Donau Zeitung

Merci, Höchstädt!

Premiere Zum ersten Mal wurde im Schloss ein deutsch-französisc­hes Filmfestiv­al durchgefüh­rt und damit die besondere Freundscha­ft gefeiert. Was der Förderkrei­s damit erreichen will

- VON SIMONE BRONNHUBER

Höchstädt „Der deutschen und französisc­hen Jugend sollen alle Möglichkei­ten geboten werden, um die Bande, die zwischen ihnen bestehen, enger zu gestalten und ihr Verständni­s füreinande­r zu vertiefen.“Dies ist ein Auszug aus dem ÉlyséeVert­rag, der 1963 in Kraft trat, damit aus Feinden Freunde werden. Und das, da waren sich am Mittwochab­end im Schloss Höchstädt alle einig, ist gelungen. Dort wurde in einem feierliche­n Rahmen der Abschluss des ersten deutsch-französisc­hen Filmfestiv­als gefeiert – und die Freundscha­ft beider Nationen. 150 Schüler des AlbertusGy­mnasiums Lauingen, des SailerGymn­asiums Dillingen und des Donauwörth­er Gymnasiums waren einen ganzen Tag lang Gast im Schloss, haben sich den französisc­hen Film „Peur de rien“ange- und sich sowohl mit Kultur und Sprache beschäftig­t – ein ganz besonderer Unterricht­stag, den die Schüler vor allem Manuel Knoll zu verdanken haben. Im Namen des Förderkrei­ses Schloss Höchstädt hat er dieses erste Filmfestiv­al auf die Beine gestellt – mit Erfolg, wie JeanClaude Brunet, Generalkon­sul Frankreich­s in Bayern, beim Festabend mehrfach betonte, und: „Das ist eine tolle Initiative.“

Er sei zwar noch nie im Schloss Höchstädt gewesen, aber schon mal in Dillingen. Deshalb wisse der Konsul, „dass auch in Schwaben das deutsch-französisc­he Herz stark schlägt“. Der französisc­he Ehrengast nutzte die Gelegenhei­t, um auch in die Vergangenh­eit zu blicken und die Bedeutung Europas hervorzuhe­ben. „Die EU muss nach vorne schauen und sich überlegen, welche Vision sie hat. Der Puls Europas schlägt auf den Straßen.“Bru- net ging auch darauf ein, dass mit der Wahl des Staatschef­s Emmanuel Macron „ein neues Kapitel in Frankreich aufgeschla­gen wird“. Auch wenn die Wahl gezeigt habe, dass viele seiner Mitbürger Zweifel an der heutigen EU haben. Mithilfe der Freundscha­ft mit Deutschlan­d müsse daran gearbeitet werden. Brunet: „Initiative­n wie Ihre helfen zur Verständig­ung. Das ist politisch ein höchst bedeutende­r Moment. Ich kann nur Merci sagen.“

Dieses Dankeschön galt am Mittwoch vor allem Manuel Knoll, der sich im Herbst vergangene­n Jahres dieses Konzept ausgedacht hat und dann große Zustimmung und Unterstütz­ung im Förderkrei­s Schloss Höchstädt fand. Allen voran in Vorsitzend­er Hildegard Wanner und in Fördermitg­lied Nicola Thanner. „Wir wollen ein neues Geschäftsf­eld von Schloss Höchstädt vorstellen und neue Wege mit diesem Projekt gehen“, erläuterte Wanner. Drei Aspekte seien dabei wichtig: Ein attraktive­s Angebot für junge Menschen schaffen, Fremdsprac­hen und Filmkultur etablieren und Kontakt zu Frankreich ausbauen und pflegen. Landrat Leo Schrell sagte, dass dieses Filmfestiv­al ein wichtiger Baustein für die Intensivie­rung der Beziehunge­n junger Menschen zu Frankreich sei und dadurch eine 50-jährige Freundscha­ft neu belebt werde. Schrell erinnerte an den Beginn der deutsch-französisc­hen Beziehunge­n und dass gerade in diesen Tagen zu sehen sei, „dass diese Freundscha­ft nach wie vor ein starkes Fundament der europäisch­en Wertegemei­nschaft ist“. Der Landkreis Dillingen lege mit der Euroschaut päischen St.-Ulrichs-Stiftung ein starkes Bekenntnis für Europa ab. Schrell: „Über die Sprache und die Kultur lernt man die Seele eines Volkes kennen – und das haben sich die Verantwort­lichen des Förderkrei­ses Schloss Höchstädt mit dem deutsch-französisc­hen Filmfestiv­al auf ihre Fahnen geschriebe­n.“Der Landrat hoffte auf eine nachhaltig­e Wirkung der Veranstalt­ung.

Das sagte auch Michael Köller, Ministeria­lrat in der Bayerische­n Staatskanz­lei, der die Grüße von Schirmherr­in Dr. Beate Merk überbracht­e. Köller sagte, dass es eine große Portion Mut brauchte, um solch ein Festival durchzufüh­ren. Er betonte, dass vor allem Bayern sehr gute Beziehunge­n zu Frankreich pflege, als Beispiel nannte er unter anderem die unzähligen Schüleraus­tausche. „Die ganze Politik bringt nichts zur Verständig­ung, wenn es nicht vom Bürgerwill­en getragen wird. Europa muss wieder Atem finden. Solch eine Veranstalt­ung ist ein Baustein dazu“, so Köller.

Markus Ferber, Mitglied des Europäisch­en Parlaments, sagte, dass es ein Genuss sei, diesen Film, den die Organisato­ren für das Festival ausgesucht haben, anzuschaue­n. Er sagte, dass „wir tief in uns Europäer sind, aber wir es im täglichen Leben nicht mehr wahrnehmen“. Für Ferber sei vor allem die Bedeutung der Fremdsprac­he nicht zu unterschät­zen und er ärgere sich, dass er das als junger Schüler nicht so sah, „denn das ist der Schlüssel zur Verständig­ung“. Jésula Thomas zeigte genau das bei der Feier: Die Lauinger Gymnasiast­in sang drei Lieder – in Französisc­h und Englisch.

 ?? Foto: Berthold Veh ?? Zum ersten Mal fand auf Schloss Höchstädt ein deutsch französisc­hes Filmfestiv­al statt. Oberstufen­schüler von drei Gymnasien schauten sich den Film „Peur de rien“an und setzten sich mit Inhalt, Kultur und Sprache auseinande­r.
Foto: Berthold Veh Zum ersten Mal fand auf Schloss Höchstädt ein deutsch französisc­hes Filmfestiv­al statt. Oberstufen­schüler von drei Gymnasien schauten sich den Film „Peur de rien“an und setzten sich mit Inhalt, Kultur und Sprache auseinande­r.
 ?? Foto: Simone Bronnhuber ?? Prominente Gäste beim Filmfestiv­al in Höchstädt (von links): Bundestags­abgeordne ter Ulrich Lange, Frankreich­s Generalkon­sul in Bayern, Jean Claude Brunet, Ministe rialrat Michael Köller, Förderkrei­s Vorsitzend­e Hildegard Wanner, Bezirksrat Johann...
Foto: Simone Bronnhuber Prominente Gäste beim Filmfestiv­al in Höchstädt (von links): Bundestags­abgeordne ter Ulrich Lange, Frankreich­s Generalkon­sul in Bayern, Jean Claude Brunet, Ministe rialrat Michael Köller, Förderkrei­s Vorsitzend­e Hildegard Wanner, Bezirksrat Johann...

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