Das große Deisenhofener Festival
Spiel ohne Grenzen Elf Mannschaften kämpften um den Sieg. Ein Team hatte sich dafür besondere Verstärkung geholt
Deisenhofen Es geht halt doch nicht immer ohne Männer. Wenn man zu viert ein Mädel so schnell wie möglich durch einen Parcours tragen muss, tun sich die Jungs einfach leichter. Die Kicklinger wissen das.
Jahrelang war die Ortsgruppe der Katholischen Landjugend Kicklingen ohne Kerl beim Spiel ohne Grenzen angetreten. „Wir waren immer letzter“, sagt Magdalena, 16 Jahre alt. Doch in diesem Jahr sollte alles anders werden: Die Mädchen fragten das ganze Dorf ab und fanden schließlich acht Jungs, die mit ihnen an den Wettkämpfen an diesem Wochenende in Deisenhofen teilnahmen. Zugegeben, ganz so einheitlich wie die anderen zehn Landjugenden aus Aislingen, Bergheim, Donaualtheim, Finningen, Lutzingen, Medlingen, Mörslingen, Schretzheim, Unterbechingen, Wittislingen oder die weit über 200 Helfer aus Deisenhofen waren die Kicklinger noch nicht ausgerüstet: die Mädchen in pinken Shirts, die Jungs in weiß. Nächstes Jahr soll das anders sein „Wir sind bereit, da Kompromisse einzugehen“, versprach die 17-jährige Patricia und lachte. Wer braucht schon pinke T-Shirts, wenn endlich der Sieg winken könnte? „Wir hoffen auf ein gutes Mittelfeld“, sagte Magdalena bescheiden.
Ganz anders die Mörslinger, die bereits vor zwei Jahren gewonnen hatten. Bürgermeister Klaus Friegel konnte es beim Blick auf die Tabelle kaum glauben: Die Jugendlichen führten schon wieder. „Klar spielt man mit dem Gedanken, zu gewinnen“, gestand der 20-jährige Lorenz Lutmayr unumwunden. Einen Monat lang hatte seine Ortsgruppe zweimal pro Woche geübt und am Samstag beim Bunten Abend mit ihrer Benjamin-Blümchen-Einlage direkt zu Beginn die meisten Punkte geholt. Das Thema des Spiels ohne Grenzen war dieses Jahr „Reise zurück zu den Kinderserien“. Lange konnte die Mörslinger ihren Vorsprung halten. Doch plötzlich führten am Sonntagnachmittag die Schretzheimer vor Unterbechingen.
Seit 46 Jahren gibt es das Spiel ohne Grenzen. Was im Dillinger Ortsteil Hausen einst seinen Anfang nahm, wurde an diesem Wochenende in Deisenhofen fortgesetzt. 250 Helfer waren im Einsatz und die KLJB-Vorsitzende Sophie Hurler war überwältigt davon, wie viele mitanpackten und wie gut alles klappte.
„Es ist wirklich erstaunlich, dass das Spiel ohne Grenzen schon so lange von selbst läuft“, meinte Kreisseelsorger Gerhard Höppler, während es draußen pünktlich zum Start der Spiele einen kräftigen Regenguss gab. Zum elften Mal war der Seelsorger dabei, begeistert ist er immer noch. Nirgends sei die Aktion erfolgreicher als im Landkreis Dillingen. So ein großes Programm – seit Donnerstag fanden ein politischer Abend (wir berichteten) und eine Sommerparty sowie der Bunte Abend statt – gebe es sonst nicht. Auch die Einlagen am Bunten Abend hätten sich qualitativ verbessert, lobte Höppler, der dabei selbst in der Jury saß. Unter anderem Bühnenbild, Aufwand, Einlagen und Gestaltung wurden bewertet. Sportlich gefordert waren die Teilnehmer dann am Sonntag bei verschiedenen, sehr komplexen Herausforderungen. Nicht nur die Sänften mussten getragen werden (und die Getragenen mit Schwämmen einen Behälter mit Wasser füllen). Es gab auch einen Sägewettbewerb mit Fahrrad (und Eisschollen). Bei einem Spiel galt es, einen Hügel hinaufzurennen, dort einen Nagel in ein Stück Holz zu hämmern, dann über eine große Plastikplane in ein Schaumbad zu rutschen und dort nach einem kleinen Reifen zu suchen. Mädchen wie Buben gaben dabei alles. Vor allem die teils gewagten Sprünge gefielen dem großen Publikum und die Sonne kam auch wieder heraus. Am frühen Abend stand schließlich der Sieger fest: Unterbechingen richtet das nächste Spiel ohne Grenzen aus. Bergheim und Aislingen folgten auf den Plätzen zwei und drei. Kicklingen erreichte den vorletzten Platz vor Finningen. I
Eine Bildergalerie vom Spiel ohne Grenzen finden Sie bei uns unter donau zeitung.de/bilder