Kampf dem Käfer
Forstwirtschaft Der Buchdrucker fühlt sich im Sommer besonders wohl. Wie man erkennt, welche Bäume befallen sind und was dann zu tun ist
Landkreis Er ist nur etwa fünf Millimeter groß. Und kann in den Wäldern trotzdem einen enormen Schaden anrichten – der Buchdrucker, auch Borkenkäfer genannt. Um ihm noch rechtzeitig Einhalt zu gebieten, empfiehlt Gerhard Steger vom Wertinger Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Waldbesitzern, bei ihren Fichten ganz genau hinzuschauen. „Jetzt muss man schauen, ob Bäume dabei sind, an denen die Rinde herunterfällt“, sagt er. Wenn das der Fall sei, sind drumherum meistens schon sieben bis acht weitere Bäume vom Käfer befallen. Dass die es sich unter der Borke gemütlich gemacht haben, erkenne man beispielsweise am Bohrmehl, das aus dem Loch riesle, durch das sich das Insekt Zugang verschafft hat. „Unter der Rinde schafft es sich einen Gang frei und frisst dann dort. Dann sendet es Botenstoffe aus, die andere Käfer anlocken.“
Noch bahne sich im Landkreis Dillingen keine Käfer-Katastrophe an, sagt Steger. Doch damit es gar nicht erst so weit kommt, sei Wachsamkeit angeraten. Denn der kalte Winter habe dem Käfer nicht geschadet. „Der ist daran gewöhnt, bleibt im Baum und lagert Frostschutz ein.“Ein milder Winter mit viel Regen setzten dem Schädling viel stärker zu. Weil man aber im vergangenen Jahr schon mit einem Bestand in den Winter gegangen sei, ist es laut Steger nun wichtig, gleich zu handeln und befallene Bäume sofort aus dem Verkehr zu ziehen. Denn nun bahnt sich die Jahreszeit an, die die Käfer lieben. Warmes Wetter, möglicherweise lange trocken. „Je wärmer es ist, desto aktiver ist er. Wenn es kälter ist, läuft er eher Gefahr, von einem Pilz befallen oder von einem Specht gefunden zu werden.“Doch sind die Bedingungen normal, können in einem normalen Jahr zwei Generationen von Buchdruckern heranwachsen. Nicht immer, sagt Steger, sei es leicht zu erkennen, welche Bäume schon betroffen sind. Hier helfen gerne die zuständigen Revierleiter weiter. Sind die befallenen Bäume ausgewählt, müsse der Waldbesitzer auch nicht in der größten Sommerhitze selbst zur Säge greifen. Hier, sagt Steger, könne beispielsweise die Forstbetriebsgemeinschaft Dillingen beauftragt werden.
Egal, wer die Bäume fällt: Wichtig sei, dass es zügig geschehe. Und dass das geschlagene Holz anschließend mindestens 500 Meter vom nächsten Fichtenwald gelagert wird. „Wenn man es häckselt, kann man es auch liegen lassen“, sagt Steger. Doch auch für Holz von Käferbäumen gebe es einen Markt. Allerdings können, wenn der Buchdrucker sich unter der Borke länger gütlich getan hat, einige Zentimeter nicht mehr verwertet werden, weil sich das Holz dann verfärbt. „Aber verkaufen kann man das.“
Wenn die Bäume dann weg sind, gehe es um die Aufforstung, bei deren Planung die Revierleiter laut Steger ebenfalls behilflich sind. Bei der müsse man das Augenmerk vor allem darauf legen, von den Fichtenmonokulturen, die die Wälder im Landkreis in großen Teilen immer noch beherrschen, wegzukommen. Hin zu einem Mischwald. Da tut sich der Käfer viel schwerer. Denn der kleine Schädling kann zwar fliegen, allerdings habe er nicht so viel Energie, dass er weite Strecken überwinden kann, so Steger. In einem Mischwald hat er es deshalb viel schwerer, einen neuen Baum zu finden.
Eine Region im Landkreis, in der der Käfer besonders sein Unwesen treibt, kann Steger nicht ausmachen. „Das ist eigentlich recht gleichmäßig“, sagt er. Nördlich der Donau fühlt er sich wohl, weil dort die Fichtenwälder dominieren. Südlich der Donau tut er sich in Windwurfgebieten gütlich. Außerdem sind dort die Böden teils schlechter für Fichten geeignet. Das führt dazu, dass die Bäume nicht ganz so fit sind und sich mit ihrem Harz schlechter gegen die gefräßigen Eindringlinge wehren können.