„Es ist der letzte Versuch, die Simonsmühle zu retten“
Geschichte Seit Jahren wird um das denkmalgeschützte Gebäude in Blindheim gestritten. Nun zeichnet sich tatsächlich eine Lösung ab: Der Förderverein will es kaufen
Blindheim Mit Volldampf. Ohne weitere Querelen. Dieses Mal soll nichts mehr schief gehen. Dieter M. Schinhammer und Jürgen Frank sind fest entschlossen: Die beiden Vorsitzenden des Fördervereins wollen die Simonsmühle in Blindheim retten – und nun soll es auch klappen. In diesen Tagen wird bei einem Notar ein Kaufvertrag ausgearbeitet, mit dem man dann mit den jetzigen Eigentümern der Simonsfamilie, Familie Waizmann, in Verhandlungen treten will. Denn: Der Förderverein zum Erhalt der Simonsmühle hat in seiner Mitgliederversammlung einstimmig beschlossen, dass sich die beiden Vorsitzenden darum bemühen sollen, das alte Gebäude zu kaufen. „Oder das, was noch davon übrig ist“, sagt Schinhammer mit einem Schmunzeln und weiter: „Alle Beteiligten wären glücklich, wenn wir endlich eine gemeinsame Lösung finden, die den historischen Gegebenheiten Rechnung trägt.“Stellvertretender Vorsitzender und Blindheims Bürgermeister Frank fügt hinzu: „Es ist der letzte Versuch, die Simonsmühle zu retten. Und den wollen wir nun richtig angehen und sind zuversichtlich, dass es auch klappt.“
Doch wie kann der Förderverein plötzlich das alte, einsturzgefährdetete Gebäude erwerben? „Es gab eine Aktennotiz mit einem Kaufpreis, den es so bislang nicht gab, im Landratsamt. Diese neue Summe ermöglich uns diesen Schritt“, so Frank. Im Raum stehen demnach 13 000 Euro für die Simonsmühle inklusive tausend Quadratmeter Grund. „Das kann der Förderverein definitiv schultern“, erklärt Jürgen Frank. Das Geld setze sich aus Mitgliederbeiträgen und Spenden, von denen der gemeinnützige Verein lebt, zusammen. Das letzte Angebot, so Schinhammer, das vom jetzigen Eigentümer an den Förderverein gegangen sei, habe das Gebäude plus einen halben Meter Grundstück drumherum beinhaltet. „Das ist ja ein Witz. Da kann man nicht mal ein Gerüst aufbauen“, sagt der Vorsitzende. Aber man wolle nun nichts mehr aufwühlen, sondern mit aller Kraft die Simonsmühle retten.
Und auch dafür haben die Vorsitzenden einen Plan: Kommt der Kauf zustande, will der Förderverein als Eigentümer sofort nach einem Investor bzw. neuen Eigentümer suchen – und die Aussichten seien nicht so schlecht, wie vermutet. Frank: „Es gab in der Vergangenheit mehrere Interessenten. Warum es zu keinem Kauf zustande kam, ist nicht entscheidend. Wir werden es neu angehen.“Dazu wolle der Förderverein einen Makler einsetzen, der sich auf historische Baudenkmäler wie die Simonsmühle spezialisiert hat. Zudem stehe auch immer wieder ein Investor im näheren Umfeld im Gespräch, jedoch ohne konkrete Absichten. Bislang.
Im ersten Schritt, wenn der Kauf zustande kam, müsse sofort eine Notsicherung gemacht werden. 20 000 bis 25 000 Euro müssen dafür eingeplant werden, Geld, das der Förderverein nicht hat. Frank: „Da sind wir dann auf Unterstützung angewiesen. Aber wir sind zuversichtlich.“Schinhammer fügt hinzu: „Wir können uns auf jeden Fall nie den Vorwurf machen, dass wir nicht alles versucht hätten.“
Auch Helmuth Waizmann will einen Schlussstrich setzen. Endgültig. Sein Sohn ist der offizielle Eigentümer. Waizmann sagt: „Ich habe damit abgeschlossen. Es geht weniger ums Geld, als um Nerven. Es ist zermürbend.“Er betont, dass die Simonsmühle immer zum Verkauf gestanden habe, er nie den Eindruck gehabt habe, dass der Förderverein wirklich kaufen wollte. Erst als das Gebäude kurz vor dem Abbruch stehe, werde man aktiv. Er wisse nun von den jetzigen Absichten, zu Verhandlungen sei es noch nicht gekommen.
Ein positives Aushängeschild?
„Die sollen die Mühle nehmen. Wenn es in gute Hände kommt, ist es ja okay. Es ist nur ein Ärgernis und keine Freude.“Waizmann sagt, dass das Gebäude unterhalten werden muss, er könne dies nicht. Der Erhalt und die Renovierung würden auch auf den neuen Eigentümer weitergehen, „ich bin dann gespannt, ob das Landratsamt auch so kontrolliert“.
Tut es, wie Christa Marx von der zuständigen Rechtsabteilung sagt. „Selbstverständlich werden wir das kontrollieren. Es ist weiter ein Baudenkmal, daran hat sich nichts geändert. Ich hoffe, dass es mit dem Förderverein zu einem positiven Abschluss kommt.“Bürgermeister Frank hat die gleiche Hoffnung und: „Vielleicht kann die Simonsmühle irgendwann ein positives Aushängeschild für Blindheim werden.“