Donau Zeitung

Noch fehlt der Funke

Radsport Die Tour de France startet in Düsseldorf. Vielleicht trägt dann ein Deutscher das Gelbe Trikot. Doch das Interesse hält sich in Grenzen

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Düsseldorf Oberbürger­meister Thomas Geisel rechnet „mit bis zu 700 000 Zuschauern“, die Altstadt ist beflaggt in den Farben der TourTrikot­s, Beete mit zehntausen­den Blumen sind in den französisc­hen Nationalfa­rben arrangiert: Düsseldorf scheint gerüstet für den Grand Départ der Tour de France. Das Gastgeberr­echt 30 Jahre nach Westberlin war mit rund 13 Millionen Euro ein teures Vergnügen – vielleicht auch deshalb ist der Funke in der Landeshaup­tstadt NordrheinW­estfalens noch nicht so richtig übergespru­ngen.

Hinter dem Großereign­is in der 600 000-Einwohner-Stadt steckt ein beispiello­ser logistisch­er Kraftakt. „Wir sind gut aufgestell­t und auf alles vorbereite­t“, sagte Düsseldorf­s Polizeiche­f Norbert Wesseler, der sich ansonsten in Bezug auf Informatio­nen zur Gefahren-Prävention bedeckt hält. Große Teile der zentralen Innenstadt werden gesperrt. Die Stadt hat Briefe an Autobesitz­er geschickt, die an der Strecke wohnen: „Lassen Sie Ihr Fahrzeug stehen.“

Neuralgisc­he Punkte werden durch Straßenspe­rren geschützt. Die Zuschauer-Erwartunge­n wur- den – vielleicht auch wegen der Wetterprog­nosen mit drohendem Regen – nach unten korrigiert. Trotzdem wird mit hunderttau­senden Radsport-Fans gerechnet, deren „Helden“hinter den Absperrgit­tern mit einem Tempo weit jenseits der sonst erlaubten 50 Stundenkil­ometer durch die Stadt jagen.

Die Rekordzahl vom Tourstart 2015 in Utrecht/Niederland­e mit etwa zwei Millionen Besuchern dürfte wohl nicht erreicht werden. Die erste Etappe – ein 14 Kilometer langes Zeitfahren, bei dem der deutsche Spezialist Tony Martin beim Düsseldorf­er Heimspiel mit dem Gelben Trikot liebäugelt – wird am Samstag um 15.15 Uhr gestartet. Der Rundkurs führt von der Messe in die Innenstadt, vorbei an prächtigen Gründerzei­thäusern und über die Königsalle­e mit ihren Luxusgesch­äften. An der Nobelmeile werden auch die Tribünen mit den teuren Plätzen für das zahlende Publikum stehen.

Das nächste Highlight folgt am Sonntag: Ehe die Tour die Stadt zur 2. Etappe Richtung Lüttich verlässt, stoppt das Fahrerfeld in der Neutralisa­tion kurz nach Mittag am Rhein. Tenöre singen die französisc­he und deutsche Nationalhy­mne, begleitet von einem 25 Mann starken Orchester. Danach werden sich die deutschen Topsprinte­r Marcel Kittel und André Greipel auf ihre Arbeit konzentrie­ren: In Lüttich winkt ihnen die erste realistisc­he Chance auf einen Etappensie­g, der vielleicht mit einem Gelben Trikot gekrönt werden könnte. (dpa) 1964 Freiburg 1965 Köln (Tour Start) 1970 Felsberg 1970 Saarlouis 1971 Freiburg 1977 Freiburg 1980 Frankfurt (Tour Start) 1980 Wiesbaden 1987 West Berlin (Tour Start) 1987 Karlsruhe 1987 Stuttgart 1987 Pforzheim 1992 Koblenz 2000 Freiburg 2002 Saarbrücke­n 2005 Karlsruhe 2005 Pforzheim 2017 Düsseldorf (Tour Start)

Deutsche Etappenstä­dte

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Foto: Guillaume Horcajuelo, dpa Tony Martin (hier beim Tour Start im vergangene­n Jahr) zählt zum Auftakt der Rundfahrt zu den Favoriten auf das erste Gelbe Tri kot. Dabei sollen ihn bis zu 700000 Fans unterstütz­en.

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