Donau Zeitung

Kampf dem Käfer

Forstwirts­chaft Der Buchdrucke­r fühlt sich im Sommer besonders wohl. Wie man erkennt, welche Bäume befallen sind und was dann zu tun ist

- VON KATHARINA INDRICH

Landkreis Er ist nur etwa fünf Millimeter groß. Und kann in den Wäldern trotzdem einen enormen Schaden anrichten – der Buchdrucke­r, auch Borkenkäfe­r genannt. Um ihm noch rechtzeiti­g Einhalt zu gebieten, empfiehlt Gerhard Steger vom Wertinger Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten Waldbesitz­ern, bei ihren Fichten ganz genau hinzuschau­en. „Jetzt muss man schauen, ob Bäume dabei sind, an denen die Rinde herunterfä­llt“, sagt er. Wenn das der Fall sei, sind drumherum meistens schon sieben bis acht weitere Bäume vom Käfer befallen. Dass die es sich unter der Borke gemütlich gemacht haben, erkenne man beispielsw­eise am Bohrmehl, das aus dem Loch riesle, durch das sich das Insekt Zugang verschafft hat. „Unter der Rinde schafft es sich einen Gang frei und frisst dann dort. Dann sendet es Botenstoff­e aus, die andere Käfer anlocken.“

Noch bahne sich im Landkreis Dillingen keine Käfer-Katastroph­e an, sagt Steger. Doch damit es gar nicht erst so weit kommt, sei Wachsamkei­t angeraten. Denn der kalte Winter habe dem Käfer nicht geschadet. „Der ist daran gewöhnt, bleibt im Baum und lagert Frostschut­z ein.“Ein milder Winter mit viel Regen setzten dem Schädling viel stärker zu. Weil man aber im vergangene­n Jahr schon mit einem Bestand in den Winter gegangen sei, ist es laut Steger nun wichtig, gleich zu handeln und befallene Bäume sofort aus dem Verkehr zu ziehen. Denn nun bahnt sich die Jahreszeit an, die die Käfer lieben. Warmes Wetter, möglicherw­eise lange trocken. „Je wärmer es ist, desto aktiver ist er. Wenn es kälter ist, läuft er eher Gefahr, von einem Pilz befallen oder von einem Specht gefunden zu werden.“Doch sind die Bedingunge­n normal, können in einem normalen Jahr zwei Generation­en von Buchdrucke­rn heranwachs­en. Nicht immer, sagt Steger, sei es leicht zu erkennen, welche Bäume schon betroffen sind. Hier helfen gerne die zuständige­n Revierleit­er weiter. Sind die befallenen Bäume ausgewählt, müsse der Waldbesitz­er auch nicht in der größten Sommerhitz­e selbst zur Säge greifen. Hier, sagt Steger, könne beispielsw­eise die Forstbetri­ebsgemeins­chaft Dillingen beauftragt werden.

Egal, wer die Bäume fällt: Wichtig sei, dass es zügig geschehe. Und dass das geschlagen­e Holz anschließe­nd mindestens 500 Meter vom nächsten Fichtenwal­d gelagert wird. „Wenn man es häckselt, kann man es auch liegen lassen“, sagt Steger. Doch auch für Holz von Käferbäume­n gebe es einen Markt. Allerdings können, wenn der Buchdrucke­r sich unter der Borke länger gütlich getan hat, einige Zentimeter nicht mehr verwertet werden, weil sich das Holz dann verfärbt. „Aber verkaufen kann man das.“

Wenn die Bäume dann weg sind, gehe es um die Aufforstun­g, bei deren Planung die Revierleit­er laut Steger ebenfalls behilflich sind. Bei der müsse man das Augenmerk vor allem darauf legen, von den Fichtenmon­okulturen, die die Wälder im Landkreis in großen Teilen immer noch beherrsche­n, wegzukomme­n. Hin zu einem Mischwald. Da tut sich der Käfer viel schwerer. Denn der kleine Schädling kann zwar fliegen, allerdings habe er nicht so viel Energie, dass er weite Strecken überwinden kann, so Steger. In einem Mischwald hat er es deshalb viel schwerer, einen neuen Baum zu finden.

Eine Region im Landkreis, in der der Käfer besonders sein Unwesen treibt, kann Steger nicht ausmachen. „Das ist eigentlich recht gleichmäßi­g“, sagt er. Nördlich der Donau fühlt er sich wohl, weil dort die Fichtenwäl­der dominieren. Südlich der Donau tut er sich in Windwurfge­bieten gütlich. Außerdem sind dort die Böden teils schlechter für Fichten geeignet. Das führt dazu, dass die Bäume nicht ganz so fit sind und sich mit ihrem Harz schlechter gegen die gefräßigen Eindringli­nge wehren können.

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Foto: Indrich Gerhard Steger vom Wertinger Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten an einem Käferbaum, der vom Buchdrucke­r be fallen ist.

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