Das Haus der Wirtschaft ist Dillingen 220 00 Euro wert
Debatte Der Stadtrat beschließt einstimmig Zuschüsse, die ein klares Signal für die Ansiedelung sein sollen. Die Entscheidung trifft heute die Industrie- und Handelskammer
Wenn das IHK-Bildungszentrum nach Dillingen käme, würde die Stadt 220 000 Euro zahlen. Heute fällt die Entscheidung.
Landkreis Die Industrie- und Handelskammer (IHK) will im Landkreis, und dabei vorzugsweise in Dillingen, ein Haus der Wirtschaft errichten. Neben einem regionalen Bildungszentrum der IHK-Akademie wird dort auch die nordschwäbische Regionalgeschäftsstelle der Handelskammer unterkommen. Der Dillinger Stadtrat hat nun in seiner Sitzung am Montagabend ein Zeichen gesetzt, dass er die Bildungseinrichtung unbedingt in der Kreisstadt haben will. Die Mitglieder des Gremiums beschlossen einstimmig, dass die IHK für das Haus der Wirtschaft eine Finanzspritze in Höhe von 220000 Euro erhalten soll. „Das ist ein klares Signal“, sagte Oberbürgermeister Frank Kunz (CSU) nach der Abstimmung.
Die endgültige Entscheidung wird die IHK-Vollversammlung am heutigen Dienstag fällen. Alles andere als ein klares Votum für Dillingen wäre allerdings eine faustdicke Überraschung. IHK-Vizepräsident Walter Berchtenbreiter hatte Ende des vergangenen Jahres unserer Zeitung bereits einen konkreten Fahr- plan für die Realisierung des Projekts mitgeteilt. „Bis ins Jahr 2018 soll das Haus der Wirtschaft Nordschwaben im Landkreis Dillingen, vorzugsweise in der Kreisstadt Dillingen, umgesetzt werden“, informierte der Vorstandsvorsitzende der Dillinger Reitzner AG.
Nach Informationen unserer Zeitung gibt es bereits Pläne, dass das regionale Bildungszentrum an der Ladehofstraße in der Nähe des Dillinger Bahnhofs entstehen soll. Dort ist zudem auch ein Parkhaus geplant, das das Kommunalunternehmen der Stadt errichten wird.
In der Debatte gab es am Montagabend viel Zustimmung für das Pro- jekt. Kunz erinnerte daran, dass der Neujahrsempfang Dillingens im Zeichen der Bildung gestanden habe. Und schon die Nachricht über die Gründung der Fachoberschule durch das Schulwerk der Diözese Augsburg sei für Dillingen im März ein Anlass zu großer Freude gewesen. Innerhalb eines halben Jahres gehe es nun um die Ansiedelung einer zweiten Bildungseinrichtung. Der Beschluss der Zuschüsse soll nach Worten des Rathauschefs ein deutliches Zeichen an die Vollversammlung der IHK sein, die voraussichtlich an diesem Dienstag über die Standortfrage entscheide: „Dillingen will das Haus der Wirtschaft“, sagte der Rathauschef.
Kämmerer Michael Bregel erläuterte, dass es 2018 für die IHK einen einmaligen Baukostenzuschuss in Höhe von 85000 Euro geben soll. Zudem will die Stadt, wenn die Einrichtung in Dillingen entsteht, von 2019 bis 2027 einen jährlichen Betriebskostenzuschuss von 15 000 Euro überweisen – insgesamt sind es also 220 000 Euro.
Josef Kreuzer stellte fest, dass Dillingen durch Haus der Wirtschaft – zusammen mit der Akademie, der Fachoberschule und dem Lehrkrankenhaus – auch zu einer Stadt der Weiterbildung würde. Der Vorsitzende der Umlandfraktion sah nur Vorteile. Die eigenen Firmen und deren Facharbeiter hätten kurze Wege zum Fortbildungs-Standort. Dillingen würde fortbildungswillige Fachkräfte aus ganz Nordschaben anziehen. CSU-Fraktionschef und Wirtschaftsreferent Wolfgang Düthorn sieht in dem Haus der Wirtschaft ebenfalls „einen Meilenstein“in der Entwicklung der Kreisstadt. Zudem würde auch das Gelände beim Bahnhof dadurch wiederbelebt.
Fraktionschef Albrecht Witte (SPD/Grüne/FW) listete das Für und Wider auf – und kam zu dem Schluss, dass diese freiwillige Leistung unterm Strich für die Stadt Dillingen zum Vorteil sei. Auch Witte nannte „die Revitalisierung dieses Geländes mit der uralten Bushalle“und den Kampf gegen den Fachkräftemangel durch Fortbildung als positive Argumente.
Der Leitende Verwaltungsdirektor Bernd Nicklaser versicherte auf Wittes Anfrage, dass die Finanzspritze der Stadt keinesfalls eine unzulässige Wirtschaftsförderung sei. Das Bildungszentrum sei keine Firma, sondern die Einrichtung eines Interessenverbandes. Der Zuschuss müsse nicht genehmigt werden. Und zudem gebe der Dillinger Haushalt, wie Nicklaser versicherte, diese freiwillige Leistung her.