Donau Zeitung

Wahre Freiheit braucht Grenzen

Kommentar

- VON BIRGIT ALEXANDRA HASSAN redaktion@donau zeitung.de

Als diese Woche am Himmel über dem Wertinger Freibad abends die ersten Blitze zucken, bittet Bademeiste­rin Silke Schirrmach­er die Badegäste sofort, das Schwimmbec­ken zu verlassen. Sie sorgt zudem dafür, dass das Wasser durch funktionie­rende Pumpen stets sauber bleibt. Sie reinigt persönlich das Kinderbeck­en bei Missgeschi­cken und schaut, dass Kleinkinde­r möglichst Windeln tragen. Dass Müll im Abfall landet und Verbote eingehalte­n werden. Wo möglich, drückt sie ein Auge zu. Wo nötig, spricht sie klare Worte. Kurzum, die Bademeiste­rin achtet darauf, dass die Hausordnun­g des städtische­n Freibads eingehalte­n wird.

Ganz anders die Situation an den zahlreiche­n Kiesweiher­n wenige hundert Meter weiter. „Baden verboten“steht auf mehreren Schildern. Dennoch tummeln sich viele Sonnenanbe­ter und Schwimmer am und im Wasser. Die Besitzer, wie die Gesellscha­fter der Kieswerke Schnell tolerieren, das meist, wissen sie doch um den Luxus des Schwimmens in freier Natur. Gleichzeit­ig wissen sie um die Gefahren, die bei laufendem Betrieb entstehen können. Und sie sorgen sich um die Sauberkeit. Das ist legitim, und noch viel mehr. Denn als Unternehme­r haben sie sich um die Reinheit ihrer Produkte – Sand und Kies – zu sorgen. Als Grundstück­sbesitzer müssen sie an Sicherheit­saspekte denken.

Wenn Jugendlich­e und vermeintli­ch jung Gebliebene meinen, ihren Freiheitsd­rang dadurch ausleben zu müssen, dass sie die Grenzen anderer überschrei­ten, dann liegen sie eindeutig falsch. Müll zu hinterlass­en und Gefahren heraufzube­schwören hat mit kindlichem Nichtwisse­n und keineswegs mit jugendlich­er oder erwachsene­r Freiheit zu tun. Vielleicht gilt’s manchmal, seinen Seenachbar­n darauf hinzuweise­n.

Denn letztendli­ch wollen wir doch alle, dass uns die Freiheit des Badens in der freien Natur erhalten bleibt – egal ob mit oder ohne Badekleidu­ng. Dafür sollten wir einfach stets im Hinterkopf behalten: Die eigene Freiheit hört da auf, wo die der anderen beginnt.

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