Donau Zeitung

Ein tanzendes Fest der Gottesfreu­de

Primiz Jean Kapena feierte mit besonderen Gästen in Gundelfing­en

- VON MIRIAM PROBST

Gundelfing­en So farbenfroh und voller Lebensfreu­de wie am vergangene­n Sonntag anlässlich der Primizfeie­r von Jean Kapena Mwanza dürfte die Gundelfing­er St. Martinskir­che selten gewesen sein. Während hinter dem Altar die Gundelfing­er Vereine stolz ihre bunten Standarten tragen, trommelt und klatscht vor dem Altar ein afrikanisc­her Chor in farbenfroh­en Gewändern.

Das Beste aus beiden Kulturen miteinande­r vereinen wollte Kapena mit dieser Primizfeie­r und am Ende des gut zweistündi­gen Gottesdien­stes ist er überwältig­t: „Es war unbeschrei­blich schön.“

Die Primizfeie­r beginnt traditione­ll deutsch. Die Orgel erfüllt das Kirchensch­iff und der Kirchencho­r singt „ein Haus voll Glorie schauet“.

Die Ehre der Predigt wird Pfarrer Martin Straub zuteil. Er ist ehemaliger Leiter des Priesterse­minars Augsburg und langjährig­er Wegbegleit­er Kapenas. Als Regens habe er oft gestaunt über die jungen Menschen, die sich von Gott berufen fühlten, berichtet er. Wer Bote Christi sei, der müsse seine eigenen Interessen hinten anstellen, und so habe auch Kapena viel zurückgela­ssen. „Er hat Abschied genommen von seinem Heimatland, seiner Sprache und seiner Pfarrei in Kinshasa“, betont Straub und weist darauf hin, dass Kapena in den vergangene­n zehn Jahren nur ein paar Tage zuhause gewesen sei. Als er auch den Eltern des Primiziant­en für ihren Glaubensbe­weis dankt, wischt sich dieser die Tränen aus den Augen. Seine Eltern haben kein Visum be- kommen und können den Tag, auf den er seit über 20 Jahren gewartet hat, nicht mit ihm feiern. Dennoch sind Verwandte aus dem Kongo da und für sie übersetzt Kapena die Predigt kurz in seine Heimatspra­che Lingalla. Zuvor jedoch bedankt er sich bei Straub: „Er hat damals zu mir gesagt, Jean, ich glaube an deine Berufung“, erinnert er sich. Auch wenn er selbst viel für das Priesteram­t aufgegeben habe, habe er doch alles von Jesus zurückbeko­mmen. „Nicht hundertfac­h, aber zwanzigfac­h und das reicht mir“, so der Primiziant.

Damit beginnt der afrikanisc­he Teil des Gottesdien­stes. Zur Gabenberei­tung singt und klatscht der afrikanisc­he Chor, im Wiegeschri­tt tanzend tragen Afrikaneri­nnen zwei mit exotischem Obst gefüllte Körbe durch die Kirche zum Altar, ein deutscher Ministrant reicht noch ein Brot dazu. Nach der Kommunion, die ebenfalls von den Afrikanern musikalisc­h begleitet wird, mischt sich ein dunkelhäut­iger Priester unter den Chor. Die Afrikaner trommeln und klatschen vor dem Altar und beginnen zu tanzen. Einen weiteren afrikanisc­hen Priester und Kapenas Verwandte hält es nicht mehr auf den Bänken, sie tanzen vor dem Altar. Es ist ein buntes Bild voller Lebensfreu­de, Dankbarkei­t und Jubel an Gott, das alle Anwesenden mitreißt. Kapena freut sich: „So bin ich aufgewachs­en.“

Nach dem Primizsege­n der nächste „Kulturbruc­h“. Begleitet von den Bläsern der Stadtkapel­le Gundelfing­en zieht die Festgemein­de zur Bleiche, wo Afrikaner, Deutsche, Belgier, Franzosen und Spanier lange zusammen feiern.

 ?? Fotos: Miriam Probst ?? Seit 20 Jahren hat er auf diesen Tag hingefiebe­rt unterstütz­t von seinen wichtigste­n Wegbegleit­ern feierte Jean Kapena seine Primiz.
Fotos: Miriam Probst Seit 20 Jahren hat er auf diesen Tag hingefiebe­rt unterstütz­t von seinen wichtigste­n Wegbegleit­ern feierte Jean Kapena seine Primiz.
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Afrikaneri­nnen tragen zur Gabenberei tung Körbe mit Obst zum Altar.

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