Ein Umdenken lohnt sich!
Diese Woche
VVON JUDITH RODERFELD ier Jahrzehnte lebt Friedrich Thum nun schon im Altenheim. Und ein Blick in seine Augen genügt und man spürt: Dieser Mann ist glücklich dort. Unvorstellbar, mögen viele denken. Zugegeben: Mit 46 in ein Seniorenheim zu ziehen, offenbart auch eine traurige Seite seines Lebens. Doch hat ein früherer Einzug, zum Beispiel mit 65, nicht grundsätzlich auch Vorteile? Wer als rüstiger Rentner in ein Heim kommt, der kann an allen Freizeitangeboten teilnehmen, neue Menschen kennenlernen und sich Stück für Stück an das neue Zuhause gewöhnen.
In vielen Köpfen scheint ein Altenheim bloß eine Anstalt zu sein. Eine Anstalt, die nichts weiter ist als die Endstation des Lebens, in der es breiiges Essen gibt und traurige Stille. Doch ein Umdenken lohnt sich! Vielleicht sollten wir anfangen, ein Seniorenheim wie eine Art Hotel zu betrachten. Morgens, mittags und abends wird das Essen serviert. Zum Nachmittag gibt es mehrmals pro Woche ein Stück Kuchen. Außerdem hat jede Residenz ein Café, in dem sich die Menschen treffen können, um den neuesten Tratsch auszutauschen. Geputzt und gekocht werden muss darüber hinaus auch nicht mehr.
Doch nicht zu vergessen bleibt dabei: Wie ein Hotel kostet ein Altenheim viel Geld – mehr als viele Rentner zur Verfügung haben. Aber reicht das Einkommen und spielt die Gesundheit einigermaßen mit, kann es sich jeder Senior einfach mal gut gehen lassen. Die Beine hochlegen und sich sagen: „Ich habe in meinem Leben so viel geschafft. Es wird Zeit, zur Ruhe zu kommen.“
Mag sein, dass einige den Gedanken so lange wie möglich verdrängen möchten oder sogar als verwerflich betiteln. Jedoch nur die negativen Aspekte eines Altenheims zu sehen, ist nicht richtig. Friedrich Thum ist das beste Beispiel dafür, dass ein Heim ein Zuhause werden kann, in dem man sich wohl fühlt.