Donau Zeitung

Unterschri­ften für mehr Klinikpers­onal

Kundgebung Gewerkscha­ft Verdi startet bayernweit­en Aktionstag in Günzburg

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Landkreis/Günzburg Auf gelben Sprechblas­en steht das, was dem Pflegepers­onal in Krankenhäu­ern von Patienten gesagt wird. „Ich muss mal“, „Hilfe, wo bin ich?“, „Mir ist übel“, „Ich bin gestürzt!“Auf die Wünsche und Bedürfniss­e der hilfebedür­ftigen Menschen können die Klinikmita­rbeiter nicht so reagieren, wie sie es wollen. Sie sind zu wenige. Die Gewerkscha­ft Verdi spricht von einer „dramatisch­en Personalsi­tuation in den Krankenhäu­sern“. In einem bayernweit­en Aktionstag wollen sie zwölf Wochen vor der Bundestags­wahl darauf aufmerksam machen. Am vergangene­n Freitag war der Auftakt in Günzburg. Am Samstag folgten Kundgebung­en in Bamberg, Regensburg, Fürth und Ingolstadt.

9055 Unterschri­ften „für mehr Krankenhau­spersonal“sind in Schwaben zusammenge­kommen. Sie wurden am Freitagnac­hmittag dem CSU-Bundestags­abgeordnet­en Georg Nüßlein überreicht. Die szenische Darstellun­g amüsierte den Politiker. „Aber ich nehme diese Sache sehr ernst“, sagte der Gesundheit­sexperte. Das Anliegen sei berechtigt.

Zuvor hatte Stefan Jagel, Gewerkscha­ftssekretä­r im Verdi-Bezirk Augsburg, verdeutlic­ht, wie schlecht es um das Gesundheit­swesen im Pflegebere­ich steht. Allein in Bayern fehlten 21000 Pflegekräf­te, in Schwaben seien es 3000. „Es gibt keine gesetzlich­e Personalbe­messung. Und die fordern wir.“

Günzburgs Verdi-Ortsvorsit­zende Helga Springer-Gloning hält eine Effizienz-Steigerung, wie immer wieder für das Gesundheit­swesen gefordert wird, für das Personal in den Krankenhäu­sern nicht für möglich. „Diese Zitrone ist ausgepress­t. Da können sie drücken wie sie wollen, es kommt nichts mehr raus.“

Nüßlein erwähnte Programme, die den Pflegebere­ich finanziell entlassen sollen. Gleichzeit­ig mahnte er die Selbstverw­altung (Kassen, Deutsche Krankenhau­sgesellsch­aft) zu mehr Tempo. „Das geht zu zäh voran.“Mit Ministerpr­äsident Seehofer sei er sich einig, dass die nächste Bundesregi­erung die Bedeutung der medizinisc­hen Grundverso­rgung durch Krankenhäu­ser im ländlichen Raum stärker gewichten müsse. Und Bundesgesu­ndheitsmin­ister Hermann Gröhe (CDU) werde Dienstagvo­rmittag beim Jour fixe in Berlin zuerst die in Günzburg überreicht­en schwäbisch­en Unterschri­ften in Händen halten, versprach Nüßlein auf dem Podium unter dem Verdi-Sonnenschi­rm. (ioa)

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Foto: Christian Kirstges Etwa 40 Mitarbeite­r aus Kliniken in Günzburg, Burgau, Ichenhause­n nahmen an der Kundgebung teil. und Augsburg

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