Donau Zeitung

„Es ist der letzte Versuch, die Simonsmühl­e zu retten“

Geschichte Seit Jahren wird um das denkmalges­chützte Gebäude in Blindheim gestritten. Nun zeichnet sich tatsächlic­h eine Lösung ab: Der Fördervere­in will es kaufen

- VON SIMONE BRONNHUBER

Blindheim Mit Volldampf. Ohne weitere Querelen. Dieses Mal soll nichts mehr schief gehen. Dieter M. Schinhamme­r und Jürgen Frank sind fest entschloss­en: Die beiden Vorsitzend­en des Fördervere­ins wollen die Simonsmühl­e in Blindheim retten – und nun soll es auch klappen. In diesen Tagen wird bei einem Notar ein Kaufvertra­g ausgearbei­tet, mit dem man dann mit den jetzigen Eigentümer­n der Simonsfami­lie, Familie Waizmann, in Verhandlun­gen treten will. Denn: Der Fördervere­in zum Erhalt der Simonsmühl­e hat in seiner Mitglieder­versammlun­g einstimmig beschlosse­n, dass sich die beiden Vorsitzend­en darum bemühen sollen, das alte Gebäude zu kaufen. „Oder das, was noch davon übrig ist“, sagt Schinhamme­r mit einem Schmunzeln und weiter: „Alle Beteiligte­n wären glücklich, wenn wir endlich eine gemeinsame Lösung finden, die den historisch­en Gegebenhei­ten Rechnung trägt.“Stellvertr­etender Vorsitzend­er und Blindheims Bürgermeis­ter Frank fügt hinzu: „Es ist der letzte Versuch, die Simonsmühl­e zu retten. Und den wollen wir nun richtig angehen und sind zuversicht­lich, dass es auch klappt.“

Doch wie kann der Fördervere­in plötzlich das alte, einsturzge­fährdetete Gebäude erwerben? „Es gab eine Aktennotiz mit einem Kaufpreis, den es so bislang nicht gab, im Landratsam­t. Diese neue Summe ermöglich uns diesen Schritt“, so Frank. Im Raum stehen demnach 13 000 Euro für die Simonsmühl­e inklusive tausend Quadratmet­er Grund. „Das kann der Fördervere­in definitiv schultern“, erklärt Jürgen Frank. Das Geld setze sich aus Mitglieder­beiträgen und Spenden, von denen der gemeinnütz­ige Verein lebt, zusammen. Das letzte Angebot, so Schinhamme­r, das vom jetzigen Eigentümer an den Fördervere­in gegangen sei, habe das Gebäude plus einen halben Meter Grundstück drumherum beinhaltet. „Das ist ja ein Witz. Da kann man nicht mal ein Gerüst aufbauen“, sagt der Vorsitzend­e. Aber man wolle nun nichts mehr aufwühlen, sondern mit aller Kraft die Simonsmühl­e retten.

Und auch dafür haben die Vorsitzend­en einen Plan: Kommt der Kauf zustande, will der Fördervere­in als Eigentümer sofort nach einem Investor bzw. neuen Eigentümer suchen – und die Aussichten seien nicht so schlecht, wie vermutet. Frank: „Es gab in der Vergangenh­eit mehrere Interessen­ten. Warum es zu keinem Kauf zustande kam, ist nicht entscheide­nd. Wir werden es neu angehen.“Dazu wolle der Fördervere­in einen Makler einsetzen, der sich auf historisch­e Baudenkmäl­er wie die Simonsmühl­e spezialisi­ert hat. Zudem stehe auch immer wieder ein Investor im näheren Umfeld im Gespräch, jedoch ohne konkrete Absichten. Bislang.

Im ersten Schritt, wenn der Kauf zustande kam, müsse sofort eine Notsicheru­ng gemacht werden. 20 000 bis 25 000 Euro müssen dafür eingeplant werden, Geld, das der Fördervere­in nicht hat. Frank: „Da sind wir dann auf Unterstütz­ung angewiesen. Aber wir sind zuversicht­lich.“Schinhamme­r fügt hinzu: „Wir können uns auf jeden Fall nie den Vorwurf machen, dass wir nicht alles versucht hätten.“

Auch Helmuth Waizmann will einen Schlussstr­ich setzen. Endgültig. Sein Sohn ist der offizielle Eigentümer. Waizmann sagt: „Ich habe damit abgeschlos­sen. Es geht weniger ums Geld, als um Nerven. Es ist zermürbend.“Er betont, dass die Simonsmühl­e immer zum Verkauf gestanden habe, er nie den Eindruck gehabt habe, dass der Fördervere­in wirklich kaufen wollte. Erst als das Gebäude kurz vor dem Abbruch stehe, werde man aktiv. Er wisse nun von den jetzigen Absichten, zu Verhandlun­gen sei es noch nicht gekommen.

Ein positives Aushängesc­hild?

„Die sollen die Mühle nehmen. Wenn es in gute Hände kommt, ist es ja okay. Es ist nur ein Ärgernis und keine Freude.“Waizmann sagt, dass das Gebäude unterhalte­n werden muss, er könne dies nicht. Der Erhalt und die Renovierun­g würden auch auf den neuen Eigentümer weitergehe­n, „ich bin dann gespannt, ob das Landratsam­t auch so kontrollie­rt“.

Tut es, wie Christa Marx von der zuständige­n Rechtsabte­ilung sagt. „Selbstvers­tändlich werden wir das kontrollie­ren. Es ist weiter ein Baudenkmal, daran hat sich nichts geändert. Ich hoffe, dass es mit dem Fördervere­in zu einem positiven Abschluss kommt.“Bürgermeis­ter Frank hat die gleiche Hoffnung und: „Vielleicht kann die Simonsmühl­e irgendwann ein positives Aushängesc­hild für Blindheim werden.“

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Fotos: Karl Aumiller, Simone Bronnhuber Der Fördervere­in zum Erhalt der Simonsmühl­e in Blindheim will das alte Baudenkmal nun kaufen. Die Summe von 13 000 Euro könne sich der Verein leisten. Die beiden Vor sitzenden hoffen, damit den Grundstein für eine gute Lösung legen zu können.
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Die beiden Vorsitzend­en (von links) Die ter M. Schinhamme­r und Jürgen Frank.

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