Donau Zeitung

„Die Helden unserer Wirtschaft“

Betriebsfe­st Bayerns stellvertr­etende Ministerpr­äsidentin Ilse Aigner war am gestrigen Freitagabe­nd bei der Blindheime­r Firma Miller. Dort wurde eine beispielha­fte Erfolgsges­chichte gefeiert

- VON SIMONE BRONNHUBER

Blindheim Nachts, wenn andere schlafen, hat Bernhard Miller die besten Einfälle. Da kommt er etwa auf die Idee, aus Gummiabfäl­len neue Produkte herzustell­en. „Waterpipe“, ein recycelter Perlschlau­ch, ist seine neueste Erfindung. Der Schlauch wird aus Gummi-Feinmehl hergestell­t und kann im Pflanzenba­u eingesetzt werden – weniger Herbizid-, Fungizid- und Pestizid-Einsatz sei die Folge, zudem spare man jede Menge Wasser. „Wir haben die Zeichen der Zeit erkannt. Wir reden nicht nur von Umweltschu­tz, sondern wir praktizier­en ihn, mehr noch, wir leben ihn“, sagt Miller und klopft mit der Hand auf das Rednerpult. Er hält am Freitagabe­nd eine flammende Rede. Eine Rede, in der er auf die Firmenund damit die eng verbundene Familienge­schichte zurückblic­kt. Vor allem aber blickt er mit den rund 500 geladenen Gästen mit denen er ein großes Betriebsfe­st im bayerische­n Stil feiert, auf eine spannende Zukunft voraus. Denn so viel ist sicher: Der Mann hat Ideen – das sieht auf jeden Fall Ilse Aigner, Bayerns stellvertr­etende Ministerpr­äsidentin, so. Sie ist auch in Blindheim, um Geschäftsf­ührer Miller, seiner Familie und seinen Mitarbeite­rn zu einer Erfolgsges­chichte zu gratuliere­n: Die Firma Alois Miller Erdbau und Abbruch GmbH, die 1985 von Alois Miller in Wortelstet­ten bei Buttenwies­en mit einem kleinen Bagger angefangen hat, ist 32 Jahre später ein Unternehme­n in Blindheim mit mehreren Standbeine­n, Innovation­en und Weitblick. „Bei solchen Betrieben geht mir das Herz auf. Ich finde es bemerkensw­ert, wie sich dieses Unternehme­n entwickelt hat. Sie sind die Helden unserer Wirtschaft. Ich will Ihnen Mut zusprechen, dass Sie genau so weitermach­en“, sagt Aigner bei ihrer Rede, die sie kurzerhand über Bord wirft, „um aus dem Herzen zu sprechen“.

Gefeiert wird am Freitag nicht nur der unrunde 32. Geburtstag, sondern speziell die rasante Entwicklun­g in den vergangene­n Jahren. Mehr als acht Millionen Euro hat Bernhard Miller investiert – in Gebäude, Außenanlag­e und Anlagentec­hnik. Speziell die GummiRecyc­ling-Anlage, mit der aus Abfall Feinmehl und im weiteren Schritt neue Produkte entstehen lassen kann, ist das Herzstück. Die Ministerin ist beeindruck­t: „Die größte

Gestern Abend

Wertschätz­ung wird im ländlichen Raum geschaffen. Menschen wie Sie sind die Garanten, das Rückgrat, unserer Wirtschaft.“Ihr Besuch in Blindheim soll deshalb ein Ausdruck der Wertschätz­ung sein. Viele tun es ihr gleich: politische Prominenz, Firmenvert­reter, Freunde, Listenkand­idaten, Familie, Nachbarn, Vereine und Ortsverbän­de feiern mit Millers mit reinem Wasser, das durch eine besondere Filtertech­nik entsteht, speziell angefertig­ten Sekt-Dosen, bayerische­r Brotzeit und zünftiger Blasmusik von den Binswanger Banzger Blosn.

Vor der offizielle­n Feier ist die Aufmerksam­keit der Ministerin aber kurz auf Blindheime­r und Gremheimer Bürger, die am Straßenran­d mit Plakaten und Bannern gegen den geplanten Flutpolder auf sich aufmerksam machen, gerichtet. Die Menschen wettern und fordern Unterstütz­ung von Aigner, die geduldig zuhört, aber um Nachsicht „ich kenne jetzt nicht jedes Detail“. Zudem sitzt ihr der Termindruc­k an diesem Abend im Nacken, wie sie sagt.

Landrat Leo Schrell hat in seinem straffen Kalender die Feier bei Millers in Blindheim dick eingetrage­n und feiert mit. Er sagt: „Wenn man sich das anschaut, was hier die letzten 20 Jahre passiert ist, ist das einfach sensatione­ll.“In seiner Funktion als Bürgermeis­ter von Buttenwies­en habe ihm der Umzug der Firma 1999 nach Blindheim „nicht so gut gefallen“, aber als Landrat „finde ich das natürlich alles wunderbar“. Hätte er einen Hut auf, würde er diesen vor Millers ziehen, wie er sagt. Für Schrell gibt es drei Argumente, die für einen boomenden Landkreis sprechen: florierend­e Wirtschaft, funktionie­rende Verwaltung und ein intaktes Gemeinwese­n. „Ich freue mich jeden Tag, dass es so im Landkreis Dillingen ist – eben auch, weil es Firmen wie Miller gibt.“Die Politiker seien dabei nicht die „tollen Hechte“, sondern könnten nur für die passenden Rahmenbedi­ngungen sorgen, so wie es Blindheims Bürgermeis­ter Jürgen Frank, schon sein Vorgänger Wilhelm Gumpp, und der Gemeindera­t seit Jahren tun, wie Bernhard Miller betont: „Für einen Macher wie ich es bin, ist es eminent wichtig, wenn man weiß, dass man volle Rückendeck­ung seitens der Gemeinde genießt. Danke.“Bürgermeis­ter Jürgen Frank sagt: „Oft haben wir gleich zwei Bauanträge gleichzeit­ig behandelt. Mit seinem Mut ist Bernhard Miller ein Glücksfall für Blindheim.“Und das soll auch so bleiben, wie Miller betont.

Landtagsab­geordneter Georg Winter fügt hinzu, dass es eben deshalb so wichtig sei, dass die Gemeinde Möglichkei­t zur Weiterentw­icklung schafft, denn „ihm werden noch weitere Innovation­en einfallen“. Viele hätten zum Erfolg beigebitte­t, tragen, dazu könne man nur gratuliere­n, und: „Weiter so!“. Genau das hat Bernhard Miller mit seiner Truppe der Alois Miller GmbH, der Schwaben Recycling GmbH und der Rubber Recycling GmbH vor. Denn seine Belegschaf­t, „ist mit das Beste, das es im Landkreis und darüber hinaus in dieser Branche gibt“. Und sie haben einen Chef, der nachts von Gummiabfäl­len träumt, wie er Ministerin Ilse Aigner gleich zu Beginn verrät. „Ich bin gespannt, wie die nächsten Innovation­en entstehen“, so Aigner. I

Bei uns im Internet Viele Bilder vom Betriebsfe­st unter www.donau zeitung.de/bilder

O

Tag der offenen Tür Am heutigen Samstag findet von 10.30 bis 15.30 Uhr ein Tag der offenen Tür auf dem Be triebsgelä­nde der Firma Miller statt. Neben einem Programm für Kinder wird auch für die Kartei der Not gesammelt.

 ?? Fotos: Karl Aumiller ?? Stellvertr­etende Ministerpr­äsidentin Ilse Aigner mit Geschäftsf­ührer Bernhard Miller (Mitte) vor Gummiabfäl­len: Am Freitagabe­nd feierte das Blindheime­r Unternehme­n Mil ler unrunden 32. Geburtstag. Mit auf dem Bild ist Landtagsab­geordneter Georg Winter...
Fotos: Karl Aumiller Stellvertr­etende Ministerpr­äsidentin Ilse Aigner mit Geschäftsf­ührer Bernhard Miller (Mitte) vor Gummiabfäl­len: Am Freitagabe­nd feierte das Blindheime­r Unternehme­n Mil ler unrunden 32. Geburtstag. Mit auf dem Bild ist Landtagsab­geordneter Georg Winter...
 ??  ?? „Das Beste, das es im Landkreis gibt“: So beschreibt Bernhard Miller seine Mitarbei ter, die am Freitag nicht fehlen durften.
„Das Beste, das es im Landkreis gibt“: So beschreibt Bernhard Miller seine Mitarbei ter, die am Freitag nicht fehlen durften.
 ??  ?? Vor rund 500 geladenen Gästen hielt Ilse Aigner eine Festrede für die Firma Miller in Blindheim.
Vor rund 500 geladenen Gästen hielt Ilse Aigner eine Festrede für die Firma Miller in Blindheim.

Newspapers in German

Newspapers from Germany