Donau Zeitung

Der Erfolgstra­iner schaut nur noch zu

Turnen Helmut Kehl ist beim TSV Buttenwies­en von mehreren Ämtern zurückgetr­eten

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Mit einem Auswärtssi­eg in Ulm und einer Heimnieder­lage gegen den TSV Pfuhl sind die Zweitliga-Turner des TSV Buttenwies­en in die neue Saison gestartet. Wer am vergangene­n Samstag die verjüngte Mannschaft beim Duell gegen die Pfuhler (23:46) gesehen hat, der vermisste in den Reihen der Gastgeber einen Mann, der wie kein anderer für den Aufschwung in den vergangene­n zwölf Jahren bei den Zusamtaler­n steht: Trainer, Abteilungs­leiter, Moderator und Pressewart Helmut Kehl.

Der 47-Jährige ist wenige Wochen vor der letzten Generalver­sammlung des TSV im vergangene­n März von all diesen Ämtern zurückgetr­eten. Wieso, weshalb, warum? Im Gespräch mit unserer Zeitung deutet Helmut Kehl zwar einige Dinge an, mit denen er zuletzt nicht mehr einverstan­den war (zum Beispiel nachlassen­der Trainingsf­leiß zum Ende der vergangene­n Saison), auf genaue Details aber verzichtet er. „Das kann ich voll nachvollzi­ehen“, erklärt die Zweite Vorsitzend­e des Vereins, Christine Schuster.

Aufgrund der Tatsache, dass viele Führungspo­sitionen im Verein von Kehls engster Verwandtsc­haft besetzt werden, müsse jedes Wort, das man zum Rücktritt des langjährig­en Erfolgtrai­ners beim TSV Buttenwies­en zu diesem Thema sagt, auf die Goldwaage gelegt werden, ringt Christine Schuster um die richtigen Formulieru­ngen. „Mir liegt vor allen Dingen der Verein am Herzen, und ich wünsche mir, dass es vernünftig weitergeht“, sagt die VizeVorsit­zende, die seit 2007 an der Seite des Ersten Vorsitzend­en Rüdiger Knöferl an der Spitze des Klubs steht. Knöferl selbst will sich zu Kehls Rücktritt nicht äußern und bittet dabei um Verständni­s. Der Vereinsbos­s ist mit Kehls Schwester Katrin verheirate­t, er ist somit der Schwager des langjährig­en Trainers. Dessen Amt übt seit wenigen Wochen nun der Jüngste der insgesamt drei Kehl-Brüder, Markus (44), aus. Unterstütz­t wird er dabei von Dietmar Kehl (46), dem zweitältes­ten Sohn der Buttenwies­ener Turn-Legende Helmut Kehl sen., der im vergangene­n Januar bei der Sportlerwa­hl des Landkreise­s Dillingen mit dem Flemisch-Ehrenpreis unserer Zeitung ausgezeich­net wurde. Christine Schuster ist froh, dass Markus und Dietmar als Trainer für ihren Bruder Helmut Kehl jun. in die Bresche gesprungen sind: „Sie machen das richtig gut.“

Ebenso wie Christine Schuster übt Barbara Kehl, die Ehefrau von Dietmar Kehl, als Abteilungs­leiterin bei den Frauen eine Führungspo­sition beim TSV Buttenwies­en aus. Beide Funktionär­innen lassen durchblick­en, dass es zuletzt wohl „kleinere Meinungsve­rschiedenh­eiten“bei den Männern und innerhalb des Zweitligat­eams gegeben habe. Mit dem Wort „Meinungsve­rschiedenh­eiten“kann Helmut Kehl selbst freilich nicht viel anfangen: „Da müsste schon noch mehr miteinande­r geredet werden“, sagt der 47-Jährige, der Christine Schuster aber dankbar ist, dass sie zwei interne Gesprächsr­unden ansetzte. „Ein konkretes Ergebnis haben wir aber nicht erzielt“, bedauert die Zweite Vorsitzend­e.

Helmut Kehl, der sich das Duell am Samstag gegen den TSV Pfuhl mit seiner Familie von der obersten Reihe im Zuschauerb­lock anschaute, litt bei der Niederlage in der Riedblickh­alle mit wie in Zeiten, in denen er als das „Gesicht“des TSV Buttenwies­en schlechthi­n in verschiede­nen Funktionen tätig war. Einerseits, so der Ex-Coach, genieße er die neu gewonnene Zeit, die er nun mit seiner Familie verbringen kann, anderseits tue es „richtig weh“, nicht mehr im Amt zu sein. Die Zweitligat­urner, so der 47-Jährige, seien sein „Baby“.

Den Höhepunkt erlebte Helmut Kehl dabei im Winter 2012, als der Aufstieg in die 1. Bundesliga gelang. Und zweimal in der Vereinsges­chichte holte der Ex-Abteilungs­leiter sogar durch seine guten Beziehunge­n zur Deutschen Turnliga den National-Team-Cup in die Zusamtalge­meinde. Stars wie Olympiasie­ger Fabian Hambüchen begeistert­en damals mit ihren Übungen die zahlreiche­n Besucher. (herd)

 ?? Foto: Karl Aumiller ?? An der Seite seiner Ehefrau Katrin verfolgte der langjährig­e Trainer und Abteilungs­leiter Helmut Kehl jun. den Heimwettka­mpf des TSV Buttenwies­en gegen den TSV Pfuhl auf der Zuschauert­ribüne.
Foto: Karl Aumiller An der Seite seiner Ehefrau Katrin verfolgte der langjährig­e Trainer und Abteilungs­leiter Helmut Kehl jun. den Heimwettka­mpf des TSV Buttenwies­en gegen den TSV Pfuhl auf der Zuschauert­ribüne.

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