun schon die zweite Auflösung einer Luftwaffeneinheit, die er miterlebt. In seinem Wohnort verabschiedeten sich vor nicht allzu langer Zeit die Tornado-Kampfjets vom Lechfeld in Richtung Norddeutschland (Jagel), „jetzt sind es die Transall, die verschwinden“. So war der gestrige Spottertag nicht nur für ihn ein besonderer. Wie besonders, verriet unter anderem ein Blick auf die Nummernschilder der Autos, die in einer langen Schlange schon frühmorgens vor dem Checkpoint standen: Holland, Tschechien, Österreich, ja sogar aus Malta war einer dieser Flugzeugenthusiasten angereist. Lawrence Brincat ist sein Name und untergekommen ist er bei den Manharts. Die hat er über das Internet ausfindig gemacht, Spotter sind eine sehr kontaktfreudige Community.
Natürlich ist er dann am Samstag ab 9 Uhr auch mit dabei, wie vermutlich Zehntausende andere Besucher, die der „Tag der Bundeswehr“– Kommodore Oberst Daniel Draken hat bestes Wetter versprochen – anlocken wird. Es soll zum einen noch einmal eine Leistungsschau vor allem des Lufttransports werden, allerdings präsentieren sich ebenso die Partner der Bundeswehr aus Industrie und Wirtschaft und vor allen Dingen Flugzeuge, Flugzeuge und noch einmal Flugzeuge.
So konnten die Manharts und ihre Spotterfreunde gestern bereits die Teleobjektive ihrer Kameras auf den Generationenüberflug richten, eine Formation aus den drei verschiedenen Flugzeugmustern C-47 Dakota (aus England eingeflogen), Noratlas und Transall, die in den vergangenen 60 Jahren auf dem Fliegerhorst Landsberg stationiert waren. Für das Nachfolgemuster der Transall, den A 400 M, ist der Standort nicht mehr geeignet und wird daher vorerst stillgelegt – bis das Verteidigungsministerium binnen Jahresfrist eine endgültige Entscheidung fällt, von der Oberst Draken bislang noch keinen aktuelleren Stand hat als: „Der Fliegerhorst wird vorerst nicht aufgegeben, aber in eine Stillstandswartung übergehen.“Einen Service, wie er gestern den Spottern gewährte – sie durften mit dem Auto direkt in den Fliegerhorst einfahren –, kann er den Besuchern am Samstag aber nicht bieten. „Das Areal ist nur zu Fuß oder mit dem Rad direkt erreichbar.“Um den Fliegerhorst herum wird die Polizei die Straßen sperren. Dafür hat die Bundeswehr in der Region sechs Großparkplätze eingerichtet. Von dort aus bietet sie kostenfrei Busse an, die den Fliegerhorst ständig bedienen werden.
Natürlich wird das Thema Sicherheit ganz groß geschrieben – und das nicht erst seit den Terroranschlägen von London, Manchester oder jetzt Teheran. Es wird strenge Zugangskontrollen geben. Auf Rucksäcke etwa sollten Besucher, wenn möglich, ganz verzichten. O
Information Der „Tag der Bundes wehr“beginnt um 9 Uhr und endet gegen 17 Uhr. Informationen über das Programm und auch die Parkplätze gibt es im Internet: www.tg ltg61.de