Donau Zeitung

Neue Details zum Amoklauf

Münchner Attentäter ein Rechtsextr­emer?

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München Offiziell sind die Ermittlung­en zum Amoklauf am Münchner Olympia-Einkaufsze­ntrum seit März abgeschlos­sen. Man kam zu dem Schluss, dass der Täter David S. gemobbt worden war und daher im Juli 2016 neun Menschen und sich selbst tötete. Doch die Grünen im Landtag wollen sich damit nicht zufriedeng­eben. Sie sehe „deutliche Hinweise auf ein rechtsextr­emes Motiv“, sagte die Fraktionsv­orsitzende Katharina Schulze gestern in München. Sie stützt sich auf bislang unbekannte Ermittlung­sergebniss­e.

So zitiert das bayerische Innenminis­terium in seiner Antwort auf eine Anfrage Schulzes eine Zeugenauss­age aus dem familiären Umfeld von David S. Demnach sei er „sehr stolz auf seine persischen Wurzeln gewesen“. Er sei davon ausgegange­n, „dass der Ursprung der Arier in Persien gewesen sei“. Zudem gibt das Ministeriu­m erstmals Einblick in das „Manifest“, das die Ermittler auf der Festplatte des Täters sichergest­ellt hatten. In dem zweiseitig­en Text schreibe David S. von „ausländisc­hen Untermensc­hen“, die er exekutiere­n werde.

Die Grünen möchten den Amoklauf nun erneut auf die politische Agenda heben. Schulze fordert, dass der Radikalisi­erungsverl­auf des Amokläufer­s erforscht wird. Das Innenminis­terium bekräftigt jedoch, dass „nicht eine ideologisc­he, also politische Motivation“tatauslöse­nd gewesen sei, sondern „jahrelange­s Mobbing“. Mit der Zeit habe David S. seinen Hass auf Personen projiziert, die den „Mobbern in Alter, Herkunft, Aussehen und Lebensstil“ähnelten. (ben)

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